Purpurfalter
für Euch.“ Gerne hätte sie die Decke vom Boden aufgehoben und schützend um ihren Körper geschlungen, aber sie wagte es nicht, sich zu bewegen.
Graf Schomul schüttelte kaum merklich das Haupt und sah zufrieden auf sein Werk. Als er wieder aufschaute, war sein Blick milde. „Ihr habt die Mission gerettet. Ohne Euch säße Wor im berüchtigten Gefängnis aus Eis und Lomas in der Nachbarzelle. Eine Revolte Ingrimms wäre die Folge.“
„Das wäre allen recht gewesen“, sprach sie außer Atem, als wäre sie einmal um die gesamte Festung gesprintet. Der lüsterne Anblick ihres Busens raubte ihr die Luft. „In mich setzt niemand Hoffnungen. Der Sieg von Valkenhorst wäre sicher gewesen.“
Schomul streichelte ihre Brustspitzen. „Vielleicht hätte Ingrimm resigniert. Vielleicht wäre ein Krieg die Folge gewesen. Beides ist nicht in meinem Sinne. Wor ist nun einer von uns, ein Vampir. Er wird seine Verbundenheit zu Valkenhorst entdecken und mein verlängerter Arm sein. Niemand kennt das Reich besser!“ Er zwirbelte beide Nippel gleichzeitig zwischen Daumen und Zeigefingern und strich mit den Mittelfingern geschickt über die Warzenhöfe.
Loreena stöhnte und errötete. Ihre Brustwarzen reagierten äußerst sensibel. Lag es daran, dass der Busen nun stramm und hart war? Sie konnte sich kaum auf das Gespräch konzentrieren. Graf Schomul war also ein Mann der Strategie und nicht des Gefechts und dennoch war er in der Lage zu kämpfen. Er war sich seiner Macht äußerst sicher. Würde sich das eines Tages rächen? Loreena wusste von der Missstimmung unter den Vampiren, weil Schomuls Entscheidungen oft kontrovers waren.
Er brummte mürrisch, ließ von ihr ab und schlenderte zum Fenster. Schomul blickte nachdenklich zum Graupel Wald hinüber. Der Wind rüttelte an den Kiefern und Fichten, als wollte er ihre Tannenadeln abschütteln. „Und was mache ich nun mit Euch?“
Loreena hob in Windeseile die Baumwolldecke auf und schlang sie um ihren Körper. Den Gürtel wagte sie nicht zu lösen. Aus irgendeinem Grund zog es sie neben den Grafen, obwohl sie das Weite hätte suchen sollen. Widerstrebend gab sie zu, dass er sie faszinierte. Er war so anders als alle ingrimm’schen Männer: hoch gewachsen, schlank, mit markanten Gesichtszügen, bleicher Haut, kurzen pechschwarzen Haaren und hypnotisierenden purpurnen Augen. Alle Männer, die sie bisher kennen gelernt hatte, waren gut genährt und braun gebrannt, mit fettigen langen Haaren und rüpelhaftem Benehmen. Wor und Lomas waren nur zeitweise eine Ausnahme.
Graf Schomul betrachtete Loreena von der Seite. Lachfalten zeigten sich um Mund und Augen, als er sich mit der rechten Schulter gegen die Wand lehnte. „Ich muss Euch bestrafen, es sei denn, Ihr nehmt den Vorschlag Amorgenes an...“
„Amorgenes?“ Sie versteifte sich.
„…obgleich es meine Entscheidung ist, was mit Euch geschieht.“ Er trommelte provozierend mit den Fingerspitzen gegen sein Kinn, als würde er grübeln.
„Ich verstehe nicht. Was hat sie damit zu tun?“ Diese Vampirin bedeutete nichts Gutes.
„Entweder Ihr trotzt den Qualen des Kerkers oder Ihr macht Euch heute Abend zum Gespött vor allen. Nur wenn die Vampire und auch die Menschen Euch auslachen, werdet Ihr den neu gewonnenen Respekt verlieren. Eine menschliche Märtyrerin hat kein Recht auf Leben unter den Vampiren und somit auch nicht in Ingrimm.“
„Welche Rolle spielt sie? Verdammt! Das ist nicht fair.“ Sie hieb mit der Faust gegen die Wand. „Mich sieht niemand als Heldin. Alle Blicke richten sich auf Lomas.“
Schomul unterbrach sie: „Er ist nur ein schwächlicher Junge. Schaut wie mager und knabenhaft er ist.“
„In ihm steckt viel mehr, als Ihr zu sehen vermögt. Küstenmark kennt ihn noch aus den Zeiten vor der Gefangenschaft.“
„Dann soll er Euren Platz einnehmen und sich zum Narren machen!“
Sie zögerte. Immer wieder wusste er sie in die Enge zu treiben. „Nein.“ Traurig lehnte sie ihre Stirn gegen das Fenster. „Über mich hat man immer gelacht. Da verdiene ich mir das erste Mal ein winziges Stück Ansehen und Ihr raubt es mir gleich wieder.“
Er trat hinter sie und legte ihre blonden Haare über die linke Schulter. Schwer atmend beugte sich Schomul über Loreena. Seine Nasenspitze strich durch den Flaum am Haaransatz und suchte sich seinen Weg nach vorne. Als er gefährlich nah an ihre Halsschlagader herankam, fuhr Loreena ängstlich herum.
„Es gibt keine andere Möglichkeit.“ Schomul
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