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Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Titel: Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
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anderes mehr zu tun hatten. Denken Sie nach, Lydia.
Sie selbst sind Brigham sehr ähnlich, sind genauso unerschütterlich in Ihren
Ansichten und ebenso stur in Ihrer Entschlossenheit. Sie wissen, wie man führt, aber Sie haben keine Ahnung, wie man folgt.«
    Lydia errötete, aber irgend etwas
hinderte sie daran, eine hitzige Antwort zu geben. »Ich wünschte, Sie würden
einfach nach Hause gehen«, sagte sie nach einem kurzen Schweigen. Joe lächelte
und schenkte Lydia Tee nach, bevor er aufstand. »Die Wahrheit kann ein
grimmiger Gegner sein, Lydia«, meinte er, als er zur Tür ging. »Ich würde Ihnen
raten, nicht zuviel wertvolle Energie darauf zu verschwenden, sie von ihrem
natürlichen Weg abzulenken.«
    Auf dem Heimweg überlegte Joe McCauley,
warum er sich zu Brighams Anwalt aufgeschwungen und nicht statt dessen seine
eigenen Interessen vertreten hatte. Er hätte Lydia überreden können, ihre
überstürzte Eheschließung annullieren zu lassen, um sie dann selbst zur Frau zu
nehmen ...
    Ein Licht brannte im
Wohnzimmerfenster, als er das Gartentor erreichte, und er blieb stehen, obwohl
der Wind durch sein Hemd fuhr und an seinen Haaren zerrte. Er dachte an das Mädchen,
das er in seinem Klosetthäuschen gefunden hatte, und lächelte.
    Sie war eine Schönheit, gestand er
sich ein, als er langsam zur Veranda ging. Sie steckte voller Kraft und
Lebensfreude, genau wie Lydia, und es war offensichtlich, daß sie in ihrem
jungen Leben schon viel Leid erfahren hatte. Doch trotz allem schleppte
Frodine-Etta keinen ganzen Krieg mit sich herum ...
    Die Tür öffnete sich, und das
Mädchen erschien auf der Schwelle. »Ich dachte, Sie würden die Nacht bei ihr
verbringen«, sagte sie leise, in einem Ton, der so etwas wie stille Resignation
ausdrückte.
    Joe überquerte die Veranda und zog
Etta sanft ins Haus. »Mrs. Quade ist eine verheiratete Frau«, erwiderte er und
wunderte sich, daß auch seine Stimme ein wenig resigniert klang. Vielleicht lag es daran, daß er sich
in diesem Augenblick zum ersten Mal wirklich mit der Tatsache abfand, daß Lydia
für ihn verloren war.
    Etta schaute ihn aus großen dunklen
Augen an. »Brig ist kein Mann, der sich zum Narren halten läßt«, sagte sie so
ehrfürchtig, daß es Joe einen Stich versetzte. »Wenn er einen Mann nur beim
Blumenpflücken in Mrs. Quades Garten erwischt, wird er diesen dummen Hurensohn
zu Tode peitschen!«
    Joe unterdrückte ein Lächeln, ging
zur Lampe und drehte den Docht herunter, bis es dunkler im Zimmer wurde. »Ist
es das, was du in der Schule lernst?« neckte er Etta. »Wie ein Ochsentreiber
zu reden, der einen schlechten Tag hat?«
    Im schwachen Licht der Lampe sah er
Etta erröten; sie strich ihre Röcke glatt und straffte die Schultern. »Sie ...
Sie wollen eine Dame aus mir machen?« fragte sie so leise, daß die Worte kaum
verständlich waren.
    Einen langen Moment schaute Joe sie
nur an, und plötzlich schien die Einsamkeit all dieser Jahre ihn zu erdrücken.
Er liebte Etta zwar nicht, aber er mochte sie, und viele Ehen gründeten auf
viel schwächeren Fundamenten. »Ja«, sagte er mit klarer Stimme. »Ich möchte
eine Dame aus dir machen.«
    Sie senkte kurz den Blick, um Joe
dann mit stolzer Verzweiflung in die Augen zu schauen. »Warum?«
    »Weil ich dringend eine Frau
brauche«, gestand er mit einer Freimütigkeit, die er sich selbst nie zugetraut
hätte. Dann seufzte er und strich mit einer Hand über seinen Nacken. »Ich habe
gerade begriffen, wieviel Zeit ich verschwendet habe seit dem Tag, als ich aus
dem Krieg heimkehrte und feststellte, daß meine Frau und meine Kinder nicht
mehr lebten. Seitdem habe ich eigentlich nur noch auf den Tod gewartet, mehr
oder weniger jedenfalls.«
    »Und jetzt?« fragte Etta gespannt.
    »Jetzt möchte ich wieder leben. Ich
möchte eine Frau in meinem Bett haben und Kinder aufziehen, die vielleicht die
Welt in einen besseren Ort verwandeln, wenn sie erwachsen sind. Wirst du bei
mir bleiben, Etta? Darf ich bei deinem Vater um deine Hand anhalten?«
    Etta schwankte in der Dunkelheit und
machte einen vorsichtigen Schritt auf Joe zu. »Sie wollen ... mich?«
    Joe dachte gründlich über die Frage
nach, weil er sein neues Leben nicht auf einer Lüge aufbauen wollte. »Ja«,
antwortete er schließlich rauh.
    »Aber Sie lieben doch Mrs. Quade!«
    »Das kann ich nicht abstreiten,
Etta«, erwiderte er leise. »Und werde es auch nicht tun. Ja, ich liebe Lydia,
und ein Teil von mir wird sie vielleicht immer lieben. Aber ich

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