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Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Titel: Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
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versagten ihr den Dienst. Wie erstarrt blieb
sie vor der Tür des Fremden stehen.
    Leise Geräusche erklangen im Raum,
und wieder kämpfte Lydia vergeblich gegen die Starre an, die sie überfallen
hatte. Wie angewurzelt stand sie da und harrte furchtsam der Dinge, die da
kommen sollten.
    Da öffnete sich die Tür, und er
stand vor ihr, groß und gutaussehend, sein dunkelblondes Haar vom Schlaf
zerzaust. Seine tiefblauen Augen verengten sich, und er runzelte die Stirn.
»Ja?«
    Lydia überreichte ihm mit zitternder
Hand den Zettel. Der Mann war ganz offensichtlich genauso wohlhabend, wie er
behauptet hatte, und nüchtern schien er auch zu sein, wenn man davon ausging,
wie früh es noch am Morgen war. Was allerdings seine >Anständigkeit<
betraf, so erlaubte Lydia sich einen leisen Zweifel. Solch gutaussehende Männer
wie Mister Quade stellten sich häufig als Wüstlinge heraus.
    Als sie merkte, daß sie ihn
anstarrte, zwang sie sich, etwas zu sagen. »Mister Quade? Mein Name ist Lydia
McQuire, und
    ich komme wegen Ihres ... Angebots.«
Es war klar, daß er ihr keine Erfrischung anbieten würde, schlaftrunken und im
Morgenmantel, wie er vor ihr stand, aber Lydia glaubte, ihm trotzdem eine
Erklärung schuldig zu sein, warum sie seinen Schlaf gestört hatte.
    Seine tiefblauen Augen musterten sie
prüfend, wenn auch nicht mit der gleichen Herablassung, die Lydia beim Portier
gespürt hatte. »Kommen Sie herein, Miss McQuire«, forderte er sie auf und trat
zurück.
    Lydia schluckte. Eine solch
peinliche Entwicklung hatte sie nicht vorausgesehen. Sie verschränkte die
Finger, bis sie schmerzten. »Ich glaube nicht ...«
    Ganz unvermittelt erhellte ein
Lächeln sein Gesicht, strahlend wie früher Sonnenschein auf einem stillen See.
»Natürlich«, sagte er. »Ich lebe schon so lange unter Holzfällern, daß ich
meine guten Manieren vergessen habe. Lassen Sie mir fünfzehn Minuten Zeit,
dann treffe ich Sie unten im Speisesaal. Beim Frühstück können wir uns
unterhalten.«
    Lydias Magen knurrte laut und vernehmlich
bei dieser Aussicht; sie konnte nur hoffen, daß Mister Quade es nicht gehört
    hatte. Sie nickte und blieb noch
lange, nachdem er die Tür geschlossen hatte, auf dem Gang stehen. Dann,
getrieben von der Aussicht auf etwas zu essen, verdrängte sie ihre Bedenken und
eilte auf die Treppe zu.
    Der Speisesaal wurde gerade
geöffnet, und als Lydia dem Kellner mitteilte, daß sie mit Mister Devon Quade
aus Zimmer
    Vier das Frühstück einnehmen würde,
wurde sie unverzüglich zu einem Tisch geführt. Eine silberne Kanne mit
duftendem Kaffee wurde gebracht und eine Platte mit frischem Gebäck.
    Lydias Augen wurden groß, als sie
zusah, wie die dampfende braune Flüssigkeit in eine zerbrechliche
Porzellantasse gegossen wurde. »Bitte sehr, Madam«, sagte der Kellner
freundlich.
    Mit zitternder Hand griff Lydia nach
der Zuckerschale und dem Sahnekännchen, bediente sich großzügig und trank
genüßlich ihren heißen Kaffee. Nach zwei weiteren durstigen Schlucken — Gott,
war der Kaffee köstlich! — nahm Lydia sich ein Stück von dem Gebäck. Ihr Mund
war vollgestopft damit, als Devon Quade in der Tür zum Restaurant erschien und
so verblüffend gut aussah, daß Lydia sich fast verschluckte. Hastig kaute und
schluckte sie und errötete beschämt, als Mister Quade den Tisch erreichte, denn
sie wußte, daß es ihr nicht gelungen war, ihm etwas vorzumachen. Er mußte
gesehen haben, daß sie mit einem einzigen Biß ein halbes Brötchen verschlungen
hatte, was ihn sehr zu amüsieren schien.
    Der Kellner kam und brachte
Speisekarten, und noch mehr Kaffee wurde eingeschenkt.
    Lydia war froh, daß sie bereits
etwas von dem Gebäck gegessen hatte, denn nun war ihr Magen so weit beruhigt,
daß sie Mister Quade gelassen beobachten konnte, während er die Karte
studierte.
    Er überraschte sie, indem er auf
schaute und sagte: »Sie sind eine sehr schöne Frau. Ich muß gestehen, daß ich
mich frage, wieso Sie nicht auf traditionellere Weise einen Mann gefunden
haben.«
    Lydia errötete. »Der Krieg hat nicht
viele heiratsfähige Männer übriggelassen«, erwiderte sie. »Jene, die ihn überlebten,
sind verwundet, innerlich oder äußerlich, oder sie sind bereits verheiratet.«
    Mister Quade schien aufrichtig
beschämt. »Natürlich. Entschuldigen Sie bitte.« Er winkte dem Kellner, der
eifrig herbei-
    eilte, was Lydia mit Neid erfüllte
und sie sich fragen ließ, wie
    es sein mochte, auf solch mühelose
Weise bedeutend zu sein wie

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