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Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen

Titel: Quade 01 - Verzaubert von deinen Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
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ihr Frühstückspartner. Er bestellte für beide und
musterte
    Lydia, als sie wieder allein waren,
mit einem nachdenklichen Stirnrunzeln. »Erzählen Sie mir etwas von sich«, forderte
er sie auf.
    Ihre natürliche Veranlagung zum
Trotz hätte sie fast zu der Entgegnung veranlaßt, es sei ihr gutes Recht,
zuerst etwas über ihn zu erfahren. Doch da sie ihr Frühstück nicht gefährden
wollte, durfte sie ein solches Risiko nicht eingehen.
    »Ich bin fünfundzwanzig«, begann sie
und straffte die schmalen Schultern. »Ich stamme aus Fall River,
Massachusetts. Mein Vater war Arzt, und meine Mutter starb, als ich noch ein
Baby war. Ich habe eine gute Erziehung und Ausbildung genossen, kann kochen und
saubermachen, obwohl ich zugebe, daß ich lieber lese oder spazierengehe. Als
der Krieg ausbrach, meldete mein Vater sich zu den Truppen — natürlich auf der
Seite der Union.«
    »Natürlich«, stimmte Mister Quade
ernsthaft zu, obwohl ein flüchtiges Lächeln über seine Züge huschte.
    In einer nervösen Geste strich Lydia
ihre zerknitterten Röcke glatt. »Papa war erst eine Woche fort, als aus
Washington ein Telegramm kam, in dem er meine Unterstützung anforderte.
Natürlich bin ich seinem Ruf sofort gefolgt und habe als Krankenschwester
Seite an Seite mit meinem Vater und den anderen Chirurgen gearbeitet.« Lydia
machte eine kurze Pause und dachte an all das Entsetzliche, was sie auf den
Kriegsschauplätzen gesehen hatte. »Wir zogen von Schlacht zu Schlacht, und in
Virginia erlitt Papa einen Herzanfall und starb. Danach war ich ...«
    Wieder brach sie ab, um Atem zu
holen. »Ich bin bei den Sanitätstruppen geblieben, weil ich keinen Grund hatte,
nach Hause zurückzukehren.«
    Mister Quade schwieg sehr lange und
schaute Lydia prüfend in die Augen. Die Mahlzeit wurde serviert, und Lydia
mußte den letzten Rest ihrer Beherrschung aufbieten, um sich nicht den Teller
mit Rührei, Speck und Kartoffeln vollzuhäufen.
    »Ihr Vater muß doch in Fall River
ein Haus besessen haben«, sagte Mister Quade schließlich.
    Lydia schüttelte den Kopf, den Mund
voller Bratkartoffeln, die sie herunterschluckte, bevor sie antwortete: »Papa
war kein praktisch veranlagter Mann. Wir hatten Zimmer über einer Metzgerei und
waren zwei Monatsmieten schuldig, als er sich zur Armee meldete.«
    Mister Quade strich Marmelade auf
eine Scheibe Toast und schaute Lydia dabei nicht an. »Wie sind Sie nach San
Francisco gekommen?«
    Es war die reinste Qual, die Gabel
in der Hand zu halten und sie nicht in das verlockend heiße Essen zu tauchen,
aber Lydia nahm sich zusammen und erwiderte: »Als Gesellschafterin einer alten
Dame. Ich hatte vor, eine Musikschule in Kalifornien zu eröffnen, aber Mrs.
Hallingsworth starb sehr bald nach unserer Ankunft, und ihr Sohn und ihre
Schwiegertochter hatten keine Verwendung für mich. Mit anderen Worten — ich
war plötzlich ganz auf mich allein gestellt.«
    »Wann war das?«
    »Letzten Monat.« Lydia aß rasch ein
paar Bissen und fuhr dann fort: »Seitdem lebe ich von dem, was ich mit
Pianospielen in Saloons verdiene.«
    Mister Quade nippte an seinem
Kaffee. »Ich verstehe«, sagte er. »Gibt es irgend etwas, was Sie mich gern
fragen würden?«
    Lydia schluckte ihr Rührei hinunter.
»Sie scheinen nicht in San Francisco zu leben, sonst wären Sie nicht hier im
Hotel«,
    bemerkte sie. »Woher kommen Sie?«
    Er lehnte sich zurück und schob
beide Daumen in die Taschen seiner Brokatweste. »Mein Bruder und ich führen ein
Holzgeschäft in der Nähe von Seattle, im Washingtoner Territorium.«
    Lydia unterdrückte ein Schaudern.
Man erzählte sich, daß die neuerschlossenen Gebiete von blutrünstigen Indianern
und
    Banditen bevölkert wurden und in den
Bergen Wildkatzen auf den Bäumen hockten, die nur darauf warteten,
vorbeiziehenden Reisenden ins Genick zu springen.
    »Sie können unmöglich im Staate
Washington aufgewachsen sein«, bemerkte Lydia. »Diese Gebiete sind erst seit
knapp zwanzig Jahren besiedelt, und Sie scheinen mir ein gebildeter Mann zu
sein.«
    Er lächelte. »Brigham — das ist mein
Bruder — und ich sind in Maine aufgewachsen. Als wir alt genug waren, unsere
Erbschaft anzutreten, sind wir mit einem Siedlerzug hierhergekommen.«
    »Gibt es keine Frauen in Seattle?«
fragte Lydia.
    »Nicht eine einzige, die es wert
wäre, erwähnt zu werden«, antwortete Mister Quade. Er sah wirklich gut aus mit
seinem dichten, goldblonden Haar, das wie eine Löwenmähne sein Gesicht
umrahmte, mit seinem

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