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Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

Titel: Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht die Sorge um einen möglichen Angriff von Piraten, was
des Captains Gedanken im Moment am dringendsten beschäftigte.
    Durch den Verlust der diesjährigen
Zuckerrohrernte hatte Patrick eine beträchtliche finanzielle Einbuße erlitten,
die für ihn fast ebenso schwer zu verwinden war wie die notwendige Zerstörung
seines Schiffes. Aber er zweifelte nicht daran, daß er sich mit der Zeit und
harter Arbeit von den finanziellen Verlusten wieder erholen würde.
    Und irgendwann, in nicht allzu
langer Zeit, würde bestimmt auch ein Schiff am Horizont erscheinen, das nicht
von Piraten gesteuert und dessen Mannschaft ihnen freundlich gesinnt war.
Sobald das geschah, würden er und Charlotte ... Patrick hielt in seinen Überlegungen inne und
überließ sich für einenMoment den köstlichen
Erinnerungen an die vergangene Liebesnacht mit seiner Frau. Charlotte war
wie eine Tigerin gewesen in ihrer ungestümen Leidenschaft. Die Erinnerung
daran trieb ihm das Blut in die Wangen und löste ein fast schmerzhaftes Ziehen
in seinen Lenden aus.
    Doch solche Gedanken brachten ihn im
Moment nicht weiter, und so kehrte er zum ursprünglichen Thema seiner Überlegungen
zurück. Sie würden also nach Seattle segeln, sobald ein Schiff auftauchte, und
dort würde er bei einer der Werften ein neues Schiff in Auftrag geben.
Gleichzeitig würde er auch den Bau eines prächtigen Hauses veranlassen, eines
Hauses, das seiner Frau und seinem Kind während seiner langen Seereisen Schutz
und sämtliche Bequemlichkeiten bieten würde. Und wenn Charlotte sich dort
einrichtete, in Seattle oder der näheren Umgebung der Stadt, würde sie ihre Familie
so oft sehen können, wie sie wollte, ohne ihr jedoch allzu nahe zu sein.
    Sobald seine Angelegenheiten in
Seattle geregelt waren, würden sie zu einem Besuch nach Quade's Harbor fahren.
Dort, bei ihrer Familie, konnte Charlotte bleiben, solange sie es wünschte,
während er seinen Geschäften nachging und kam und ging, wie es ihm beliebte .
    Patrick lehnte sich an das kalte
Metall des Kanonenrohrs, und sein Lächeln verblaßte. Nein, es konnte nur ein
Scherz gewesen sein, Charlotte hatte ihn bestimmt nur ärgern wollen, als sie
schwor, sich einen Liebhaber zu nehmen, falls Patrick es wagen sollte, sie
allein in Quade's Harbor zurückzulassen ...
    So etwas würde sie doch gar nicht wagen
— oder vielleicht doch?
    Mit Unbehagen dachte Patrick an den
Tag zurück, als sie sich zum allerersten Mal begegnet waren. Da hatte Miss
Charlotte Quade fünfzehn Meter hoch über dem Deck in der Takelage seines
Schiffs gehangen, sich zitternd an den Tauen festgeklammert und sich dankbar,
aber widerstrebend von ihm herabhelfen lassen. Bei ihrer nächsten Begegnung,
zehn Jahre später, hatte er sie im Souk von Riz gesehen, auf einem
Marktplatz vor dessen Besuch selbst ein Engel zurückgeschreckt wäre.
    Hölle und Verdammnis, dachte Patrick
ärgerlich. Wenn Charlotte all diese anderen extravaganten Ausflüge gewagt
hatte, wer oder was würden sie dann davon abhalten können, auch ihre Drohung
wahrzumachen, daß sie sich einen anderen Mann nehmen würde, falls es ihr
beliebte?
    Innerlich schäumte Patrick vor Wut.
Die Vorstellung, daß ein anderer Charlottes Gunst gewinnen könnte, war ihm so
unerträglich, daß er den Gedanken nicht einmal zu Ende zu denken wagte.
    Obwohl er sonst kein Mensch war, der
sich übermäßig für die Ansichten anderer interessierte, fürchtete er jetzt den
unvermeidlichen Skandal. Jedes Schiff, jeder Zug, jede Kutsche und jeder
Heuwagen würden die Neuigkeiten von Charlotte Trevarrens Untreue
weiterbefördern, bis es keinen Menschen mehr in der ganzen westlichen
Hemisphäre gab, der nicht über sämtliche schmutzige Einzelheiten informiert
war.
    Fluchend ging Patrick zu der
nächsten Kanone, um auch sie auf Sturmschäden zu untersuchen. Sein Ärger legte
sich ein wenig, als ihm ganz unvermittelt Charlottes Vater in den Sinn kam, der
legendäre Brigham Quade. Patrick kannte ihn nicht persönlich, aber er hatte
genug von ihm gehört, um überzeugt zu sein, daß Brigham Charlotte zur Räson
bringen würde, solange sie sich in seiner Obhut befand.
    Auf der Hügelkuppe tauchte Cochran
auf und kratzte sich nachdenklich am Kopf, als er seinen Captain erblickte. Ein
munteres Liedchen auf den Lippen, machte er die Kanonen einsatzbereit, die
sein kleines, aber perfektes Königreich verteidigen sollten.
    »Wie kannst du so gut gelaunt sein?«
fragte der erste Maat verwundert und noch ein bißchen

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