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Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

Titel: Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt Kostenlos Bücher Online Lesen
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kleinen Flotte. Der Pirat stieß einen empörten Schrei aus
und schwang drohend die Fäuste, aber es half alles nichts. In jener Nacht wurde
er im Weinkeller eingeschlossen und, von regelmäßigen Essensrationen und
Wasser einmal abgesehen, vergessen.
    Charlotte litt sehr, als sie erwachte, jede
Faser und jede Zelle ihres Körpers schmerzten, aber der herrliche Sonnenschein,
der den Raum erfüllte, war wie Balsam für ihre Wunden. Ihr erster bewußter
Gedanke galt der Explosion — war es wirklich erst in der vergangenen Nacht
geschehen? Die Erinnerung daran ließ ihren Atem stocken und veranlaßte sie, in
einer beschützenden Geste die Hände auf ihren Bauch zu legen.
    »Das Baby?« flüsterte sie, obwohl
sie niemanden in der Nähe des Betts sah. Aber irgend etwas gab ihr das Gefühl,
daß sie nicht allein war.
    Und tatsächlich erschien Jacoba in
ihrem Gesichtskreis, beugte sich besorgt über sie und wandte sich dann an eine
dritte Person im Raum, vermutlich Mary Fängt-viel-Fisch. »Weck den Captain«,
befahl Jacoba, bevor sie sich wieder Charlotte zuwandte.
    Mit ungewohnt gütiger Miene schaute
die Haushälterin auf Charlotte herab. »Sie haben das Baby nicht verloren, Mrs.
Trevarren«, antwortete sie in sanftem, gütigem Ton. »Aber natürlich ist noch
nicht vorauszusagen, ob das Kind Schaden gelitten hat«, fügte sie nach einer
kleinen Pause besorgt hinzu. »Es wird uns nichts anderes übrigbleiben, als
abzuwarten, wie die Dinge sich entwickeln.«
    Ein Poltern ertönte auf dem Gang,
dann erschien Patrick in der Tür. Er sah aus, als käme er auf direktem Wege aus
der Hölle, finster, hohlwangig und auffallend blaß, sein Haar war wirr und
wirkte seltsam steif.
    Jacoba zog sich mit einer für eine
Frau ihres Umfangs überraschenden Grazie zurück, eilte auf leisen Sohlen aus
dem Raum und schloß behutsam die Tür.
    Als er mit Charlotte allein war,
näherte Patrick sich ihrem Bett, sank neben ihr auf die Knie und nahm eine
ihrer wunden Hände sanft zwischen seine. Dann legte er, zu Charlottes grenzenloser
Verwunderung, den Kopf auf ihre Brust und gab ein ersticktes Schluchzen von
sich.
    Sanft strich Charlotte ihm mit der
freien Hand über das Haar. Ihr Herz war so voll, daß sie kein Wort über ihre
Lippen brachte und ihre Augen sich mit Tränen füllten.
    Patrick weinte, heiser, leise und
gebrochen, mehrere Minuten lang. Dann, endlich, hob er den Kopf und schaute
Charlotte an. »Es tut mir so leid«, flüsterte er rauh. »Du ahnst nicht, wie
sehr ich das alles bereue ...«
    Charlottes Verwirrung wurde immer
größer. Sie streichelte sein dunkles Haar. »Ja, was denn, Patrick?« fragte sie
erstaunt, weil sie sich beim besten Willen nicht vorstellen konnte, wofür er sich entschuldigte.
    »Es ist alles nur meine Schuld. Wenn
ich nicht gewesen wäre, wäre das alles nicht geschehen. Ich hätte dich
unverzüglich zur Polizei bringen sollen, als meine Männer dich mir in jener
Nacht in einem Sack vor die Füße legten. Doch statt dessen dachte ich mir alle
möglichen Ausreden und Motive aus, um dich nicht bei den Behörden oder bei
deinen Gastgebern abliefern zu müssen. Und alles nur, weil ich dich unbedingt
für mich behalten wollte!« schloß er mit einem verzweifelten Seufzer.
    Charlotte lächelte gezwungen. »War
das denn wirklich so schlimm?«
    Für einen Moment legte Patrick seine
Stirn an ihre. »Ja«, sagte er entschieden. »Du könntest jetzt längst zu Hause
sein, in Sicherheit, hättest deinen Vater und deine Stiefmutter, die für dich
sorgen würden und ...«
    »Patrick!« unterbrach Charlotte ihn
gereizt. »Ich bin kein Kind mehr, für das gesorgt werden
muß! Ist dir eigentlich noch nie die Idee gekommen, daß ich längst nicht mehr deiner
Seite wäre, wenn ich nicht bei dir sein wollte?« gab sie ärgerlich zurück. »Es
gab zwar nicht viele Gelegenheiten, aber immerhin einige, bei denen ich dich
hätte verlassen können — als wir in Spanien waren, zum Beispiel. Oder nach der
Palastrevolution, als Khalif wieder an der Macht war und mir ein Haus in Frankreich
und die Ehe anbot.«
    Patrick stieß einen tiefen Seufzer
aus, den Charlotte als noch viel quälender empfand als sein vorheriges
Schluchzen und Weinen, denn der Ton verriet eine für Patrick völlig uncharakteristische
Resignation.
    »Ich kann Vergangenes nicht ändern«,
sagte er, mehr zu sich selbst als zu Charlotte. »Aber niemand wird mich davon
abhalten können, schon einmal begangene Fehler in Zukunft zu vermeiden.«
    Eine unheimliche

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