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Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

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Gideon, richtete Patrick sich langsam zu seiner vollen
Größe auf, straffte die Schultern und verließ entschlossenen Schritts den Raum.
    Für einige köstliche Momente lang fühlte
Charlotte sich von einem wunderbar sanften Licht umgeben, das reine Freude und
pures Glück verhieß, doch Sekunden später schon erlosch das Licht, und sie
versank wieder in dem ihr schon vertrauten, grimmigen, alles zerreißenden
Schmerz. Während sie in den hellen Momenten sämtliche Geheimnisse des
Universums zu kennen glaubte, wußte sie im nächsten überhaupt nichts mehr. Ihr
war, als zerbräche sie innerlich in zwei Teile, die zwei völlig gegensätzliche
Richtungen anstrebten ...
    Und dann hörte sie wie aus weiter
Ferne eine Stimme ihren Namen ruft ... eine heisere Stimme, die grenzenlose
Angst verriet.
    Langsam wie eine Blüte, die sich im
Sonnenschein entfaltet, begann Charlotte sich aus ihrer inneren Welt zu lösen
und dem Pfad zu folgen, den ihr Herz ihr wies; einer dünnen, hellen Linie, die
geradewegs zu Patrick führte.

Zweiundzwanzig
    »Hast du den Verstand verloren? Bist du
verrückt geworden?« fuhr Cochran seinen Freund, den Captain an. Seine Augen weiteten
sich fassungslos, als er Patrick Hemd und Stiefel ausziehen sah und
beobachtete, wie er ein langes Messer in seinen Gürtel steckte. Beide Männer
kauerten im Schutz eines großen Felsens und waren der Dunkelheit wegen vom
Hafen aus nicht zu erkennen. Der Kanonenbeschuß der Piratenschiffe war auf
Patricks Befehl hin ein halbe Stunde zuvor eingestellt worden.
    Captain Trevarren hob die Hand, um
seinen Freund zum Schweigen zu bringen, und lauschte gespannt. Seit der Kanonendonner
verstummt war, herrschte eine unheimliche Stille auf der Insel. Doch dann
hörten sie plötzlich das Geräusch, auf das Patrick schon die ganze Zeit gewartet
hatte — das leise, rhythmische Wispern der Ruder, die ins Wasser getaucht und
wieder hervorgezogen wurden.
    Und nun war Patrick auch endlich
bereit, Cochrans Frage zu beantworten. »Ja, mein Freund«, sagte er mit einem
humorlosen Grinsen, »du hast ganz recht — ich bin verrückt geworden!
Aber das geschah vor langer Zeit und an einem weit entfernten Ort.«
    Patrick war eiskalt, die Kälte drang
bis in seine Seele vor, obwohl er sich eisern dazu zwang, nicht an Charlotte zu
denken, die in diesen Momenten still in seinem Haus lag, verwundet, gebrochen
und dem Tode vielleicht schon sehr nahe.
    Mit weit ausholenden, entschlossenen
Schritten ging er auf das Wasser zu.
    »Um Himmels willen, Mann!« keuchte
Cochran und ergriff Patricks Arm, um ihn zurückzuhalten. »Wie kannst du ein solches
Risiko eingehen, Patrick? Mrs. Trevarren wird aufwachen und nach dir fragen!
Was soll ich ihr dann sagen — daß ihr Mann tot auf dem Grund der Bucht liegt?«
Cochran schüttelte den Kopf. »O nein, mein Freund, für diese Aufgabe kannst du
dir einen anderen aussuchen!«
    Patricks Lächeln war nur eine
häßliche Grimasse; er war heute nacht nicht fähig, Humor oder auch bloß
Verständnis für irgend etwas aufzubringen. »Hör mit dem Theater auf, Cochran!«
herrschte er seinen ersten Maat an. »Du führst dich allmählich wie ein altes
Weib auf!«
    Doch Cochran war nicht zu
beleidigen, die Angst um seinen Freund war stärker als sein Stolz. »Mein ist
die Rache, sagte der Herr!« zitierte er, als Patrick den ersten Fuß ins
Wasser setzte.
    Die biblischen Worte beeindruckten
Trevarren nicht, er maß ihnen keinerlei Bedeutung bei. Aber in anderer Hinsicht
muß er Cochran rechtgeben — es war tatsächlich eine Art Wahnsinn, was ihn
beherrschte und seine Handlungen bestimmte; Patrick wußte, daß er nicht eher
ruhen würde — ruhen konnte — bis getan war, was getan werden mußte.
    Während er still im seichten Wasser
stand und dem sanften Murmeln der Flut lauschte, dem leisen Klatschen der Ruder
und seinem eigenen, aufgeregten Herzen, verzogen Patricks Lippen sich zu einem
schadenfrohen Lächeln. Er wußte nun, daß Raheem überzeugt war, die Schlacht
gewonnen zu haben und sich dem trügerischen Glauben hingab, die Verteidiger der
Insel hätte aufgegeben und er könne sich gefahrlos an Land begeben, um zu
rauben, zu schänden und seine Beute einzufordern ...
    Hochmut kommt vor dem Fall, dachte
Patrick mit grimmiger Befriedigung, und blinde Zuversicht ist ein Vorrecht
dummer Narren.
    Als er hüfttief im warmen, stillen
Wasser stand, drehte er sich noch einmal um und schaute zu dem großen, sturm-
und kampfgeschädigten Haus hinüber, in dem

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