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Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

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sich ein zweites
Segelschiff in schneller Fahrt in ihre Richtung. Patrick vermochte weder Flagge
noch ein Wappen auszumachen. »Sag diesem Narren, er soll aufhören, die Glocke
zu läuten, bevor ich seinen Kopf hineinstecke und ihn die Nationalhymne
spielen lasse«, murmelte er, ohne den Blick von der nächtlichen Erscheinung abzuwenden.
    »Ja, Sir«, antwortete Cochran und
entfernte sich.
    Patricks gut entwickelte Instinkte
sagten ihm, daß die Besucher ihnen nicht freundlich gesinnt sein konnten.
Unter anderen Umständen hätte ihn die Aussicht auf einen guten Kampf vielleicht
sogar gefreut, doch unten in der Kajüte war Charlotte, lag warm und satt vom
Liebesspiel in seinem Bett, was ihm die Lage in einem anderen Licht erscheinen
ließ. Mit einer Ehefrau habe ich mir auch eine Schwäche zugelegt, dachte er und
fühlte sich verwundbarer als je zuvor in seinem Leben.
    Als Kanonenfeuer aufflammte, rannte
die erfahrene Mannschaft zu den Geschützen. Die Enchantress erwiderte
das Feuer, und die salzhaltige Luft war plötzlich mit Schießpulver und Rauch
durchsetzt.
    Eine Kugel traf den Rumpf des
Schiffes, und es erbebte, doch seine Holzwände aus schwerer Eiche, die aus den
uralten Wäldern in Neuengland stammten, hielten dem Aufprall stand. Patrick
spürte die Kraft der Enchantress bis in die Fußsohlen, denn sie war
ebenso sehr ein Teil von ihm wie sein Magen oder seine Seele. Sie besaß ihren
eigenen Atem und ihren eigenen Herzschlag.
    Der Kanonendonner auf beiden Seiten
verstummte, als die Angreifer neben der Enchantress anlegten. Während
Piraten das Schiff enterten, konzentrierte Patrick sich auf die Ladies, die es
zu beschützen galt - Charlotte, die Frau, die er nicht hatte heiraten wollen,
und seine geschätzte, treue Geliebte, die Enchantress selbst.

Acht
    Der Lärm eines wütenden Kampfs, der
oben an Deck tobte, war selbst für Charlottes ungeübte Ohren unmißverständlich.
Zitternd stand sie auf und schaute sich nach etwas um, das sie anziehen konnte.
Ihre Seidenrobe, das einzige Kleidungsstück, das sie besaß, war noch naß, und
so blieb ihr keine andere Wahl, als sich unter Patricks Sachen umzusehen.
    Aus der Truhe am Fußende des Betts
nahm sie eine graue Rehlederhose und ein weißes Hemd heraus. Die Hosen waren
ihr in der Taille zu weit und in den Hüften zu eng, aber auf derlei
Überlegungen verschwendete Charlotte jetzt keine Zeit, denn sie mußte jeden
Augenblick mit einem Angriff rechnen.
    Nach kurzer Suche fand sie unter
Patricks Sachen einen Dolch, und obwohl sie nicht sicher war, ihn gegen einen
Menschen einsetzten zu können, steckte sie ihn ein, bevor sie hinausging.
    Ein ohrenbetäubender Lärm herrschte
auf dem Hauptdeck, und dichter Rauch schlug ihr entgegen. Überall waren Männer
in erbitterte Zweikämpfe verwickelt.
    Charlotte umklammerte den Griff des
Dolchs und verbarg sich hinter einer großen Kiste, um die Lage einzuschätzen.
Ein zweites Schiff lag längsseits der Enchantress, und es bedurfte
keiner allzu lebhaften Phantasie, um zu begreifen, daß die Angreifer Piraten
waren.
    Von jähem Entsetzten überwältigt,
schloß Charlotte ihre Augen und verfluchte sich für ihre Abenteuerlust, die sie
in diese vertrackte Situation gebracht hatte.
    Plötzlich taumelte eine vertraute
Gestalt rücklings an die Kiste, Patrick beugte die Knie, holte aus und
versetzte dem Piraten eine Tritt gegen die Brust, der diesen besinnungslos zu
Boden schickte.
    »Was machst du hier?« schrie Patrick
Charlotte zu, ohne sich nach ihr umzusehen. »Such dir ein Versteck!« befahl er
und stürzte sich wieder in das Schlachtgetümmel.
    Seine Worte lösten Charlotte aus
ihrer Erstarrung, und sie rannte auf den Gang zu, der unter Deck führte. Doch
sie hatte kaum die oberste Stufe erreicht, als bärenstarke Arme sie von hinten
umklammerten. Für einen Moment war sie wie gelähmt vor Angst, doch dann siegte
ihr Überlebenstrieb. Wie eine Tigerin begann sie zu kämpfen, holte immer wieder
blindlings mit dem Dolch nach hinten aus, bis sie spürte, wie er in
menschliches Fleisch eindrang.
    Ein lauter Schmerzensschrei, und sie
war frei. Ohne einen Blick zurückzuwerfen, hastete sie die Stufen hinab und
rannte über den Gang.
    Sie hatte gerade die Tür zum
Vorratsraum aufgerissen, in dem sie sich verbergen wollte, bis sie entweder
gerettet oder ermordet wurde, als eine haarige Hand an ihr vorbeigriff und die
Tür zuschlug. Charlotte wirbelte herum und stand einem leibhaftigen Piraten
gegenüber. Sein Geruch, gekoppelt

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