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Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

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automatisch zu der Pistole
in ihrer Tasche glitt. Aber das sollte sie bereuen, denn nun hatte Ahmed
erraten, daß sie eine Waffe besaß. Er entriß sie ihr und versetzte ihr einen zweiten,
noch härteren Schlag, und wieder sah sie den Wahnsinn in seinen dunklen Augen
aufflackern.
    »Wir sind hier nicht in Amerika«,
sagte er gepreßt. »In Riz haben Frauen sich zu fügen.«
    Diesmal war Charlotte klug genug,
sich eines Kommentars zu enthalten, aber weder ging sie auf die Wanne zu, noch
löste sie den Blick von Ahmed.
    Der Möchtegern-Sultan zog eine
Augenbraue hoch. »Warum zögerst du noch?« fragte er gefährlich sanft.
    »Ich möchte nicht, daß Sie —«
Charlotte machte eine Pause und deutete auf den Sklaven, der vor Angst zitterte
— »oder er zusehen, wenn ich mich ausziehe.«
    Ahmed lachte, zuckte die Schultern
und schickte den Sklaven hinaus, dann drehte er Charlotte den Rücken zu, und
sie war erstaunt über seine Nachgiebigkeit. »Versuche jedoch nicht zu fliehen«,
warnte er sie ernst. »Ich würde dich für deinen Ungehorsam töten — aber erst,
nachdem ich dich ausgiebig bestraft hätte!«
    Charlotte zweifelte nicht daran, daß
er es ernst meinte. Langsam streifte sie ihr zerrissenes Gewand ab und stieg
nackt in die hüfthohe Wanne. Ihre Gedanken rasten, während sie ihren Körper
und ihr Haar wusch, aber als Ahmed sich umdrehte und ihr ein Handtuch brachte,
hatte sie noch keinen Plan gefaßt.
    Sie schämte sich ihrer Blöße nicht,
sondern schaute stolz und trotzig zu ihm auf, während sie jedoch insgeheim ein
stummes Stoßgebet nach dem anderen zum Himmel schickte. Das Unausdenkliche war
nun ganz nahe; ein brutaler, grausamer Mann würde sie zuerst schänden und dann
mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ermorden. Hätte sie nur sich
selbst zu schützen gehabt, hätte sie sich jetzt vielleicht in ihr Schicksal
ergeben. Doch sie trug ein unschuldiges Kind unter dem Herzen, und der Gedanke,
daß ihr Sohn oder ihre Tochter keine Lebenschance bekommen würden, war ihr schlicht
unerträglich.
    »Möchten Sie denn nicht, daß ich für
Sie tanze?« fragte sie mit einem koketten Lächeln, das sie maßlose Überwindung
kostete. Aber sie wußte, daß sie Zeit gewinnen mußte. »Wie die Haremsdamen für
Khalif?«
    Ein gespanntes Schweigen entstand,
während Ahmed überlegte. Er war überzeugt, daß dies sein Todestag war und
hatte deshalb wenig oder gar nichts zu verlieren. Vielleicht, in irgendeinem
Winkel seines gestörten Geistes, reizte ihn der Gedanke an diesen letzten
Triumph über seinen Bruder.
    »Nun gut«, stimmte er heiser zu und
ging zu einem Schrank, dem er ein Paar lavendelfarbene Haremshosen und ein
reich besticktes Oberteil entnahm. »Du wirst für mich tanzen.«
    Charlotte wunderte sich, daß ihre
Hände nicht zitterten, als sie die Kleidungsstücke anlegte. Ihr Haar, frisch
gewaschen und ungekämmt, bedeckte wie ein seidener Vorhang ihren Rücken und
ihre Schultern.
    Ahmed nahm sich einen Moment lang
Zeit, sie zu bewundern, dann rief er den Sklaven herein.
    Bald schon erklang Musik, und
Charlotte tanzte, langsam und versunken wie ein Mensch in Trance. Sie wußte,
daß der Tag angebrochen war, als die ersten Sonnenstrahlen in den Raum drangen.
Ahmed schien es nicht zu bemerken in seiner Faszination, aber Charlotte war
nicht so naiv zu glauben, daß sie das Unvermeidliche noch sehr viel länger
hinauszögern konnte. Ihre einzige Hoffnung war, daß Rashad oder Khalif sie
rechtzeitig fand.
    »Weiter!« befahl Ahmed, als der
Sklave aus purer Erschöpfung das Spiel abbrach.
    Charlottes Herz klopfte wild, sie
schwitzte vor Anstrengung, aber sie drehte sich unermüdlich weiter. Wenn es das
war, was sie retten würde, war sie bereit, bis zur Bewußtlosigkeit zu tanzen!
    Nach einer Weile jedoch erschien ein
harter Blick in Ahmeds Augen, er hob die Hände und sagte: »Genug.« Dann wandte
er sich an den verängstigten Sklaven. »Hinaus!«
    Charlotte hielt inne. Mit der
Wildheit einer Katze, die ihre Brut verteidigt, bereitete sie sich auf den
Kampf vor.
    Bevor Ahmed sie jedoch erreichte,
geschah ein Wunder. Khalif und — o Gott, war das eine Halluzination? — Patrick stürmten mit gezückten Schwertern in den Raum.
    »Er hat eine Pistole!« schrie
Charlotte warnend.
    Mit einem gezielten Schwerthieb
schlug Khalif seinem Halbbruder die Waffe aus der Hand. Eine grimmige,
zügellose Kraft ging von dem Sultan aus, er sah aus, als hätte er sich mit fast
übermenschlicher Anstrengung über seine

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