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Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt

Titel: Quade 02 - Goldene Sonne die dich verbrennt Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Aber was uns betrifft, mein Freund, so sehe ich
erhebliche Schwierigkeiten voraus. Ich weiß nicht, wie wir hier herauskommen
sollen, und Sie sind leider viel zu groß, um durch den Tunnel kriechen zu können.«
    Rashad seufzte und erhob sich
schwerfällig. »Sie müssen auf dem gleichen Weg zurückkehren, auf dem sie
gekommen sind«, sagte er. »Ich komme schon allein zurecht.« Er schwankte, und
als Charlotte ihn stützte, spürte sie klebriges Blut an ihren Händen.
    »Das scheint Ihnen bisher ja bestens
gelungen zu sein«, entgegnete sie mit sanftem Spott. »Aber was ist mit Khalif?
Lebt er noch? Oder haben die Verräter ihn gefangengenommen?«
    »Nein. Ein treuer Diener betäubte
ihn rechtzeitig und hat ihn dann in einem Schrank eingeschlossen, gefesselt und
geknebelt.«
    Charlotte lächelte wehmütig. »Der
Palast ist also eingenommen?«
    Rashad nickte. »Ja. Spione haben den
Piraten die Tore geöffnet, und Ahmed wurde natürlich sofort befreit.«
    »Ich wünschte, Captain Trevarren wäre
hier«, flüsterte Charlotte. »Er wüßte, was zu tun ist.«
    »Er würde Ihnen nichts anderes sagen
als ich — daß Sie in Ihr Versteck zurückkehren sollen! Wenn man Sie hier
entdeckt, gibt es nichts mehr, was ich für Sie oder die anderen Frauen tun
könnte.«
    Bevor Charlotte antworten konnte,
wurde der Riegel an der Außentür zurückgezogen, und Rashad schob Charlotte in
eine finstere Ecke der Zelle. Er selbst kauerte sich in den Schatten neben der
Tür. Als einer der Wächter auf dem Gang erschien und die offene Zelle sah,
öffnete er den Mund, um zu schreien — aber da war Rashad schon über ihm.
    Ein seltsam knackendes Geräusch ließ
Charlotte zusammenfahren, sie sah, wie der Wärter leblos zusammenbrach. Nachdem
Rashad ihm die Waffen abgenommen hatte, gab er Charlotte eine Pistole.
    »Nehmen Sie sie mit«, sagte er, in
der Annahme, daß Charlotte seinen Rat befolgen und in ihr Versteck zurückkehren
würde. Statt dessen jedoch häufte sie rasch die losen Steine vor den Tunneleingang.
Was immer auch ihr und Rashad zustoßen mochte, Ahmed durfte nichts von diesem
Geheimgang erfahren.
    Nach einem ärgerlichen Blick auf
Charlotte löste der Eunuch den Schlüsselbund vom Gürtel des Wärters und begann
die Zellen aufzusperren. Viele der Gefangenen waren schwer verwundet und
regten sich nicht, doch die meisten scharten sich in Erwartung seiner Befehle
um den Eunuchen. Charlotte schloß sich den Männern an und wäre ihnen wohl auch
gefolgt, wenn sie in diesem Augenblick nicht ein gequältes Stöhnen aus einer
der Zellen vernommen hätte.
    Resigniert kehrte sie zum anderen
Ende des Gangs zurück, wo ein Eimer Wasser stand, hob ihn auf und begab sich in
die erste Zelle, um den Verwundeten zu trinken zu geben.
    Patrick, der in jener Nacht keinen Schlaf
fand, stand an Deck der Enchantress und starrte aufs Meer hinaus. In
einem Anfall hilfloser Wut umklammerte er die Reling, fluchte und bereute
bitter, Charlotte in Riz zurückgelassen zu haben. Im Verlaufe dieser erneuten
Trennung hatte er eine Art sechsten Sinn entwickelt, und der sagte ihm nun,
daß sie sich im Palast, wo er sie sicher geglaubt hatte, in tödlicher Gefahr
befand.
    Als Cochran neben ihn trat, fuhr
Patrick erschrocken zusammen.
    Der erste Maat lachte. »Ich bin's
nur, Captain. Kannst du mir sagen, was du um diese Zeit hier oben machst? Eigentlich
solltest du jetzt schlafen.«
    »Ich brauche dir nichts zu
erklären«, entgegnete Patrick schroff.
    Seufzend lehnte Cochran sich an die
Reling. »Das ist wahr«, stimmte er gutmütig zu. »Aber hör auf, dir den Kopf zu
zerbrechen, Patrick. Wir sind noch vor Sonnenaufgang in Riz, und dann wirst du
sehen, daß Mrs. Trevarren gesund und munter ist wie stets.«
    »Das hoffe ich. Von ganzem Herzen«,
flüsterte Patrick. Aber das Unbehagen blieb .
    Viel konnte Charlotte nicht für die
Verletzten tun, außer ihnen Wasser zu trinken zu geben und ihnen tröstende
Worte zuzuflüstern, von denen sie wußte, daß sie nicht verstanden wurden. Eine
Stunde, vielleicht sogar zwei, vergingen, bevor sie hörte, daß sich am fernen
Ende des Gangs eine Tür öffnete.
    In der festen Überzeugung, daß es
Rashad war, der kam, um ihr zu sagen, daß der Palast zurückerobert worden war,
trat Charlotte auf den düsteren Gang hinaus. Doch statt Rashad erblickte sie
einen Araber, der einen prächtigen Burnus und Turban trug.
    Der Mann hob eine Laterne, und Charlotte
schnappte nach Luft, als sie das gutaussehende, etwas verlebte Gesicht

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