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Qual (German Edition)

Qual (German Edition)

Titel: Qual (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King , Richard Bachman
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Beherrschung. Wenn man ein großer Junge war, dann musste man das draufhaben, andernfalls geriet man in Schwierigkeiten.
     
    Bis kurz nach dem Mittagessen lungerte Blaze in der Hütte herum. Dann fuhr er den gestohlenen Wagen aus dem Schuppen und hielt noch kurz vor der Treppe zur Küche an, um auszusteigen und Schneebälle auf die Nummernschilder zu schmeißen. Das war ganz schön clever. So würden sie kaum zu lesen sein.
    »Was in aller Welt machst du da?«, fragte George aus dem Schuppen.
    »Geht dich nichts an«, antwortete Blaze. »Du bist ja sowieso nur in meinem Kopf.« Er stieg in den Ford und fuhr raus auf die Straße.
    »Das ist nicht besonders klug«, meinte George. Jetzt hockte er auf dem Rücksitz. »Du fährst in einem gestohlenen
Auto durch die Gegend. Die Kiste ist nicht umlackiert, keine neuen Nummernschilder, nichts. Wo willst du hin?«
    Blaze sagte nichts.
    »Du fährst doch nicht nach Ocoma, oder?«
    Blaze sagte nichts.
    »O Scheiße, du fährst hin«, sagte George. »Leck mich am Arsch . Einmal musst du doch genug haben, oder?«
    Blaze sagte nichts. Seine Lippen waren versiegelt.
    »Jetzt hör mir mal zu, Blaze. Du drehst jetzt um. Wenn du geschnappt wirst, ist das Ding gelaufen. Komplett. Das ganze Geschäft.«
    Blaze wusste, dass er recht hatte, dachte aber nicht daran, zu wenden. Wieso sollte George ihn dauernd rumkommandieren können? Noch im Tod hörte er nicht damit auf, Befehle zu erteilen. Klar, es war Georges Plan, das eine große Ding, von dem jeder Schmalspurganove träumte. »Mit dem einen Unterschied, dass wir es wirklich durchziehen können«, hatte er gesagt, allerdings normalerweise immer dann, wenn er besoffen war oder high, und nie so, als würde er wirklich daran glauben.
    Die meiste Zeit hatten sie nur kleine Betrügereien durchgezogen, und meistens schien George auch ganz zufrieden damit zu sein, egal, was er sagte, wenn er einen sitzen hatte oder sich einen Joint reinzog. Vielleicht war das Ocoma-Heights-Ding für George nur ein Spiel oder das, was er manchmal einen »Hirnfick« nannte, wenn er Anzugtypen im Fernsehen über Politik reden hörte. Blaze wusste, dass George schlau war. Ob er auch Mumm hatte, da war er sich nie wirklich sicher gewesen.
    Aber wo er jetzt tot war, welche Wahl blieb ihm denn da? Allein brachte Blaze es nicht. Als er einmal nach Georges
Tod versucht hatte, den Herrenbekleidungsschwindel durchzuziehen, hatte er verdammt schnell die Fliege machen müssen, um nicht geschnappt zu werden. Den Namen der Lady hatte er sich aus den Todesanzeigen besorgt, genau wie George es auch immer machte, hatte mit Georges Sprüchen losgelegt, ihr die Kaufbelege gezeigt (im Schuppen gab’s einen ganzen Sack davon, und zwar von den besten Geschäften). Er sagte ihr, wie sehr er es bedauere, zu einem solch traurigen Zeitpunkt kommen zu müssen, aber Geschäft sei Geschäft, und er sei sicher, das werde sie doch verstehen. Sie sagte, ja, sie verstehe schon. Sie bat ihn in den Hausflur, wo er warten sollte, bis sie ihre Handtasche geholt hatte. Er kam überhaupt nicht auf die Idee, dass sie die Polizei rufen könnte. Wenn sie nicht zurückgekommen wäre und eine Kanone auf ihn gerichtet hätte, hätte er wahrscheinlich immer noch dagestanden und gewartet, bis die Bullen auftauchten. Sein Zeitgefühl war noch nie so besonders gewesen.
    Aber sie kehrte mit einer Kanone zurück und richtete sie auf ihn. Es war so ein silbernes Ding für Frauen, mit kleinen Verzierungen an der Seite und einem Perlmuttgriff. »Die Polizei ist schon unterwegs«, sagte sie, »aber bevor die hier sind, möchte ich, dass Sie mir das mal erklären. Ich will wissen, welcher miese Kerl sich eine Frau als Opfer aussucht, deren Mann in seinem Grab noch nicht mal kalt ist.«
    Blaze war es egal, was sie wissen wollte. Er drehte sich um, rannte aus der Tür, weiter über die Veranda und die Stufen zum Bürgersteig hinunter. Er konnte ziemlich gut rennen, wenn er erst mal in Fahrt war, aber das konnte dauern. Und die Panik machte ihn an diesem Tag noch langsamer. Wenn sie den Abzug gedrückt hätte, hätte sie ihm vielleicht eine
Kugel in den Hinterkopf jagen oder ihm ein Ohr abschießen oder ihn auch einfach verfehlen können. Bei einem Ballermann mit so einem kurzen Lauf war das unmöglich zu sagen. Aber sie schoss nicht.
    Als er wieder zu Hause war, stöhnte er auf vor Angst, und sein Magen war völlig verkrampft. Er hatte keine Angst vor dem Gefängnis, nicht mal vor der Polizei – auch wenn er

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