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Quest

Quest

Titel: Quest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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der Boden von Moosen oder Flechten bedeckt zu sein. Ansonsten kann ich keine besonderen St rukturen ausmachen, nicht einma l einen Berg oder so etwas. Ich stehe mitten in einer endlosen Ebene, die ein wenig auf und ab geht. Die Atmosphäre enthält übrigens Sauerstoff. Die Werte sind hervorragend, wie für mich gemacht. Es ist warm. Sieht so aus, als hätte ich mir den Raumanzug sparen können.«
    »Wir empfangen Euch gut, aber haben Schwierigkeiten, Euch zu lokalisieren«, antwortete Hunot. »Der Planet weist einen starken Bodeneffekt auf.«
    Tamiliak warf dem Patriarchen von Suokoleinen einen mi ss mutigen Blick zu. »Über Funkpeilung funktioniert es hervorragend«, meinte er verächtlich und betätigte ein paar Schalter, woraufhin Quests Position auf einer Projektion des Planeten erschien. Dann beugte er sich über die Sprecheinrichtung. »Edler Quest? Ihr befindet Euch etwa in der Mitte des nördlichen Hauptkontinents. Östlich von Euch mü ss te sich eine flache, langgezogene Bergkette ausmachen lassen, und ziemlich weit im Süden verläuft die Küste des kleinen Ozeans.«
    Von dem den Messungen nach allerdings nicht viel übrig war; vermutlich hätte man sich anstrengen müssen, um darin zu ertrinken. »Was für ein trostloser Planet«, meinte Ogur bedrückt.
    »Danke«, kam Quests Stimme. Es klang nicht so, als würde es ihn interessieren. »Ich habe jetzt die Kanzel geöffnet. Die Luft riecht… es fällt mir schwer, es zu beschreiben… staubig. Da ist ein Duft wie von einem Gewürz, aber ich habe vergessen, wie es hei ss t. Es erinnert mich an den Trockenboden, auf dem wir als Kinder manchmal gespielt haben. Genau, wie der Geruch trocknender Brisa-Stauden, so riecht es.«
    Felmori runzelte die Stirn. »Seit wann ist Brisa ein Gewürz?«
    murmelte er. »Bei uns benutzt man Brisa, um Felle zu gerben.«
    Rascheln in der Verbindung. » Ich steige nun aus«, verkündete Quest. »Und… ich beende jetzt die Übertragung.«
    »Was?« fuhr Tamiliak hoch. Aber da war es schon still in den Lautsprechern. Der Erste Kommunikator wandte sich zu Smeeth um. Seine sonst so blasse Clanstätowierung leuchtete wie von innen angestrahlt. »Erhabener Kommandant, es ist gegen die Vorschriften, bei einer Mission…«
    Smeeth unterbrach ihn mit einer Handbewegung. »Schon gut.
    La ss t ihn. Das hier ist keine Mission. Wir warten einfach.«
    »Warten? Und wie lange?«
    »Bis er zurückkommt«, sagte Smeeth. »Oder bis das Monitorsystem vierzig Gyr lang seinen Tod angezeigt hat.«
    Das Warten war seltsam. Als würde die Zeit zu einem zähen Brei gerinnen, als liefe sie tropfenweise aus dem Gefä ss der Ewigkeit, als stünde mit jedem Gyr, das verstrich, mehr fest, da ss die MEGATAO am Ende aller Wege angekommen war und hier kreisen würde, bis einmal das Ende des Universums kam.
    Vergingen Tage? Zehntage? Sechsteljahre? Sie verloren das Gefühl dafür. Der Monitor zeigte an, da ss Quest lebte, die übrigen Daten waren verwirrend. Schlief er? Wanderte er einsam über moosbewachsene Hänge, unter einem Himmel aus trübem Blut? Sie standen an den Sichtscheiben, blickten auf den dunklen Planeten hinab und versuchten sich vorzustellen, was dort unten geschah. Und wenn ihr Vorstellungsvermögen erschöpft war, wandten sie sich ab, suchten Dinge des Alltags, denen nachzugehen war, oder Vergessen im Alkohol und im Dampf der Traumkristalle.
    Smeeth schien nicht zu schlafen. Bleich und schweigsam hockte er in der Zentrale, lie ss sich das Essen bringen und das meiste davon unberührt zurückgehen, starrte auf die Schirme und das Signal des Monitors, sprach kaum ein Wort.
    »Was denkt Ihr, da ss er hat?« fragte Ogur leise, als einige der Edlen im Speiseraum am Buffet zusammentrafen.
    »Angst«, meinte Iostera und häufte sich Tryfguur auf den Teller.
    Dies also ist der Planet des Ursprungs, dachten sie, wenn sie an den Sichtscheiben standen, weil sie nicht anders konnten, weil der Anblick der fahlbraunen Kugel sie zog und lockte.
    Jener Ort, den ungezählte Sucher durch ungezählte Äonen hindurch gesucht hatten. Sie hatten ihn erreicht. Und einen ganz normalen Planet gefunden, klein und so uninteressant, da ss man ihm als Prospektor kaum einen zweiten Blick gegönnt hätte.
    Und doch…
    Es war fast nicht möglich, auf das dürre, von zirrenhaften Wolken gesprenkelte Rotbraun hinabzublicken, ohne da ss einem die Legenden mit Wucht in die Gedanken strömten.
    Man konnte nicht hinabsehen, ohne unwillkürlich nach dem Gold Ausschau zu halten,

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