Quinns Unendliche Liebe (Scanguards Vampire - Buch 6) (German Edition)
ihr zu helfen. Doch er wusste, dass Keegan schneller wäre. Es musste eine andere Möglichkeit geben, sie aus seinen Klauen zu befreien.
„Kasper?“ Thomas’ erstaunte Stimme blendete plötzlich jedes Geräusch aus.
Keegans Kopf drehte sich dem Klang zu, dann weiteten sich seine Augen erschrocken. „Thomas“, murmelte er, als hätte er ein Gespenst gesehen.
Es war unmöglich! Thomas schleuderte seinen Gegner gegen die Tür, sodass eine große Delle in der Wand zurückblieb und starrte Kasper an. Thomas hatte seinen Erschaffer fast hundert Jahre nicht mehr gesehen. Doch der Vampir, der Rose festhielt, war eindeutig der, dessen Blut er in seinen Venen trug. Der Vampir, von dem er sich losgesagt hatte, weil er nicht Teil davon sein wollte, was dieser repräsentierte.
Thomas stelzte näher heran.
„Lass sie los!“, kommandierte er, obwohl er wusste, dass Kasper – oder Keegan, wie er sich jetzt nannte – nichts von Anweisungen hielt, die nicht von ihm selbst kamen.
„Schon wieder kämpfst du auf der falschen Seite, Thomas.“
Die Augen seines Erschaffers verspotteten ihn, versuchten wie schon so oft zuvor, ihm Zweifel einzupflanzen. Doch Thomas hatte schon vor langem aufgehört, seine Entscheidungen anzuzweifeln.
„Und wie immer hast du Unrecht. Ich habe mich für die richtige Seite entschieden.“
Keegan intensivierte den Würgegriff an Roses Hals, was sie nach Luft ringen ließ. Instinktiv hob sie ihre Hände, grub ihre Klauen in seine Haut, doch Keegan zuckte nicht einmal.
Quinn stand nur ein paar Schritte von ihnen entfernt, sein Gesicht gequält. Trotz der ausweglosen Situation war er bereit, anzugreifen. Doch er wäre niemals schnell genug, um Rose vor Keegans Pflock zu bewahren.
„Was ist, Thomas? Schließt du dich mir an, oder stirbst du lieber mit deinen Freunden?“
„Du lässt mir keine Wahl.“ Und er hasste seinen Erschaffer dafür, dass er ihn hierzu zwang. Denn er hatte geschworen, seine Gabe nie zu nutzen, um jemanden umzubringen.
Als er Keegan anblickte, erkannte er, dass sein Erschaffer verstand, was er vorhatte. Ein Flackern der Besorgnis trat in dessen Gesicht, und er hörte, wie der Herzschlag seines Gegenübers sich für eine Sekunde überschlug, bevor er sich wieder normalisierte.
„Also gut, mein Sohn. Du denkst also, dass du besser bist als ich?“ Er lachte gemein. „Das wärst du vielleicht sogar, wenn du nicht gegangen wärst und auf das Geschenk verzichtet hättest, das ich dir gegeben habe.“
„Geschenk?“, zischte Thomas. „Es ist keine Geschenk, das Böse in meinem Blut zu tragen.“
Thomas beruhigte sich, bereitete sich auf den Kampf vor. Das Ende war noch nicht entschieden. Keegan hatte recht: Er hatte seine Fähigkeit all die Jahre nicht genutzt, und sie jetzt anzuwenden war ein Risiko.
Er sammelte all seine Energie, fühlte die Wärme, als sie sich in ihm bündelte und konzentrierte sich auf seinen Feind. Dann sandte er seinen ersten Gedanken zu ihm.
Lass den Pflock fallen!
Ein leichtes Zittern von Keegans Hand war die Antwort. Dann kam sein Lachen.
„Ist das alles, was du zu bieten hast? Habe ich es dir nicht besser beigebracht?“
Hass und Wut kochten in ihm hoch, formten einen Ball in seinem Bauch. Mit einem Schuss sandte er ihn zu Keegan, zielte auf die Hand, die den Pflock festhielt. Der unsichtbare Schlag traf Keegan.
„Jetzt!“, rief Thomas Quinn zu, in der Hoffnung, sein Freund verstünde, was er zu tun hatte. Eine detailliertere Anweisung hätte seine Konzentration zerstört, und er hätte die wenige Kontrolle, die er eben erlangt hatte, wieder verloren.
Er sah, wie Quinn auf Keegan zustürzte. Thomas sandte einen weiteren Gedankenschlag in Keegans Richtung.
Lass Rose frei! Lass den Pflock fallen!
Er bemerkte, wie Keegan die Zähne zusammenbiss, als er gegen ihn ankämpfte.
Im nächsten Moment kickte Quinn mit dem Fuß gegen den Pflock in Keegans Hand, und er fiel zu Boden. Gleichzeitig stieß Rose ihren Ellbogen in Keegans Rippen.
Mit einem Fluch drückte Keegan sein Knie in ihren Rücken, schubste sie damit zu Boden. Dann funkelte Keegan Thomas an. „Dein Verstand oder meiner. Nur einer kann überleben.“
Mit einer dramatischen Geste hob er seine Arme, und sein Körper schien sich zu versteifen. Seine Fänge traten hervor, seine Hände wurden zu Klauen und seine Augen leuchteten rot.
Die erste geistige Invasion traf ihn wie eine Silberklinge, sandte ein Brennen durch seinen gesamten Körper. Thomas schrie vor Schmerz
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