Quintessenz
fragte: »Ist das der gleiche Typ, der bei der Besprechung war?«
»Er ist irgendwie schon ein kalter Fisch«, sagte Kadohata.
»Jetzt gerade aber nicht.« La Forge versuchte erst gar nicht, die Verbitterung in seiner Stimme zu verstecken. Er hatte Leybenzon als freundliche Geste eingeladen, und anstatt einfach höflich abzulehnen, wie es der Captain und der Counselor getan hatten, hatte er ihm ins Gesicht gelogen. Das passte Geordi La Forge überhaupt nicht.
Worf sagte: »In meinen Gesprächen mit Lieutenant Leybenzon hat er angedeutet, dass es sein bevorzugter Kommandostil ist, seine Mitarbeiter während der Arbeit hart anzutreiben – und sie danach zu belohnen.«
»Du hast mit ihm Gespräche geführt?«
»Mehrere.«
La Forge sagte: »Aber als Teil deiner Arbeit als Erster Offizier, oder?«
»Nicht nur. Wir haben ein paar Mal zusammen etwas getrunken.« Wieder dieses Lächeln. »Er verträgt Blutwein – das findet man selten bei Menschen.«
»Hm.« La Forge schüttelte den Kopf. »Irgendwie passt es, dass ausgerechnet du mit ihm klarkommst.« Er sagte das mit einem Schmunzeln, um zu verdeutlichen, dass er nur Spaß machte.
Crusher meldete sich zu Wort. »Ich habe es noch nicht geschafft, ihn dazu zu bringen, sich untersuchen zu lassen. Ich habe es ihm gegenüber heute Morgen erwähnt und es quasi zu einem direkten Befehl gemacht. Er ist immer noch nicht in der Krankenstation aufgetaucht.«
Worf richtete sich auf. »Ich werde es zu einem direkten Befehl machen, das versichere ich.«
La Forge war froh, das zu hören. Er würde Worf dafür hassen, wenn er diesen Idioten anders behandeln würde, nur weil sie ein paar Gläser Blutwein zusammen getrunken hatten. Aber das würde Worf auch nicht tun.
»Es ist unglaublich«, sagte Crusher und sah zu der Ecke, in der sich Leybenzon und seine Leute breitgemacht hatten. »Es ist, als sei er eine komplett andere Person.«
»Vielleicht ist er das«, murmelte La Forge.
»Brücke an Kadohata.«
Der zweite Offizier sah beim Ertönen der Stimme Ensign Vogels, dem taktischen Offizier der Beta-Schicht, auf und berührte ihren Kommunikator. »Was gibt es?«
»Commander, Sie haben eine persönliche Botschaft von Cestus III.«
»Wie spät ist es?«
»Es ist neunzehnhundert, Sir.«
»Ach verdammt, ich habe die Zeit vergessen. Das ist Vicenzo. Ich nehme sie in meinem Quartier an, Ensign.«
»Aye, Sir«, sagte Vogel.
Miranda wischte sich den Mund mit ihrer Serviette ab. »Wenn Sie mich entschuldigen würden. Geordi, ich danke Ihnen, das war eine nette Idee.«
Crusher erhob sich. »Ich glaube, ich werde auch aufbrechen. Ich habe noch nicht alle Untersuchungen bearbeitet.« Sie grinste. »Ich will doch meinen Nachfolger in der Medizinischen Abteilung nicht verärgern.«
»Gute Nacht, Beverly.«
»Ich gehe jetzt auch«, sagte Worf.
La Forge warf noch einen Blick zum Sicherheitspersonal und sagte: »Ich werde noch etwas bleiben. Vielleicht ist Leybenzon ja tatsächlich eine andere Person und möglicherweise ist diese hier freundlicher.«
Worf neigte seinen Kopf. »Wie du willst. Gute Nacht.«
Als der Klingone die Messe verließ, schüttelte La Forge seinen Kopf.
Bei Worf hab ich Jahre gebraucht, bis er mich endlich mit dem Vornamen anspricht, aber Kadohata tut es einfach.
Natürlich nannte er sie in Gedanken immer noch »Kadohata«, obwohl sie ihn gebeten hatte, sie Miranda zu nennen.
La Forge ging zum hinteren Ende des Riding Clubs hinüber. Leybenzon hielt Hof, saß mit dem Rücken zur Wand und übersah so die gesamte Messe. Seine Körpertemperatur hatte sich erhöht, zweifellos ein Nebeneffekt des syntheholischen Wodkas, den er trank.
»… der Jem’Hadar stand einfach nur da und aus seinem Schlauch tropfte White auf den ganzen Höhlenboden. Er versuchte es zurückzuhalten und es spritzte ihm genau in die Augen!«
Mehrere Offiziere lachten.
»Der arme Trottel war geblendet, also hatte ich Zeit, meinen Phaser aus dem Holster zu ziehen – gerade so. Der Jem’Hadar wurde einen Moment später getötet, aber während er zu Boden fiel, spritzte das White genau auf meine Uniform.« Er schüttelte seinen Kopf. »Der Replikator war betriebsunfähig und die Ablösung war erst eine Woche später fällig. Alles, was wir zu essen hatten, waren Kampfrationen, die vom Teufel selbst kamen.«
»Auf jeden Fall«, kommentierte eine der Wachen.
»Hey, ich mag Kampfrationen!«
»Da würde ich noch eher Weizenpaste essen.«
Leybenzon schmunzelte. »Ich habe schon
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