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Quintessenz

Quintessenz

Titel: Quintessenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith R. A. DeCandido
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Weizenpaste gegessen, mein junger Freund, und ich kann Ihnen versichern, dass Kampfrationen schlimmer sind.«
    Das war eine Möglichkeit, ins Gespräch einzusteigen, die sich La Forge nicht entgehen lassen konnte. »Da muss ich einfach fragen, Lieutenant – wann haben Sie Anlass gehabt, Weizenpaste zu essen?«
    Sofort schoss der Stuhl unter ihm hervor und Leybenzon stand aufrecht da. Seine Stimme, die während seiner gesamten Zeit im Riding Club höher geklungen hatte, war nun wieder in der tiefen Lage, die er im Dienst benutzte. »Kann ich Ihnen helfen, Commander?«
    La Forge hob seine Hände. »Rühren Sie sich, Lieutenant. Wir sind hier alle außer Dienst. Ich konnte nicht anders als mitzuhören und ich habe mich gefragt, wann Sie Weizenpaste gegessen haben.«
    Mit seinen optischen Implantaten konnte La Forge sehen, wie sich Leybenzons Puls beschleunigte, aber ob das an Wut, Verwirrung oder nur an dem Drink lag, wusste La Forge nicht.
    Dann sagte Stolovitzky, Leybenzons Stellvertreterin: »Das würde ich auch gerne hören.«
    Nach einem Moment schüttelte Leybenzon seinen Kopf und schmunzelte. »Also gut, das scheint nur fair zu sein. Und ich habe es mir zur Regel gemacht, die Bitte eines vorgesetzten Offiziers nur selten abzulehnen.«
    La Forge hob eine Augenbraue. »Nur selten?«
    Leybenzon hob einen Finger. »Eine Geschichte nach der anderen, Commander.« Er trat gegen den Stuhl, auf dem Kapsis saß und sagte: »Mach mal Platz für unseren Chefingenieur.«
    Kapsis blinzelte ein paar Mal, als ob er aus einer Trance erwachen würde. »Hm? Oh ja, Sir.« Und er stand schnell auf.
    Leybenzon beugte sich vor und flüsterte schon fast verschwörerisch: »Es ist traurig, wenn die unteren Ränge nicht mal falschen Wodka vertragen. Apropos!« Er langte über den Tisch, griff sich die Flasche mit dem syntheholischen Wodka und ein Glas und goss etwas ein. »Wenn Sie die Geschichte hören wollen, müssen Sie etwas trinken.«
    La Forge nahm den Drink entgegen und setzte sich. »Dagegen lässt sich nichts sagen.« Er nahm einen Schluck und fühlte sich plötzlich, als ob in seinem Kopf ein Warpkernbruch vor sich gehen würde. »Uff!«
    Alle lachten über La Forges Reaktion und einen Moment später, sobald die Wirkung nachgelassen hatte, stimmte er mit ein. Der Chefingenieur war kein großer Wodkafreund und der Geschmack von diesem ließ ihn sich fragen, wie stark der richtige reinhauen würde. Er erholte sich immer noch vom letzten Mal, als er Montgomery Scott getroffen und ihn der alte Ingenieur gezwungen hatte, Scotch zu trinken …
    Leybenzon, dessen Stimme zunehmend höher wurde, begann seine Geschichte. »Also gut – die Weizenpaste. Es begann, als die Andromeda während des Krieges Minos Korva zugeteilt worden war. Die Cardassianer …«
    La Forge lehnte sich in seinem Sitz zurück und lauschte der Geschichte, der eine weitere folgte. Dann erzählten ein paar Sicherheitsleute eigene Geschichten und La Forge erfreute sie sogar mit dem Bericht über eine kürzliche Mission nach Tezwa, während der La Forge und eine Gruppe von Ingenieuren und Sicherheitsleuten einen Berg erklommen hatten.
    Doch wer ihn am meisten beeindruckte, war Leybenzon. Was er auch immer während der Arbeitszeit für ein Idiot sein mochte, in seiner Freizeit war er ein Anekdotenerzähler und, was noch viel wichtiger war, er weckte in seinen Leuten Loyalität. La Forge hatte nun seit fünfzehn Jahren die Leitung über ein großes Personal inne und er wusste, wenn Leute auf Führung ansprachen. Er hätte Leybenzons Methoden niemals selbst benutzt, aber das machte sie nicht zu schlechten Methoden.
    Geordi wurde außerdem klar, dass Leybenzon nicht gelogen hatte. Er hatte gesagt, dass er das Sicherheitspersonal in Form bringen musste. Und dies war eben ein Teil dessen, wie er das bewerkstelligte.

KAPITEL 6

    I.K.S. Gorkon
    Klingonisches Imperium
    Einen Tag vor dem Ende des Universums
    Captain Klag, Sohn von M’Raq, trieb sich schlaflos auf den inneren Decks der I.K.S. Gorkon herum.
    Er ging durch die Unterkünfte der Soldaten, die sich auf dem zentralsten Deck inmitten eines Labyrinths aus Gängen befand. Jede Wand bestand aus Gruppen von fünf übereinander gestapelten zwei Mal einen Meter großen Kojen. Jede Gruppe repräsentierte einen Kader. Wie alle Schiffe der Chancellor -Klasse beherbergte die Gorkon eine Anzahl von über zweitausendsiebenhundert Soldaten, von denen tausendfünfhundert einfache Soldaten waren, die in zwanzig Kompanien

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