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Quintessenz

Quintessenz

Titel: Quintessenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith R. A. DeCandido
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versagt?«
    »Nun«, sagte Liswan mit einem Achselzucken, »Sie haben auch nicht gewusst, was ,Schild Nummer zwei versagt‘ bedeutet, daher dachte ich, dass es besser wäre, wenn ich …«
    »Liswan, halten Sie Ihren Mund «, blaffte Sheel und drehte sich zur Konsole zurück. Sie befanden sich auf einem Kurs zum KMH-5-System, das einen Typ-O-Stern hatte, wo sie ihren Antimaterieabfall loswerden konnten. Um Überlichtgeschwindigkeit zu erreichen, benutzten die Malon einen Materie/Antimaterie-Antrieb, der ein Abfallprodukt schuf, das vor Theta-Strahlung nur so strotzte. Andere hätten sich inzwischen etwas ausgedacht, um den Abfall zu beseitigen, aber nicht die Malon. In einer seiner etwas zynischeren Stimmungen hatte der Controller bereits daran gedacht, dass die Regierung es auch gerne so beließ, denn die Abfallentsorgung war eine große Einkommensquelle. Ohne den Bedarf nach Supertankern wie der Keta würden die Schiffswerften bedeutende Verträge verlieren und die Leute, die sie bauten, wären arbeitslos. Die Malon hatten momentan genug wirtschaftliche Schwierigkeiten, besonders seit die Vidiianische Genossenschaft Handelsgenehmigungen einforderte (seit sie von dieser Seuche geheilt worden waren, spielten sie sich immer mehr auf), die Haakonianer damit aufgehört hatten, malonischen Therae -Weizen zu kaufen und die Smap -Ernte im dritten Jahr in Folge schlecht ausgefallen war.
    Allerdings wurde es immer komplizierter, den Abfall loszuwerden, da ihnen die Orte ausgingen, an denen sie ihn abladen konnten. Ein Controller namens Emck hatte gute Geschäfte damit gemacht, den Abfall an einem Ort namens »die Leere« abzuladen, doch ein fremdes Schiff aus einem weit entfernten Sektor – das sogenannte Schiff des Todes – hatte ihn davon abgehalten. So wurden die Verträge für andere Anbieter frei, die Orte finden konnten, um den Müll loszuwerden.
    Der schwerste Teil bestand darin, einen Ort zu finden, der nicht so weit entfernt war, dass die Schilde versagten. Sheel hatte den Typ-O-Stern ausfindig gemacht, aber er war bei maximaler sicherer Geschwindigkeit vier Monate von der malonischen Heimatwelt entfernt. Sie waren erst einen Tag unterwegs, aber wenn der Schild versagte …
    Es gibt nur eine Möglichkeit. Er wandte sich an Refeek an der Flugkontrollkonsole, die an der rechten Wand der Brücke platziert war. »Auf Maximum erhöhen.«
    Refeek wirbelte herum und blinzelte ihn an. »Controller, wir fliegen bereits bei Maximum.«
    Sheel starrte den jungen Mann düster an. »Nein, wir fliegen bei maximaler sicherer Geschwindigkeit. Ich will, dass wir auf Notfallgeschwindigkeit steigern.«
    »Sir«, sagte Refeek und warf Liswan einen verstohlenen Blick zu, »die Vorschriften besagen, dass wir die Notfallgeschwindigkeit nur in einem … naja, Notfall benutzen dürfen.«
    Sheel, der hinuntersah, als ob er hoffen würde, dass das Deck ihm Trost spenden würde – das tat es nicht –, stieß einen tiefen Seufzer aus. Er hatte Refeek nur deswegen angeheuert, weil er bereit war, für einen geringeren Lohn zu arbeiten, eine kostensparende Maßnahme, an der der Controller nun zweifelte. »Refeek, einer unserer Schilde ist dabei, zu versagen.«
    »Nun, wir haben doch drei davon, oder?«, fragte Refeek. »Ich meine, haben wir nicht deshalb drei, damit die anderen beiden einspringen, falls einer versagt?«
    Sheel, der sich schwor, niemals wieder an Pilotengehältern zu sparen, wenn er das hier überleben sollte, sagte: »Nein, wir haben drei, weil wir nicht genügend Energie auf diesem Schiff haben, um vier zu betreiben.« Sheel hatte mal gehört, dass ein Tanker namens Apsac es geschafft hatte, sieben Schilde gleichzeitig laufen zu lassen, aber Sheel hatte dafür nie einen Beweis gesehen und außerdem war die Apsac vor vier Jahren ohne jede Spur verschwunden. »Wissen Sie außerdem«, fuhr er fort, »wie viele Vorfälle von Schildversagen es gab, bei denen die anderen Schilde nicht sofort in einem Dominoeffekt ebenfalls zusammengebrochen sind?«
    Refeek antwortete mit nun sehr leiser Stimme: »Äh, nein. Drei vielleicht?«
    »Das ist eine Fangfrage, Refeek – die Antwort lautet null. Sobald dieser Schild versagt, wird es nur eine Frage von Sekunden sein, bevor die anderen ebenfalls versagen. Tatsächlich könnte es jede Sekunde so weit sein, und ich fände es wirklich nicht schön, wenn wir alle durch Theta-Verstrahlung sterben würden, weil wir zu viel wertvolle Zeit verloren haben, während Sie dämliche Fragen gestellt haben

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