Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
R4ge Inside

R4ge Inside

Titel: R4ge Inside Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeyn Roberts
Vom Netzwerk:
der andere, bevor er wieder im Gebäude verschwand. »Was ich von mir nicht behaupten kann. Du kommst auf jeden Fall zurück.«
    Mason bog um die Ecke. Er fragte sich, wie weit er wohl gehen konnte, bevor das Gerät an seinem Knöchel aktiviert wurde. Würde es eine laute Sirene sein? Oder ein stummer Alarm? Es herauszufinden war vermutlich keine gute Idee.
    Er pinkelte neben einen Mülleimer und zog dann seinen Reißverschluss zu. Erst in diesem Moment nahm er aus dem Augenwinkel heraus eine Bewegung wahr.
    Er hob den Kopf und konnte gerade noch einen flüchtigen Blick auf blonde Haare erhaschen.
    Mason wurde rot. Seine Hand fuhr zur Hose, um sich zu vergewissern, dass der Reißverschluss zu war. Wie lange hatte Clementine ihn schon beobachtet?
    Sie war zu weit weg, er konnte es nicht riskieren, ihren Namen zu rufen. Aber sie starrte direkt in seine Richtung und winkte kurz, um ihn wissen zu lassen, dass sie ihn gesehen hatte. Er warf einen Blick über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass ihm keiner der Hetzer gefolgt war, dann winkte er zurück. Clementine blieb nicht. Sie verschwand in der Dunkelheit.
    Es war schwer, die Wärme zu ignorieren, die sich in seinem Bauch ausbreitete. Clementine würde Aries erzählen, dass sie ihn gesehen hatte, und Aries würde ihn retten. Es war gefährlich, sich so darüber zu freuen. Er wusste, dass sie ihr Leben umsonst riskieren würden.
    Die gute Nachricht war, dass er nicht allein war.
    Die schlechte, dass er nicht mit ihnen zurückgehen konnte.

ARIES
    Die Beerdigung dauerte nicht lange. Sie standen in einem Kreis im Garten, schweigend und in Gedanken versunken. Sogar Jack war da. Joy hatte ihn aus dem Haus geführt und klebte förmlich an ihm. Seine blinden Augen blickten in den Himmel und starrten etwas an, das er gar nicht mehr sehen konnte.
    Colin hatte sich geweigert teilzunehmen. »Ihr seid doch Heuchler«, hatte er gesagt. »Als die anderen Mädchen gestorben sind, habt ihr sie einfach in einen Müllcontainer geworfen.«
    Als Aries und Clementine zurückgekommen waren, hatten sie feststellen müssen, dass sowohl Emma als auch Janelle während ihrer Abwesenheit gestorben waren. Larisa und Claude hatten die Leichen aus dem Haus gebracht, ohne den anderen etwas davon zu sagen.
    Doch Colins Kommentar hatte Larisa richtig wütend gemacht. Sie war tatsächlich zu ihm gegangen und hatte ihm auf den Kopf gehauen. »Was fällt dir eigentlich ein?«, hatte sie ihn angefahren. »Du hast sie doch gar nicht gekannt. Ich schon, und es war meine Entscheidung. Außerdem haben wir sie nicht in den Müll geworfen. Wir haben sie nur zu einer Stelle gebracht, von der wir wissen, dass die Hetzer dort hinkommen und die Leichen einsammeln. Wenn Aries und die anderen Nathan begraben wollen, bin ich dafür. Sie waren Freunde. Wage ja nicht, mich für meine Entscheidungen zu kritisieren.«
    Und nun standen sie im Garten vor dem Grab. Nathans Leiche hatten sie in Decken gehüllt, die sie im ersten Stock gefunden hatten. Es war still bis auf das Schluchzen von Eve.
    Aries konnte nicht mehr weinen. Ihre Augen waren trocken. Sie wollte es Eve erklären, fand aber keine Worte. Es half nicht, dass Eve sie hasserfüllt ansah. Als Aries es ihr gesagt hatte, war sie der Meinung gewesen, dass sie ehrlich sein musste. Sie würde sich nur weiter verdammen, wenn sie log.
    Ihre Schuld.
    Und sie konnte nicht mal weinen.
    Â»Vielleicht sollte jemand was sagen«, meinte Joy.
    Niemand meldete sich.
    Â»Ich mach’s«, sagte Jack schließlich. Er trat vor, mit Joy an seiner Seite. Alle drehten sich zu ihm und warteten darauf, dass er die richtigen Worte für die Beerdigung fand.
    Eve schniefte und putzte sich die Nase.
    Â»Ich habe Nathan nicht sehr lange gekannt«, begann Jack. »Und genau genommen tut es mir leid, dass wir uns getroffen haben.« Er drehte sich um und sah Eve an, deren Schniefen ihm verriet, wo sie stand. »Denn wenn nichts von alldem passiert wäre, hätten wir euch beide nicht getroffen. Und ich würde immer noch in meinem Bett liegen und mir wünschen, dass diese neue Welt einfach so wieder verschwindet. Lauter ›Was wäre wenn‹ und ›Wenn doch nur‹. Aber wir sind hier und jetzt ist einer von uns gegangen«, fuhr er fort. »Wahrscheinlich sollten wir dankbar dafür sein, dass wir es bis hierher geschafft haben, ohne noch mehr Tote

Weitere Kostenlose Bücher