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R4ge Inside

R4ge Inside

Titel: R4ge Inside Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeyn Roberts
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sofort zu Mason. »Das kleine Mädchen von gestern Abend. Sie ist jetzt wach und fragt nach dir. Sie will mit niemand anders reden. Kannst du kommen?«
    Nein, er wollte nicht. Er wollte sich hinlegen und alles vergessen, selbst wenn es nur für ein paar Minuten war. Warum ließ man ihn nicht einfach mal in Ruhe? Stattdessen nickte er und zog sich hoch. Als er an Daniel vorbei aus dem Zelt kroch, gab er ihm einen kräftigen Stoß in die Seite.
    Casey warf sich in seine Arme, kaum dass er den Kindergarten betreten hatte. Sie klammerte sich an ihn und sofort flammten die Schmerzen in seinem Rücken wieder auf. Brechreiz überkam ihn. Er biss die Zähne zusammen und schob sie ein Stück von sich weg, wobei er sich fragte, wie viel Schmerz man aushalten konnte, bevor man draufging.
    Die Mitarbeiterin des Kindergartens, die das Blut auf seinem Hemd gesehen haben musste, kam zu ihnen gelaufen und versuchte, Caseys Finger von ihm zu lösen. Was lediglich dazu führte, dass sie sich umso heftiger an ihn drückte. Schließlich gelang es Mason, sie dazu zu überreden, sich neben ihn auf das provisorische Bett zu setzen.
    Â»Hier«, sagte er, während er die Schüssel mit Haferbrei nahm, die die Mitarbeiterin ihm reichte. »Du musst was essen.«
    Â»Ich will aber nicht.«
    Â»Das kann ich dir nicht verdenken«, sagte er. »Aber du musst was essen, damit du stark bleibst. Schwach sein geht nicht. Sonst löst du dich auf und bist irgendwann einmal gar nicht mehr da.«
    Sie kicherte. Als er ihr einen Löffel Brei vors Gesicht hielt, machte sie den Mund auf. Wenigstens hatten sie im Kindergarten Besteck. Das machte den Job erheblich einfacher.
    Job? War es das? Würde das kleine Mädchen weiterhin darauf bestehen, dass nur er sich um es kümmerte? Er hatte nichts dagegen, Casey hin und wieder zu besuchen. Aber ein Vollzeitjob? Nein, den konnte er nicht gebrauchen. Vor allem nicht jetzt. Er hatte andere Pläne. Dafür hatte Leon gesorgt. Er musste Hetzer töten. Um das Mädchen würde sich jemand anders kümmern müssen.
    Â»Jetzt hör mal zu«, sagte er, als sie den Brei aufgegessen hatte. »Die Leute hier sind sehr nett und sie werden dir helfen. Ich werde dich oft besuchen, aber sie müssen auch deine Freunde werden.«
    Â»Ich will nicht.« Sofort schlang sie wieder die Arme um ihn und klammerte sich an ihn, so fest sie konnte.
    Zwei Hetzer betraten das Kindergartenzelt und sahen sich suchend um. Ihr Blick fiel auf Mason. Die Frau neben ihm erstarrte. Ihre Finger zitterten, als sie versuchte, die leere Schüssel festzuhalten. Der erste Hetzer nickte in Masons Richtung und bedeutete ihm, ihnen zu folgen.
    Schon wieder? Was jetzt?
    Behutsam löste er Caseys Finger von seinem Hemd. »Siehst du die Kinder da drüben?« Er deutete in eine Ecke, wo einige andere Kinder mit ein paar Spielzeugen beschäftigt waren. Die meisten davon sahen kaputt und abgenutzt aus. »Du solltest zu ihnen gehen und mit ihnen spielen.«
    Â»Okay«, sagte Casey zögernd. Er wartete, bis sie langsam zu den Kindern ging und sich neben einen kleinen Jungen in ihrem Alter setzte. Der Junge lächelte und gab ihr eines seiner Matchbox-Autos. Als Mason sicher sein konnte, dass sie abgelenkt war, stand er auf und ging langsam zu den Hetzern. Es kostete ihn seine letzte Kraft, sich einen Rest Würde zu bewahren und nicht zu schwanken.
    Â»Komm mit«, befahl einer der Hetzer. Als er bemerkte, dass Masons Beine zitterten, grinste er. »Es wird Zeit, dass du was arbeitest.«
    Mason war für einen der Reinigungstrupps eingeteilt. Er wurde mit einigen anderen zusammen auf die Ladefläche eines weißen Transporters verfrachtet. Sie bekamen keine Schutzausrüstung. Keine Handschuhe. Keine Overalls, damit sie sich nicht so schmutzig machten. Kein Desinfektionsmittel. Keine Atemmasken gegen den Verwesungsgeruch.
    Stattdessen wurden sie ein paar Blocks weiter in die Burrard Street gefahren und vor einem der großen Gebäude abgesetzt, in denen früher Luxuswohnungen mit Blick auf die English Bay gewesen waren.
    Â»Ihr geht rein und holt die Leichen«, erklärte der Hetzer. »Bringt sie raus auf die Straße. Wenn der Lastwagen kommt, ladet ihr die Toten auf. Alles ganz einfach. Es wird nicht geredet. Es werden keine Freundschaften geschlossen. Comprende ?«
    Â»Dabei wollte ich dich so gern kennenlernen«, flüsterte eines der

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