R4ge Inside
beklagen zu müssen.«
Joy nahm seine Hand.
Aries nickte. »Wir haben getan, was wir konnten.«
»Das haben wir«, stimmte Jack ihr zu. »Jedenfalls sag ich mir das immer wieder. Aber jetzt geht es nicht um uns. Es geht um Nathan.« Er drehte sich wieder um und starrte mit seinen blinden Augen auf das Grab. »Nathan und ich hatten ein paar gute Gespräche, aber jetzt erst wird mir klar, dass ich nichts über ihn weiÃ. Ich weià nicht, wer seine Lieblingsband war. Was für Kurse er in der Schule hatte. Oder ob er eine Freundin hatte.«
»Hatte er«, warf Eve ein. »Aber sie war eine Zicke.«
Joy hielt die Hand vor den Mund, um ihr Grinsen zu verstecken.
»Zu Ehren von Nathan, den ich kaum gekannt, aber trotzdem sehr gern gehabt habe«, sagte Jack, »schlage ich vor, dass wir alle âºnach Hauseâ¹ bringen und dafür sorgen, dass dieser Tote unser letzter ist.«
»Sehr richtig!«
Einer nach dem anderen umarmte Eve. Aries tat, als würde sie nicht bemerken, dass das junge Mädchen aufgegeben hatte, obwohl seine Umarmungen kraftlos waren und es sich weigerte, ihnen in die Augen zu sehen. Als Aries an der Reihe war, drehte Eve sich um und ging weg.
»Sie wird schon darüber wegkommen«, flüsterte Joy Aries ins Ohr. »Du wirst sehen. Sie braucht nur ein bisschen Zeit.«
»Nein, wird sie nicht«, sagte Aries. »Aber das ist in Ordnung. Ich würde mir auch nicht verzeihen.«
Sie wechselten sich mit dem Schaufeln ab, bis sie Nathan begraben hatten.
»Ich habe Mason gefunden!«
Clementine stürmte herein, gefolgt von Raj. Sie hatten mehrere Tüten dabei, die mit Sachen aus Spirituosengeschäften und Baumärkten gefüllt waren.
»Wirklich? Wo?«
»Er gehört zu einem Reinigungstrupp, der drüben bei der Brücke sauber macht«, sagte Clementine. »Er und einige andere müssen dort Leichen aus den Wohnungen holen.«
»Andere? War Daniel auch dort? Und was ist mit Grahams Tochter?«
Clementine schüttelte den Kopf. »Tut mir leid. Ich hab nach ihnen gesucht, konnte sie jedoch nicht finden. Aber das hat nichts zu bedeuten.«
»Wir haben eine Menge Arbeit vor uns, wenn wir diese Sache durchziehen wollen.« Raj fing an, Schnapsflaschen aus einer Tüte zu holen. »Es gibt zwei Möglichkeiten: Ich kann diese schönen Flaschen verwenden oder ein paar von den Putzmitteln zusammenkippen, die wir aus dem Supermarkt haben. So oder so, das gibt eine Menge Flammen.«
»Putzmittel«, sagte Clementine sofort. »Schnaps für Hetzer zu verschwenden kommt mir eindeutig falsch vor.«
»Genau«, stimmte Aries ihr zu. »Schnaps wird nicht verschwendet. Das wäre ein Sakrileg.«
»Alles klar«, meinte Raj. »Machen wir uns an die Arbeit.«
Jack war wieder in seinem Zimmer, als sie eine Stunde später an seine Tür klopfte. Joy war bei ihm. Sie saà auf dem Bett und unterhielt sich leise mit ihm. Als Aries hereinkam, stand sie auf, zupfte an ihrem Shirt und fuhr sich durch die Haare.
»Ich lass euch allein«, sagte Joy. »So langsam sollte ich wohl mit dem Abendessen anfangen. Viel ist allerdings nicht mehr da. Beim Safeway wird das Angebot langsam knapp.«
»Dann müssen wir uns eben einen Laden suchen, der ein bisschen weiter weg ist«, erwiderte Aries. »Wenn Mason wieder da ist, werden wir es riskieren, einen der GroÃen auszuräumen. Versprochen.«
Joy nickte und ging hinaus. Jack wartete, bis er das Klicken der Tür und ihre Schritte auf der Treppe hörte.
»Irgendwann gehen uns die Lebensmittel aus«, sagte er. »Aus den Supermärkten können wir uns nicht ewig versorgen. Was nicht von Hetzern und anderen Ãberlebenden gehortet wird, fressen Wildtiere. Mason hat mir erzählt, dass er vor ein paar Tagen ein Rudel Rotwild auf der Granville Street gesehen hat.«
»Stimmt«, bestätigte Aries, die sich neben ihn setzte. »Den Waschbären und Stinktieren ist auch schon aufgegangen, dass sie das Sagen in dieser Stadt haben. Als ich das letzte Mal im Safeway war, hatten sie sämtliche Müsli- und Crackerpackungen aufgerissen.«
»Der Waschbärenhimmel.«
Sie unterdrückte ein Schluchzen.
»Hey.« Jack streckte den Arm aus, um ihr Gesicht zu berühren. Er griff daneben und traf stattdessen ihr Ohr. Aus ihrem Schluchzen wurde ein ersticktes Kichern, das aber kein bisschen
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