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R4ge Inside

R4ge Inside

Titel: R4ge Inside Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeyn Roberts
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er war froh, dass sie unverletzt war. Er hatte sich Sorgen gemacht, als immer mehr Zeit verstrichen war und sie nicht wieder aus dem Casino herausgekommen war. Was, wenn sie Daniel gefunden hätte, mit ihm weggelaufen wäre und Mason zurückgelassen hätte?
    Moment mal. Das war doch genau das, was er wollte.
    Aber warum tat es dann so weh?
    Â»Ich kann nicht mitkommen.« Er sagte es in dem Moment, in dem sie vor ihm stehen blieb.
    Â»Was?« Sie sah wütend aus. Und verwirrt. »Was meinst du damit?«
    Er beugte sich vor, zog sein Hosenbein hoch und zeigte ihr die elektronische Fußfessel an seinem Knöchel. »Wenn ich mitkomme, folgen sie mir. Das kann ich nicht zulassen.«
    Das Gewicht der Fußfessel lenkte ihn ab. Er hatte gehört, dass man das Elektronikteil entfernen konnte, wenn man sich mit so etwas auskannte. Aber er hatte keine Ahnung, wie das gehen sollte. Und er glaubte auch nicht, dass jemand aus der Gruppe über die entsprechenden Fachkenntnisse verfügte. Wenn er weglief – wie weit würde er kommen, bis jemand ihn zurückschleppte? Er war der Köder. Jetzt, wo er das wusste, würde er auf keinen Fall von hier weggehen.
    Â»Du kannst nicht hierbleiben«, protestierte sie. »Wir sind gekommen, um dich zu retten.«
    Er lächelte sie an und hoffte, dass er tapfer aussah. »Ist okay. Ich komm schon damit zurecht. Ich habe so das Gefühl, dass sie mich nicht umbringen werden.« Er griff in die Tasche, seine Finger schlossen sich um das Fläschchen mit Sand. Er hatte es so lange bei sich gehabt. Jetzt wurde es Zeit, das Fläschchen weiterzugeben. Er drückte es ihr in die Hand. »Ich möchte, dass du das bekommst. Frohe Weihnachten.«
    Sie nahm das Fläschchen, drehte es zwischen den Fingern und starrte auf den Inhalt. »Was ist das?«
    Â»Das Meer«, sagte er. »Von dem Tag, an dem ich das Meer gespürt habe.«
    Â»Ich habe kein Geschenk für dich.«
    Â»Komm gut nach Hause«, sagte er. »Das wird das schönste Geschenk für mich sein.«
    Er hob die Hand und berührte ihr Gesicht, spürte ihre weiche Haut unter dem Schmutz und den Spuren von Ruß. Dann beugte er sich vor und küsste sie sanft. Er behielt die Augen auf, doch Aries machte sie zu. Das Gefühl ihrer Wimpern auf seinen Wangen gefiel ihm.
    Â»Komm«, sagte er, während er ihre Hand nahm. Sie gingen zu Daniel hinüber, der mit verlegenem Gesichtsausdruck auf sie wartete.
    Â»Bring sie nach Hause«, sagte Mason zu ihm.
    Mason ließ ihre Hand los, aber es spielte eigentlich keine Rolle mehr. Als er den Blick bemerkte, den sie Daniel zuwarf, überfiel ihn die Eifersucht.
    Sie hatte sich für Daniel entschieden. Damit würde er leben müssen.
    Schließlich drehte Aries sich um und sah wieder Mason an. Sie machte den Mund auf, konnte aber nichts sagen.
    Â»Ich komm schon klar«, meinte er. »Geh jetzt.«
    Clementine gesellte sich zu ihnen, eine Elektroschockpistole in der Hand. »Jetzt wäre ein geeigneter Zeitpunkt, das Schiff zu verlassen«, sagte sie mit einem Grinsen zu Mason und Daniel. »Schön, euch wiederzusehen. Ich hoffe, ihr verzeiht mir meine schlechten Manieren, aber das hier ist weder der richtige Ort noch die richtige Zeit für ein Schwätzchen.«
    Â»Ich freue mich auch, dich zu sehen, Clementine«, erwiderte Mason.
    Â»Nur eine Sekunde«, sagte Daniel, der Mason mit ernstem Gesicht zunickte. »Bist du sicher?«, fragte er. »Es gibt vielleicht eine andere Möglichkeit. Wenn wir es versuchen, findet sich bestimmt jemand, der dir das Ding abnehmen kann.«
    Â»Ich bin sicher«, sagte Mason. »Das Risiko können wir nicht eingehen.«
    Daniel nickte. »Also gut. Mach’s gut, Streuner.«
    Â»Wir werden dich nicht vergessen«, sagte Aries. »Das verspreche ich. Wir werden eine Möglichkeit finden, dich hier rauszuholen.«
    Â»Wie bitte?« Clementine sah von einem zum anderen. »Was ist hier los?«
    Aber sie hatten keine Zeit, es ihr zu erklären. Mason drehte sich um und ging. Als er in der Mitte des Camps war, blieb er stehen und warf einen Blick zurück. Doch die anderen waren bereits unter dem Zaun hindurchgekrochen und in der Nacht verschwunden.

ARIES
    Sie liefen am Ufer entlang nach Yaletown. Etliche Leute eilten an ihnen vorbei; sie waren offenbar verwirrt und strebten in alle möglichen Richtungen. Einige sprangen ins

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