R4ge Inside
Wasser und versuchten, zum olympischen Dorf auf der anderen Seite zu schwimmen. In dem Gedränge wurde eine Frau ins Wasser gestoÃen, wo sie heftig zu strampeln begann und schrie, dass sie nicht schwimmen könne. Aries wollte helfen, doch dann kam ihr jemand zuvor und sprang ins Meer, um die Frau zu retten.
Die Menge begann sich aufzulösen, als sie den George-Wainborn-Park erreichten und in Richtung Granville Bridge liefen.
»Das war toll!«, rief Clementine im Laufen. »Habt ihr das gesehen? Es müssen Hunderte Leute im Camp gewesen sein! Und wir haben sie befreit!«
»Mason haben wir nicht gerettet. Und Casey auch nicht«, keuchte Aries.
»Was zum Teufel ist da drin eigentlich passiert?«, fragte Clementine. »Warum wollte Mason nicht mitkommen?«
Ariesâ Finger schlossen sich um das Fläschchen mit Sand, das Mason ihr gegeben hatte. Sie musste tief Luft holen, bevor sie antworten konnte. »Das erklär ich dir später. Aber wir lassen ihn nicht im Stich. Wir gehen zurück.«
Daniel, der ihre Hand hielt, drückte sie, etwas fester, als ihr lieb war. Er war schneller als sie und zog sie mit sich. Es fiel ihr schwer, die Kontrolle über ihre FüÃe zu behalten. Als sie über ein paar Steinbrocken stolperte, wäre sie beinahe gestürzt.
»Ich brauche ein ruhigeres Hobby«, stieà sie zwischen zwei Atemzügen hervor. »Zum Beispiel Stricken.«
Clementine lachte.
»Was ist mit den anderen?«, fragte Aries, als es ihr gelungen war, sich wieder aufzurichten. Das Meer links von ihnen war ganz ruhig. »Glaubst du, sie haben es geschafft?«
»Das will ich doch sehr hoffen«, sagte Clementine. »Wir müssen zur Brücke. Dort wollten wir uns doch mit den anderen treffen.«
»Aries?«
Daniel stand reglos da, die Hände an die Seite gepresst. Auf seinem Gesicht lagen zu viele Schatten, als dass sie seinen Gesichtsausdruck hätte lesen können. Sie lächelte und ging einen Schritt auf ihn zu. Ihn wiederzusehen bedeutete, dass die Welt in Ordnung war. Sie beschloss, alles zu tun, um ihn zum Mitkommen zu bewegen. Die Heimlichtuerei musste endlich ein Ende haben. Sie hatten so viel durchgemacht. Begriff er das denn nicht? Sie mussten zusammen sein. Als Team würden sie stärker sein. Wenn er bei ihr war, schaffte sie alles. Dann konnte sie zurückgehen und Mason holen. Sie konnte Eve unter die Augen treten und sich ihrer Schuld an Nathans Tod stellen. Sie konnte â¦
Daniel zitterte.
»Was ist denn?«
»Aries«, sagte er noch einmal. »Du musst mir zuhören. Du darfst nicht kämpfen. Okay?«
Sie kam noch näher und versuchte, sein Gesicht ins Licht zu bringen. »Was ist los?«
»Hör auf damit. Hör auf damit, verdammt noch mal.«
Sie blieb stehen, einen Fuà vor dem anderen. In seiner Stimme war so viel Wut. Was zum Teufel war hier los?
»Du musst weglaufen«, flehte er. »Verschwinde. Jetzt. Ich kann es dir nicht erklären, aber du musst weg von mir.«
»Das kann ich nicht«, sagte sie. Sie wollte seine Hand nehmen. »Du musst mit uns kommen. Du darfst nicht mehr weglaufen. Ich bin es leid. Ich will bei dir sein.«
Daniel stieà einen Schrei aus und fiel auf die Knie. Sie beugte sich zu ihm, wollte ihm aufhelfen.
Dann sah er sie an.
Und dieses Mal war sie nah genug bei ihm, um es zu erkennen.
Den starren Blick.
Die schwarzen Adern.
»Nein«, stammelte sie. »Nein, nein, nein.«
»Lauf«, flüsterte er.
Clementine war schneller als sie. Sie packte Aries am Arm und riss sie nach hinten. Aries wehrte sich, sie wollte zu Daniel. Doch ihm schien nicht mehr bewusst zu sein, dass sie da war. Sein Körper wurde von heftigen Zuckungen geschüttelt, die Haare fielen ihm in die Augen.
Oh Gott, seine Augen.
Ihr Herz hatte aufgehört zu schlagen. Vielleicht lag es daran. Sie spürte nichts mehr. Bis auf den Schmerz. Er schoss durch ihren Körper, zerrte an ihren Eingeweiden, verwandelte alles in Brei.
Daniel sah sie ein letztes Mal an. Sie konnte den Schmerz in seinem Blick erkennen, die Scham darüber, entdeckt worden zu sein. Ein Geheimnis, das er so lange zu verbergen versucht hatte. Plötzlich war ihr alles klar. Die Weigerung, bei ihr zu bleiben. Die Nächte, in denen sie sich am Strand getroffen hatten, weil er seine dunkle Seite nicht preisgeben wollte.
Er hatte sie verraten.
Er hatte den Hetzern ihren Namen
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