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R4ge Inside

R4ge Inside

Titel: R4ge Inside Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeyn Roberts
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an. In ihren weit aufgerissenen Augen lag Misstrauen. Aries konnte es ihnen nicht verdenken, vor allem, weil sie ein Gewehr in der Hand hielt. Sie hätte genauso gut ein Hetzer sein können.
    Eine laute Explosion auf dem Gelände draußen ließ die Wände des Casinos erzittern. Wenige Meter von ihr entfernt fluchte jemand.
    Â»Daniel?«
    Pause.
    Â»Aries?«
    Plötzlich stand er direkt vor ihr. Er sah furchtbar aus. Das geschwollene und zerschlagene Gesicht hatte überhaupt keine Ähnlichkeit mit dem Jungen, mit dem sie noch vor ein paar Tagen geredet hatte.
    Â»Was ist denn mit dir passiert?« Sie hob die Hand, um sein Gesicht zu berühren, doch er schob sie weg.
    Â»Ich werd’s überleben«, sagte er. »Aber du kannst mir helfen. Ich versuche, die Käfige zu öffnen, aber irgendwie schaff ich das nicht.« Er hob die Hand. Blut lief an seinen Fingern hinunter. »Bei dem Versuch, eines der Vorhängeschlösser zu knacken, hab ich mich geschnitten.«
    Â»Hier.« Sie gab ihm den zweiten Drahtschneider.
    Â»Perfekt!« Daniel drehte sich um und verschwand in einer anderen Reihe. Sie ging zurück und sah nach dem Mädchen, das sich nicht nur selbst befreit hatte, sondern bereits dabei war, den Käfig neben sich aufzuschneiden.
    Aries bog in dem Moment um die Ecke, als es Daniel gelang, einen älteren Mann zu befreien. Er kletterte aus seinem kleinen Gefängnis und lächelte sie an. »Sie haben mich vor ein paar Tagen geschnappt, als ich versuchte, in die Stadt zu gelangen. Ich bin den ganzen Weg von Edmonton hierhergelaufen. Ein paar von uns sind als Gruppe hergekommen.«
    Â»Warum?«, erkundigte sich Aries. »Was passiert dort?«
    Â»Nichts. Nur noch eine Geisterwelt. Die meisten Leute aus den Prärieprovinzen sind tot oder ziehen nach Westen und Süden. Dieses Jahr gab es eine Menge Schnee. Viele Leute sind hergekommen, um nicht zu erfrieren. Ich habe gehört, dass es in Ontario ein paar Viertel gibt, die wieder Strom haben. Aber das macht sie zu einem einfachen Ziel. Ich dachte, hier wäre es besser.«
    Â»Warum sind Sie hier drin? Warum sind Sie im Casino?«
    Â»Ich bin Arzt«, erklärte der Mann. »Und ich habe mich geweigert, einem von ihnen zu helfen. Meine negative Einstellung hat ihnen offenbar nicht gefallen.«
    Die nächste Viertelstunde war Schwerstarbeit. Das Mädchen im vorderen Teil des Raums stellte sich am geschicktesten an und hatte innerhalb weniger Minuten fast alle Leute in ihrer Reihe befreit. Die Explosionen draußen hatten aufgehört und Aries wurde allmählich nervös. Wenn sich die Lage beruhigte, war es nur eine Frage der Zeit, bis die Hetzer in das Casino kamen, um nach ihren wichtigsten Gefangenen zu sehen.
    Sie machten sich nicht die Mühe, die Käfige zu öffnen, in denen die Leute bewusstlos oder nicht ansprechbar waren. Es belastete sie ungemein, dass sie einige zurücklassen mussten, doch Aries wusste, dass jeder Versuch sinnlos war. Sie konnten sie nicht alle retten.
    Â»Wir haben ein Loch in den Südzaun geschnitten«, sagte Aries zu dem Mädchen, als sie mit ihrer Arbeit fertig waren. »Aber du hast den Drahtschneider. Also such dir eine andere Fluchtmöglichkeit, wenn du es nicht bis dorthin schaffst.«
    Â»Danke«, erwiderte das Mädchen.
    Â»Und wenn du draußen bist, lauf«, fuhr Aries fort. »Such dir ein Versteck. Irgendwo. Sieh zu, dass du von hier wegkommst.«
    Ein lauter Knall dröhnte durch das Gebäude. Mehrere Leute schrien vor Schreck laut auf.
    Â»Sie kommen!«, rief Daniel.
    Aries drehte sich um, hob ihr Gewehr und zielte auf den Eingang. Sie hoffte, dass sie mutiger aussah, als sie sich fühlte. »Auf in den Kampf!«

CLEMENTINE
    Es brannte überall.
    Sie duckte sich hinter ein Zelt und rannte dann quer über das Gelände in den Küchenbereich. Dort war eine Gruppe von Leuten, die gegen die Hetzer kämpfte – und das tatsächlich, indem sie sie mit Töpfen und Pfannen bewarfen. Als ihnen die Wurfgeschosse ausgingen, machten sie mit Gemüse weiter. Einer der Hetzer wurde von einer Tomate am Auge getroffen. Er taumelte nach hinten, stolperte und krachte mit dem Kopf gegen einen der Tische.
    Â»Klasse!«, brüllte Joy, als sie um die Ecke gerannt kam. Sie keuchte und hatte ein rotes Gesicht, schien aber ansonsten unverletzt zu sein. Raj, dem Blut aus der Nase lief, war hinter

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