R4ge Inside
dass diese Feiglinge im Camp auch kämpfen würden?« Er wies auf die Leichen auf der StraÃe.
»Soll das etwa heiÃen, dass du das alles nur geplant hast, um Aries eine Falle zu stellen?«
»Nein.« Leon setzte noch einmal den Flachmann an die Lippen. »Wir haben es geplant, weil wir alle erledigen wollen. Da drauÃen verstecken sich noch eine Menge Leute und wir werden sie finden. Die Lage des Camps war perfekt. Wir werden es wieder aufbauen und die Gefangenen weiterhin zum Arbeiten bringen.«
»Aber warum Aries? Nur weil sie es geschafft hat, euch so lange zu entwischen?«
»Sie hat etwas in sich, das unser Interesse geweckt hat, genau wie du. Eine Art Stärke vielleicht. Und wie bei dir werden wir bald Gelegenheit haben, sie danach zu fragen. Glaubst du, der Viehtreiber würde ihr gefallen? Nicht stark genug? Wie wäre es mit Batteriesäure auf ihrem hübschen Gesicht?«
»Ihr werdet sie nie kriegen«, sagte Mason, der das Grinsen in seinem Gesicht nicht unterdrücken konnte. »Sie ist zu klug für euch. Das beweist sie immer wieder.«
»Wir kriegen sie. Es ist nur eine Frage der Zeit.«
Leon reichte den Flachmann weiter und Mason trank noch einen Schluck. Warum nicht? SchlieÃlich hatte er ja gerade nichts anderes zu tun.
»Dein Freund Daniel â kommt er dir nicht ein bisschen seltsam vor? Er tut immer so geheimnisvoll. Schleicht sich mitten in der Nacht weg, verbringt nie mehr als ein paar Stunden am Stück mit dir. Er war die ganze Zeit dein Verbündeter, stimmtâs? Aber vielleicht lügt er ja auch. Vielleicht tut er das alles nur, weil es ihm jemand befohlen hat.«
Masons Magen verwandelte sich in einen Eisklotz. Plötzlich ergaben Leons Hinweise einen Sinn. Alles, was er über sie wusste â¦
»Du hast sie einem von uns in die Arme getrieben«, sagte Leon. »Und das Beste darin ist, dass du zu dumm warst, um es zu merken.«
»Nein.«
Leon strich sich ein letztes Mal über die Hose und wandte sich dann an die anderen Hetzer. »Bringt ihn zurück.«
ARIES
Dieses Mal waren sie wenigstens vorbereitet.
Sie rannte nach oben zu dem Schlafzimmer, in dem Larisa, Claude und Joy versuchten, Eve aus dem Bett zu bekommen. Das Mädchen stand noch unter dem Einfluss der Schlaftabletten und schien sich nicht darauf konzentrieren zu können, was um es herum geschah. Mit bleichem, angstverzerrtem Gesicht tauchte Colin hinter ihr auf.
»Mach schon!«, rief Aries. »Du weiÃt, wo du hinmusst. Dann tuâs auch!«
»Kannst du Jack holen?«, fragte Joy.
Plötzlich verkrampfte sich ihr Magen. Wie sollte sie ihnen das mit Jack erklären, wenn sie ohne ihn in dem leer stehenden Haus waren, das sie schon vor Wochen ausgesucht hatten?
Darüber würde sie sich später Gedanken machen müssen. Jetzt gab es Wichtigeres.
»Das übernehme ich«, sagte sie.
Joy lächelte erleichtert.
Sie ging aus dem Zimmer und lief den Flur hinunter, wobei sie kurz stehen blieb, um einen Baseballschläger aufzuheben, den jemand auf dem FuÃboden vor dem Bad hatte liegen lassen. Einen Moment lang tat es ihr leid, die Maschinenpistole ins Wasser geworfen zu haben. Aber so warâs nun mal.
Plötzlich schoss ihr durch den Kopf, wie Daniel sie angesehen hatte, die schönen braunen Augen von den schwarzen Adern verdunkelt. Das Bild traf sie mit solcher Wucht, dass sie sich an die Wand lehnen musste. Eine schmerzhafte Leere breitete sich in ihrem Magen aus. Am liebsten hätte sie sich zu einem kleinen Ball zusammengerollt und sich einfach auf den Boden fallen lassen.
Nein! Sie wollte nicht darüber nachdenken. Nicht jetzt.
Nicht, wenn sie so wenig Zeit hatten.
Sie stieà sich von der Wand ab, taumelte den Flur hinunter und blieb vor der nächsten Schlafzimmertür stehen. Mit schweiÃnassen Fingern drehte sie den Knauf und ging hinein, ohne angeklopft zu haben.
»Jack.«
Der Junge auf dem Bett setzte sich auf, den Rücken an das Kopfbrett gelehnt. »Geh wieder, Aries.«
Ihr Mund öffnete sich und ein leises Schluchzen kam heraus.
»Nein«, sagte Jack sehr ruhig. »Wir haben uns entschieden. Du und ich. Wir werden nicht noch einmal darüber reden. Das ist unser Abschied.«
»Ich kann das â« Sie brach ab und holte tief Luft. »Ich kann das nicht.«
Er winkte sie mit einer Handbewegung zum Bett. Dort nahm er sie in den Arm und
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