R4ge Inside
mit.« Clementine flüsterte es ihm direkt ins Ohr.
Michael lieà sich von ihr an der Hand nehmen und zur Tür bringen. Als sie drauÃen waren, machte Ryder die Tür hinter ihnen zu und schloss sie ab.
»Der Typ macht mir eine Gänsehaut«, sagte Michael mit einem Blick zur Tür.
»So übel kann er nicht sein«, meinte Clementine, während sie sanft an seinem Arm zog. »SchlieÃlich ist es ihm gelungen, diese Leute am Leben zu halten. Er ist klug genug, die Augen zu untersuchen. Das sollten wir auch tun. Komm schon, ich könnte was zu trinken gebrauchen. AuÃerdem kann ich dann nach Heath suchen. Wenn Raj nicht in einer halben Stunde zurück ist, kannst du ja die Tür einschlagen und den Helden spielen.«
SchlieÃlich nickte Michael und folgte ihr.
Sie mussten durch einige Ausstellungsräume gehen, bis sie Katarina fanden. Clementine wiederholte, was Raj gesagt hatte. Das Mädchen war nicht gerade begeistert von der Anordnung, aber es nickte und führte sie direkt in die Cafeteria.
Dort fanden sie weitere Ãberlebende.
Mindestens zwanzig von ihnen hielten sich hier auf. Die meisten tranken Kaffee, der aus einer riesigen Espressomaschine kam. Einige andere aÃen etwas, das in der groÃen Küche zubereitet worden sein musste. Das Essen roch warm und überraschend gut. Clementine drückte Michaels Hand, als sie an einem Mädchen mit einem Stück Pizza vorbeikamen. In langen Fäden hing geschmolzener Käse an ihren Lippen.
Katarina führte sie in eine Ecke, wo einige unbesetzte Tische standen. »Setzt euch hin und wartet«, befahl sie. »Raj holt euch, wenn er fertig ist.« Damit drehte sie sich um und ging. Ihre Schritte hallten auf dem Fliesenboden wider.
»Ich möchte unbedingt einen Generator haben«, flüsterte Clementine Michael ins Ohr. Sie setzten sich nebeneinander an eine Seite des Tisches, mit dem Rücken zur Wand. »Diese Leute leben wie die Könige. Ich habe schon seit einer Ewigkeit keine Pizza mehr gegessen. Woher sie wohl den Käse haben? Glaubst du, sie haben einen Kühlschrank, der funktioniert?«
»Müssen sie wohl«, sagte Michael. »Aber das kann nicht sicher sein. Warum sind sie noch nicht entdeckt worden? Das ergibt keinen Sinn. So einfach kann das nicht sein.« Sein Blick blieb an einem Jungen mit flammend roten Haaren hängen. Auf dem Tisch vor ihm stand ein groÃer Espresso, in den er gerade groÃzügig Zucker löffelte. Es gab keine frische Milch, nur Pulver, aber das war Michael völlig egal. Ihm lief das Wasser im Mund zusammen.
Das war unfair. Einige Leute lebten in Drecklöchern ohne Wasser und Licht, trotzdem gelang es den Hetzern, sie zu finden und fast bis zur Ausrottung zu jagen. Wie schaffte es diese unglaublich groÃe Gruppe, sich in einem derart ungesicherten Gebäude zu verstecken und solchen Luxus wie Kaffee und Pizza genieÃen zu können? Ganz zu schweigen von dem Generator, der vermutlich für Unmengen von heiÃem Wasser sorgte. Als Michael sich umsah, konnte er kein einziges schmutziges Gesicht entdecken. Die Kleidung der Leute war sauber und roch vermutlich nach Waschpulver.
»Hallo.« Der Rothaarige hatte bemerkt, dass Michael ihn anstarrte. »Möchtet ihr einen Kaffee?«
»Gern«, antwortete Clementine, die Michael den Ellbogen in die Rippen stieÃ, bevor er ablehnen konnte. Es war erstaunlich, wie gut sie ihn kannte.
Der Rothaarige ging zur Espressomaschine und bereitete zwei Tassen für sie zu. Nachdem er den Kaffee auf ihren Tisch gestellt hatte, ging er sofort wieder. Das schien für ihn das ÃuÃerste an Gastfreundschaft zu sein. Was auch auf die anderen in der Cafeteria zutraf. Obwohl gelegentlich einmal jemand nickte oder lächelte, hielt die Gruppe so viel Abstand wie möglich zu Michael und Clementine.
Als Michael den ersten Schluck trank, bemühte er sich, nicht das Gesicht zu verziehen: Das Getränk war sehr stark und er konnte sich nicht mehr daran erinnern, wann er das letzte Mal richtigen Kaffee bekommen hatte. Der Rothaarige hatte ihnen weder Zucker noch Milchpulver angeboten und Michael wollte nicht aufstehen, um es sich selbst zu holen. Angesichts der Tatsache, dass sie von zahlreichen Augenpaaren beobachtet wurden, hielt er es für keine gute Idee, eine plötzliche Bewegung zu machen. Katarina hatte einen Elektroschocker. Wer wusste, was die anderen bei sich
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