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R4ge Inside

R4ge Inside

Titel: R4ge Inside Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeyn Roberts
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sie mit dem Rücken an der Wand, weil alle Stühle schon besetzt waren.
    Â»Er ist nicht da«, sagte Clementine, während sie unter den Zuschauern nach ihrem Bruder suchte. Sie musterte Gesichter und Köpfe, als ein paar Leute an ihnen vorbeigingen, rührte sich aber nicht vom Fleck. Michael merkte ihr an, dass sie lieber in seiner Nähe blieb. Sie kaute auf ihrem Daumennagel herum und ignorierte das Mädchen mit den langen Zöpfen, das sich offenbar vorgenommen hatte, dafür zu sorgen, dass sie sich nicht davonschlichen, bevor die Kundgebung offiziell begonnen hatte.
    Â»Er ist fantastisch«, verkündete das Mädchen. »Das liegt an seiner besonderen Ausdrucksweise. Man muss einfach alles glauben, was er sagt.«
    Clementine drehte sich um und flüsterte Michael ins Ohr: »Das bezweifle ich.«
    Â»Er ist in Ordnung«, warf Raj ein, aber so leise, dass das Mädchen mit den Zöpfen es nicht hören konnte. »Er hat ein paar gute Ideen. Klar, er ist ziemlich extrem, aber er hat es geschafft, alle am Leben zu halten. Meiner Meinung nach ist das eine ganze Menge.«
    Plötzlich wurde das Licht gedimmt. Musik drang aus Lautsprechern. Die Menge wurde lebendig, alle jubelten und stampften mit den Füßen.
    So viel Aufwand für diesen Typen? Vermutlich hab ich vorhin was verpasst. Man könnte meinen, er wäre ein Gott oder so was Ähnliches.
    Â»Ihr sitzt in der Falle.« Aus den Lautsprechern dröhnte eine Stimme. Michael hob den Kopf und sah sich um.
    Die Zuschauer jubelten immer lauter.
    Â»Sie haben versucht, eure Seele zu stehlen. Sie haben euer Leben in Ketten gelegt. Euch eure Familie genommen. Euren Verstand missbraucht. Aber wir haben auch eine Waffe.«
    Die Menge rastete aus. Michael sah Clementine an, die die Augen rollte und die Zunge rausstreckte.
    Das Licht vor dem Rednerpult wurde wieder eingeschaltet und blinkte rot und blau, als Ryder auf die Bühne kam. In der einen Hand hielt er ein Mikrofon, in der anderen einen Holzhammer. Die Leute in der ersten Reihe brüllten noch lauter und streckten dem dunkelhaarigen Mann ihre Hände entgegen. Jemand zündete ein Feuerzeug an.
    Â»Bisschen laut, findest du nicht?«, fragte Michael an Raj gewandt. »Macht sich denn niemand Sorgen, dass man den Lärm auf der Straße hören könnte?«
    Â»Völlig schalldicht!«, brüllte Raj. »Jenseits der Lobby hört man keinen Ton. Außerdem haben wir Leute, die das Gebäude von außen bewachen. Wir machen das fast jeden Abend. Bis jetzt ist noch nichts Schlimmes passiert.«
    Ryder holte tief Luft und hob den Hammer. »Das hat jetzt ein Ende! Wir holen uns unsere Welt zurück!« Während er mit dem Hammer auf das Rednerpult drosch, grinste er seine Anhänger an. »Wir werden uns nicht länger vor diesen Monstern verstecken. Wir müssen uns aus der Dunkelheit wagen. Das Licht zurückerobern. Trotz ihrer Warnungen.«
    Â»WARNUNG! WARNUNG. WARNUNG.«, skandierten die Zuschauer mit glänzenden Augen. Ein Mädchen in der ersten Reihe fing an zu weinen und warf sich Ryder vor die Füße. Die theatralische Aktion führte dazu, dass die Menge immer mehr durchdrehte.
    Â»Wir machen sie fertig!«
    Â»WARNUNG. WARNUNG. WARNUNG!«
    Â»Wir lassen sie leiden!«
    Clementine drehte sich um und starrte Raj an. »Glaubst du diese Scheiße etwa?«
    Raj lachte. »Das hab ich nicht gesagt. Ich sagte, er leistet gute Arbeit, wenn es um unsere Sicherheit geht. Trotzdem ist er ein widerlicher Prolet. Grelles Licht und Glamour. Aber damit hält er die Kiffer bei der Stange.«
    Â»Das ist doch bloß eine gute Lichtshow«, meinte Clementine. »Beim Cheerleading haben wir mit den gleichen Tricks gearbeitet.«
    Â»Es geht gar nicht mal so sehr um die Präsentation, eher um die Botschaft als Ganzes«, erklärte Raj. »Mal abgesehen vom Showeffekt denke ich, dass wir aufstehen und den Hetzern in den Arsch treten müssen. Es gibt eine Menge von uns, die sich in der Stadt verstecken. Wenn es uns gelingt, uns besser zu organisieren, könnten wir es tatsächlich mit ihnen aufnehmen. In der Menge sind wir stark.«
    Michael sah zu, wie die Zuschauer immer mehr in Ekstase gerieten. Es war unglaublich. Ryder war ein Idiot. Er hatte sie vorhin richtig schlecht behandelt und scheute nicht vor körperlicher Gewalt zurück – wobei er allerdings darauf geachtet hatte, keine

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