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R4ge Inside

R4ge Inside

Titel: R4ge Inside Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeyn Roberts
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wieder vermehren. Innerhalb von ein paar Jahren werden die Meere wieder voller Leben sein.«
    Â»Das klingt, als wären die Hetzer so was wie radikale Umweltschützer.«
    Daniel lachte. Seine Zähne schimmerten im Mondlicht. »Oder eine geistesgestörte Mutter Erde. Irgendetwas kontrolliert die, die an ihrem Rockzipfel hängen. Was hat die Menschen verrückt werden lassen? Was hat die Hetzer geschaffen?«
    Â»Es könnte eine Krankheit sein«, spekulierte Aries. »Eine Art geistige Störung. Wie eine neue Form von Schizophrenie. Oder vielleicht war es ja ein Experiment der Regierung. So eine Art Biowaffe. Die möglicherweise in einem Labor entwickelt wurde.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, ich glaube nicht, dass Menschen so etwas tun könnten. Ich glaube, es ist etwas anderes. Und wir haben es wütend gemacht. Vermutlich hat es das nicht zum ersten Mal getan. In der Vergangenheit sind schon einige Zivilisationen aus unerklärlichen Gründen verschwunden.«
    Â»Das wäre möglich. Aber was können wir tun? Wie tötet man eine verrückt gewordene Mutter Natur? Hat so ein Ding überhaupt einen Körper? Und wo finden wir es?«
    Â»Gute Frage«, meinte Daniel. »Es gibt aber noch andere, näherliegende Möglichkeiten. Wir können es vielleicht nicht aufhalten, aber wir können aufhalten, was es tut.«
    Â»Du meinst die Hetzer? Sie sind immer noch verrückt und wild entschlossen, uns alle umzubringen, egal, was für Lügen sie uns auftischen. Schlägst du vor, sie alle zu töten? Sollen wir etwa in den Krieg ziehen?«
    Â»Was, wenn einige von ihnen zurückkommen können?«
    Â»Du meinst, wieder normal werden?«
    Â»Ja.«
    Sie kaute eine Weile auf ihrer Unterlippe herum und überlegte. »Ich glaube, dafür ist es schon zu weit fortgeschritten.«
    Â»Vielleicht.« Er lächelte, doch seine Augen sahen unendlich traurig aus.
    Â»Ist jemand, der dir nahesteht, zum Hetzer geworden?«, fragte sie.
    Darauf folgte eine lange Pause, in der Daniel mit dem Deckel der Thermoskanne herumspielte. Er hatte lange schlanke Finger. Sie wollte die Hand ausstrecken und sie berühren, doch das kam ihr zu persönlich vor. Was, wenn er zurückzuckte?
    Â»Meine Mom«, antwortete er schließlich. »Sie hat versucht, mich umzubringen.«
    Aries atmete tief ein und stieß die Luft mit einem leisen Zischen wieder aus. »Oh Daniel, das tut mir so leid. Ich bin sehr egoistisch gewesen.«
    Er machte große Augen. »Wie meinst du das?«
    Â»Ich habe die ganze Zeit nur über meine Probleme geredet«, erklärte sie. »Ich habe kein einziges Mal nach deiner Familie gefragt. Wann bist du zurückgegangen? Nachdem du mich in der Schule zurückgelassen hattest?«
    Er nickte.
    Â»Du hast gesagt, man kann nicht zurück. Du hast aus eigener Erfahrung gesprochen.« Dieses Mal streckte sie die Hand aus und legte sie ihm sanft aufs Bein. Sein Körper erstarrte unter ihrer Berührung, aber er wich nicht zurück.
    Â»Du solltest nach Hause gehen.«
    Das war jetzt nicht das, was sie hören wollte.
    Â»Bringst du mich?«, fragte sie, obwohl sie wusste, dass er Nein sagen würde.
    Und genau das tat er. Er schüttelte den Kopf. Vermutlich wollte er jetzt allein sein. Sie verstand es. Etwas für sich zu behalten war eine Sache. Wenn man es aussprach, wurde es plötzlich viel realer.
    Wenigstens waren ihre Eltern vermutlich tot. Sich vorzustellen, dass sie noch lebten und Unschuldige niedermetzelten, war mehr, als sie ertragen konnte.
    Sie stand auf und klopfte ihre Jeans ab. »Okay. Sehen wir uns morgen?«
    Â»Vielleicht.« Das sagte er immer. Aber als sie den Anflug eines Lächelns auf seinem Gesicht sah, wusste sie, dass er da sein würde. »Sei vorsichtig.«
    Jetzt war es an ihr, zu nicken. »Du auch. Bleib am Leben.« Ohne auf eine Antwort zu warten, drehte sie sich um und verschwand in der Nacht.

MICHAEL
    Der merkwürdige Typ fand sich mühelos auf dem Campus zurecht. Er schien sämtliche Abkürzungen zu kennen. Er führte sie nach Westen am Chan Centre für Darstellende Kunst vorbei über den Parkplatz. Dort stand eine Menge verlassener Autos herum, in einigen lagen sogar noch Leichen. Die Hetzer hatten auch in diesem abgelegenen Teil der Stadt getötet, waren aber immer noch nicht dazu gekommen, aufzuräumen. Bei einem SUV standen alle vier

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