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R4ge Inside

R4ge Inside

Titel: R4ge Inside Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeyn Roberts
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trugen?
    Clementine stieß ihn in die Seite. »Meinst du, wir sollten sie nach Heath fragen?«, flüsterte sie.
    Michael schüttelte den Kopf. »Damit warten wir besser noch. Wenn erst einmal alles mit diesem Ryder geklärt ist, sind sie vielleicht ein bisschen netter zu uns. Zurzeit wollen sie uns wohl am liebsten vor einen der weißen Transporter werfen.«
    Â»Ja«, meinte sie, »da ist was dran.«
    Sie warteten.
    Immer wieder kamen Leute in die Cafeteria, die zu den Tischen gingen und sich zu den anderen setzten. Viele von ihnen flüsterten miteinander, während sie versuchten, so zu tun, als würden sie die Fremden gar nicht beachten. Niemand kam an ihren Tisch.
    Clementine trank ihren Kaffee. Michael spürte, wie sie nervös mit dem Fuß wippte.
    Die Stille wurde lauter. Die Blicke und das Getuschel wurden auffälliger. Schließlich, nach zehn unerträglich langen Minuten, kam Raj herein. Er sah sich um, bis er sie entdeckt hatte, winkte und lief zu ihrem Tisch. Auf dem Weg zu ihnen blieb er stehen, um mit dem Rothaarigen abzuklatschen und mit einer Gruppe von Mädchen, die gerade Pizza aßen, ein paar Worte zu wechseln.
    Raj zog einen Stuhl heran und setzte sich ihnen gegenüber.
    Auf seinem Gesicht war ein großer roter Fleck. Jemand hatte ihn geschlagen.
    Â»Alles in Ordnung mit dir?«, fragte Clementine. »Was hat er mit dir gemacht?«
    Â»Ach, nicht der Rede wert«, sagte Raj. »Nur ein kleines Missverständnis. Aber es hat sich alles aufgeklärt. Ihr könnt beide über Nacht bleiben. Wahrscheinlich ist es schon zu spät für euch zurückzugehen. Die Scouts haben gesagt, dass es auf den Hauptstraßen nur so von Hetzern wimmelt. Unsere kleine Aktion in der Bibliothek hat ihnen wohl nicht gefallen.«
    Clementine sah auf ihre Uhr und riss die Augen auf. »Du hast recht. Ich habe gar nicht gemerkt, dass es schon so spät ist.« Sie wandte sich an Michael. »Sollen wir es noch versuchen? Wir wollten schon vor einer Stunde zurück sein.«
    Â Â»Spreche ich so undeutlich?« Raj schüttelte den Kopf. »Ich habe doch gerade gesagt, dass es nicht sicher ist. Ihr könnt jetzt nicht gehen. Das kann ich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren.«
    Â»Du verstehst das nicht«, sagte Michael. »Die anderen warten auf uns. Wenn wir nicht rechtzeitig zurück sind, machen sie sich Sorgen.«
    Â»Sie werden es verstehen«, meinte Raj. »Jeder, der es geschafft hat, bis jetzt am Leben zu bleiben, wird das verstehen. Ihr habt den Bus verpasst. Ihr konntet kein Taxi finden. Es ist ja nicht so, dass ihr mal schnell Mami anrufen könnt, damit sie euch abholt. Deshalb bleibt ihr hier. Morgen könnt ihr immer noch zurück. Außerdem wollt ihr doch nicht die Show verpassen.«
    Â»Show?«
    Â»Die Kundgebung.« Raj beugte sich vor, bis sein Kinn fast den Tisch berührte. »Unsere Pläne für ungeordnete Zerstörung. Das machen wir jeden Abend. Es sorgt dafür, dass wir wütend bleiben. Dass es uns immer bewusst ist.«
    Â»Wie bitte?« Michael stellte seine Tasse auf den Tisch.
    Raj lehnte sich zurück. »Es ist ganz einfach. Rache. So machen wir alles wieder gut. Die Hetzer haben uns eine Menge Dinge genommen. Wir holen sie uns zurück.«
    Â»Und wie wollt ihr das machen?«, fragte Clementine.
    Â»Kommt zu unserem Treffen, dann werdet ihr schon sehen.«
    Sie warteten ganz hinten in einem großen Ausstellungsraum. Er war leer bis auf ein paar Klappstühle und ein Rednerpult. Aber es waren eine Menge Leute da. Die sechzig, die hier offenbar lebten, waren alle gekommen. Michael vermutete, dass die meisten Flüchtlinge von der Universität waren, Studenten, die hier zusammengekommen waren, als es mit den Erdbeben und den Morden losgegangen war. Die meisten Gesichter, die er sah, waren keine dreißig. Es gab ein paar ältere Teilnehmer, vielleicht ehemalige Professoren oder Angestellte. Michael konnte nicht recht glauben, dass jemand, der so akademisch gebildet war, Ryder zuhören würde. Doch als er den Blick durch den Raum schweifen ließ, stellte er fest, dass die meisten der älteren Leute aussahen, als wären sie aus eigenem Antrieb hier.
    Dass sie so spät gekommen waren, lag an Raj. Er war für eine Weile aus der Cafeteria verschwunden und hatte sie dort sitzen lassen, bis die Sonne untergegangen und die Dunkelheit angebrochen war. Jetzt standen

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