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R4ge Inside

R4ge Inside

Titel: R4ge Inside Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeyn Roberts
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kann. Tief in meinem Herzen spüre ich, dass ich dir mit jedem Tag näher komme. Ich weiß nicht, ob ich noch an Gott glaube. Ich habe gekämpft und mich bei jedem Schritt gequält, um es bis hierher zu schaffen. Aber wenn du da oben bist, lass bitte nicht zu, dass hier alles zu Ende ist, okay? Rede mit dem alten Herrn. Sag ihm, dass ich überhaupt nichts gegen ein bisschen göttliche Intervention habe. Und wenn du, wie ich hoffe, noch am Leben bist, dann rede ich jetzt mit mir selbst, als wäre ich ein bisschen gaga. Ich muss aufhören, meine Zeit für diese sinnlosen Gedanken zu verschwenden. Während der ganzen Quälerei habe ich immer an mich geglaubt. Warum kommen mir ausgerechnet jetzt Zweifel?
    Sie bogen um eine Ecke und waren nur noch etwa fünfzehn Meter vom Haupteingang entfernt. Clementine schnappte nach Luft. Michael packte ihre Hand noch fester.
    Das Komische an Zweifeln ist, dass sie größer werden, wenn die Chancen auf einmal nicht mehr gut für einen stehen.
    Im Eingangsbereich wimmelte es nur so von Hetzern. Die Türen standen offen, immer mehr der Bestien strömten herein. Einige trugen Leichen durch den Eingang – Opfer, die es ins Freie geschafft hatten, nur um dort einen schnellen Tod zu sterben. Einer der Hetzer hatte sich die Leiche von Katarina unter den Arm geklemmt und warf sie vor dem Souvenirladen auf einen Haufen zu anderen Toten. Im hinteren Teil des Geschäfts schlugen bereits Flammen an die Decke. Glückwunschkarten und Poster mit Stadtplänen von Vancouver verbrannten und verwandelten sich in heiße Asche.
    Anderen Hetzern war es gelungen, einige der Überlebenden zu fangen, die sie gerade nach draußen zu den am Bürgersteig wartenden Transportern schleppten.
    Es dauerte nicht lange, bis die Ungeheuer sie entdeckten.
    Â»Nicht denken«, flüsterte Michael ihr ins Ohr, als könnte er ihre Gedanken lesen. »Nicht daran denken. Einfach loslaufen.«
    Â»Lass ja nicht meine Hand los.«
    Â»Niemals.«
    Das zierliche Mädchen stieß einen Schrei aus und sie stürmten alle zum Eingang. Clementine hielt sich dicht hinter Michael und umklammerte seine Hand, während sie von anderen angerempelt wurde. Plötzlich stolperte sie über ihren Speer und stürzte auf die Knie. Michael lief weiter und zerrte sie mit sich, während sie noch versuchte aufzustehen. Ihr Speer verschwand hinter ihr und sie sah gerade noch, wie der Rothaarige sich bückte und ihn aufhob. Sie versuchte, sich aufzurappeln, fand mit ihren glatten Turnschuhen aber keinen Halt auf dem Boden. Raj packte ihre andere Hand und riss sie hoch, als wäre sie ein Kleinkind, das über seine Schnürsenkel gestolpert war. Dann lief er an ihr vorbei, bis er mit Michael auf gleicher Höhe war. Zusammen bildeten sie eine Wand zwischen ihr und den Hetzern. Ihre Ritter in schimmernder Rüstung.
    Die Zeit blieb stehen.
    Clementine konnte nicht stehen bleiben. Michael und Raj ließen sie nicht los. Die Hetzer liefen auf sie zu.
    Sie trafen sich auf halbem Weg zwischen Eingang und Informationsschalter. Waffen wurden durch die Luft geschwungen. Ein Hetzer hechtete von der Seite auf sie zu, doch das zierliche Mädchen warf sich dazwischen und hieb mit seiner Machete auf ihn ein.
    Die Türen am Eingang waren so nah! Jemand stieß sie von hinten an, sodass sie nach vorn fiel und gegen Michael und Raj prallte. Alle drei knallten gegen ein Fenster, ihr Gesicht wurde gegen die Scheibe gedrückt. Michael schlug mit dem Arm gegen den Rahmen, was wohl einen Nerv traf, denn plötzlich wurden seine Finger schlaff und entglitten ihr. Sie sah, wie sich sein Mund öffnete und wieder schloss.
    Â»Komm schon!«, rief Raj, der sie buchstäblich durch die Tür katapultierte.
    Kalte Luft schlug ihr entgegen.
    Clementine drehte sich in dem Moment um, in dem einer der Studenten laut schreiend durch die Tür rannte. Sie stürzten beide zu Boden. Ein stechender Schmerz schoss durch ihren Bauch und an ihrer Wirbelsäule entlang. Sie schnappte nach Luft, doch ein paar Sekunden lang konnte sie weder ein- noch ausatmen. Ihr wurde übel, als Endorphine in ihre Blutbahn gespült wurden. Der Junge, der sie umgerannt hatte, zog sich heftig hustend auf die Knie hoch, schaffte es aber ebenfalls nicht, wieder zu Atem zu kommen. Ein Hetzer stürmte aus dem Gebäude und warf sich auf ihn. Blut spritzte auf das Pflaster.
    Sie konnte sich nicht

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