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R4ge Inside

R4ge Inside

Titel: R4ge Inside Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeyn Roberts
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holen. »Wir haben Verbandsmaterial und andere Sachen, falls ihr noch mehr brauchen solltet. Aus den Apotheken.«
    Eines der Mädchen sprang ins Wasser und kletterte dann ins Boot, um seiner Freundin hineinzuhelfen. Raj und Larisa folgten ihr. Der Junge mit dem mürrischen Gesichtsausdruck stürmte an Michael vorbei und versetzte ihm dabei einen Stoß mit der Schulter. Offenbar gab er ihnen die Schuld an allem.
    Michael streckte die Hand aus und strich Clementine über die Wange. »Ich hab dir doch gesagt, dass du nicht loslassen sollst.«
    Â»Ich?«, sagte sie. » Du hast losgelassen.«
    Er lachte.
    Hinter ihnen knackten Zweige. Plötzlich tauchte ein Hetzer aus dem Gebüsch auf und rannte direkt auf sie zu. Jemand in den Booten schrie. Das Monster streckte die Hand aus und wollte Michael an den Haaren packen, bevor dieser sich umdrehen konnte.
    Clementine überlegte nicht. Sie hob die Spraydose und drückte auf den Sprühknopf. Ein steter Strahl dunkler Farbe schoss direkt in die hässlichen, schwarz geäderten Augen.
    Der Hetzer brüllte. Er ließ Michael los und schlug die Hände vor die Augen, während er sich vor Schmerz zusammenkrümmte. Michael gab ihm einen Stoß. Das Ungeheuer fiel nach hinten und stürzte auf die Felsen, wobei ihm der Schädel zerplatzte.
    Es war so schnell vorbei, wie es begonnen hatte.
    Clementine drückte immer noch auf den Sprühknopf, obwohl keine Farbe mehr kam. Die Dose war längst leer. Sie ließ die Dose fallen, drehte sich um und sah Michael erstaunt an.
    Â»Nicht schlecht«, meinte er.
    Die Stille war nicht von langer Dauer. Im Wald hinter ihnen rief jemand um Hilfe. Bittende Schreie. Verzweifelte Schreie.
    Alle anderen waren schon in den Booten.
    Â»Ich muss zurück«, sagte Michael.
    Plötzlich bekam Clementine keine Luft mehr.
    Michael legte ihr die Hände auf die Schultern. »Du musst sie von hier wegbringen. Sorg dafür, dass sie Hilfe erhalten. Ich komme sofort nach. Es sind noch Überlebende hier. Du … du weißt, dass ich sie nicht zurücklassen kann.«
    Â»Aber ich brauche dich.«
    Â»Und Raj und seine Freunde brauchen dich. Ich werde nicht weit hinter euch sein. Du wirst gar nicht merken, dass ich weg bin.«
    Â»Versprochen?«
    Â»Bei allem, was mir heilig ist.« Dann führte er sie zum Wasser und half ihr in ein Boot. Ihr ganzer Körper war wie taub; sie wehrte sich nicht, obwohl sie nichts lieber getan hätte. Nachdem ihr jemand ein Paddel in die Hand gedrückt hatte, gab Michael den beiden Booten einen kräftigen Stoß.
    Sie sah ihm nach, als er zwischen den Bäumen verschwand. Am Horizont ging gerade die Sonne auf. Der Rauch aus dem abgebrannten Museum lag in der Luft und färbte das Licht der Morgensonne am bleichen Himmel rot.
    Â»Ihm wird nichts passieren«, flüsterte Raj.
    Sie nickte. Aber glaubte sie es auch?

ARIES
    Bum!
    Ein sonderbares Geräusch riss sie aus dem Tiefschlaf. Keine Träume. Sie schien nicht mehr zu träumen. Nur gedankenlose Dunkelheit. Was definitiv besser war als die furchtbaren Albträume, von denen sie in den ersten Wochen nach den Erdbeben gequält worden war. Träume, in denen sie in Sackgassen gerannt war, während von allen Seiten Monster aus den Schatten auftauchten. Schnelle, ruckelnde Bilder ihrer Familie, die sich vor ihren Augen auflöste, während sie wie angewurzelt dastand und nicht einmal um Hilfe schreien konnte. Ihre Mutter, die stumm ihren Namen rief, Aries, die ihr schreiend antwortete.
    Doch inzwischen schlief sie besser.
    Bum!
    Ihr Körper fühlte sich bleischwer an. Sie war auf die Matratze gesunken, die sie als Geisel genommen hatte und nicht wieder gehen lassen wollte. Mit Mühe gelang es ihr, die Augen zu öffnen. Weiches, gedämpftes Licht fiel auf ihr Gesicht – die Morgensonne kämpfte sich durch die Jalousien.
    Â»Aries?« Jemand klopfte an die Tür.
    Panik. Wie spät war es? Wie lange hatte sie geschlafen?
    Â»Aries?«
    Â»Ja? Ich bin wach.«
    Die Tür öffnete sich. Zögernd kam Nathan herein. Seine Stirn war in tiefe Falten gelegt, die Lippen hatte er zu einem schmalen Strich zusammengepresst.
    Â»Was ist?«, fragte sie. »Wie spät ist es?«
    Â»Zehn Uhr.«
    Sie hatte verschlafen. Wie konnte sie nur? Sie war fast immer die Erste, die morgens aufwachte. Es gab so viel zu tun. Lange schlafen war ein Luxus, den sie

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