R4ge Inside
uns paarweise zusammen«, verkündete sie. »Ich weiÃ, es ist gefährlich. Aber einige von uns müssen nach Clementine und Michael suchen, ein paar andere nach Mason.«
»Einverstanden«, sagte Nathan. »Wir wissen, dass Clem und Mike zur Universität wollten. Daher sollten zwei von uns dorthin. Aber weià jemand, wo Mason hingegangen sein könnte?«
Schweigen.
Aries schüttelte den Kopf. Sie wusste, dass Mason manchmal nachts das Haus verlieÃ, aber sie hatte keine Ahnung, wo er hinging. Sie nahm an, dass es etwas Persönliches war, und hatte deshalb nie gefragt. Er war immer vor Tagesanbruch wieder zurück; sie hörte häufig das Knarren seiner Tür, wenn er in sein Zimmer schlich.
»Mason zu finden dürfte schwieriger sein«, gab sie schlieÃlich zu. »Ich sagâs ja nicht gern, aber ich habe keine Ahnung, wo wir anfangen sollen. Hat er jemals erwähnt, wo er gern seine Zeit verbringt?«
»Das müsstest du doch besser wissen«, erwiderte Joy. »Er hat sich nur mit dir unterhalten. Den Rest von uns hat er praktisch ignoriert.«
Aries sah Nathan und Eve an. Die beiden starrten sie mit ausdruckslosem Gesicht an.
»Er war immer ganz verträglich, wenn wir Lebensmittel besorgt haben«, gab Nathan schlieÃlich Auskunft. »Bis vor einer Woche. Da habe ich ihn mit Daniel reden sehen. Wir haben ihn zufällig im Safeway getroffen. Sie haben so getan, als würden sie sich nur flüchtig kennen. Aber dann ist mir aufgefallen, dass sie am Suppenregal die Köpfe zusammengesteckt haben. Es sah aus, als würden sie sich streiten. Als wären sie sauer aufeinander.«
»Wirklich?« Aries zog eine Augenbraue hoch. Warum hatte Mason ihr nichts davon erzählt?
»Ja, aber das ist auch schon alles.«
»Warum wissen wir eigentlich so wenig über ihn?«, fragte Aries schlieÃlich. »Wir wohnen jetzt seit ein paar Wochen mit ihm zusammen. Ich finde das merkwürdig.«
Joy zuckte mit den Schultern. »Einmal hat er zu mir gesagt, dass ihm mein Eintopf schmeckt«, erinnerte sie sich. »Das war das längste Gespräch, das ich je mit ihm geführt habe.«
Eine lange Pause entstand, während alle überlegten, was sie als Nächstes tun sollten.
»Wir haben keinen Beweis dafür, dass er verschwunden ist«, sagte Colin, ohne aufzusehen. Das Spiel, mit dem er gerade auf dem Gameboy zugange war, hatte eine nervtötende Begleitmusik. »Woher willst du wissen, dass sie sich nicht alle einer anderen Gruppe angeschlossen haben? So richtig gut kennen wir doch keinen von ihnen. Selbst Clementine und Michael nicht. Vielleicht sind die beiden durchgebrannt oder nach Seattle zurück. So oder so, es wäre jedenfalls kein groÃer Verlust.«
»Sie würden nicht einfach so gehen«, wandte Aries ein. »Das weiÃt sogar du.«
»Dann kommen sie schon zurück«, erwiderte Colin. »Oder auch nicht. Ich werde jedenfalls nicht mein Leben riskieren, um nach ihnen zu suchen.«
»Ja, klar, du riskierst dein Leben für nichts und niemanden«, fuhr Nathan ihn an. »Du gehst nicht mit, um Lebensmittel zu beschaffen. Du weigerst dich, den Leuten zu helfen, die dir Nahrung bringen. Du hast immer eine Entschuldigung parat. Die Hälfte der Zeit hältst du es nicht für nötig, nach drauÃen zu gehen und Wache zu halten. Oder dir wird langweilig und du verlässt deinen Posten. Diese Leute haben so viel für dich getan und du weigerst dich einfach, dich zu revanchieren. Erinnere mich noch mal, Colin: Warum behalten wir dich eigentlich noch hier?«
 Es funktionierte. Colin riss sich endlich von seinem Spiel los und sah sie finster an. »Was zum Teufel wisst ihr denn schon?«, sagte er.
»Er hat recht«, sagte Joy. »Du packst nie mit an. Du hilfst nie.«
Aries biss sich auf die Lippe. Das war genau das, was sie schon lange hatte sagen wollen. Doch da sie die Anführerin der Gruppe war, hatte sie gedacht, dass das nicht ginge, ohne jemandem auf den Schlips zu treten.
Es stimmte. Colin war von Anfang an zu nichts zu gebrauchen gewesen. Er war aus Prinzip gegen alles und weigerte sich, irgendetwas zu tun, um der Gruppe zu helfen. Manchmal hatte Aries sogar Partei für ihn ergriffen, was vor allem daran lag, dass sie ihn schon lange kannte. Und daran, dass Sara ihn geliebt hatte. Sara, ihre beste Freundin, die beim ersten Erdbeben gestorben
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