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R4ge Inside

R4ge Inside

Titel: R4ge Inside Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeyn Roberts
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sich nicht leisten konnte.
    Â»Warum hat mich niemand geweckt?«, fuhr sie Nathan an. Nachdem sie sich von dem Laken befreit hatte, das als dickes Knäuel um ihre Beine lag, gelang es ihr aufzustehen. Die Decken auf der Matratze waren völlig zerwühlt, die Kissen lagen auf dem Boden. Ein Glas war umgekippt, die Flüssigkeit, die es enthalten hatte, von dem beigefarbenen Teppich aufgesogen worden. Sie erinnerte sich zwar nicht mehr an ihre Träume, aber sie waren offenbar doch noch da. Sie hatte sich hin und her geworfen wie eine Wahnsinnige. Eine unruhige Schläferin.
    Â»Du warst müde«, sagte Nathan, dessen Gesichtsausdruck von besorgt zu schuldbewusst wechselte. »Und ich glaube, wir haben es einfach vergessen. Wir haben ein paar Probleme.«
    Â»Was für Probleme?« Sie fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. Verfilzte Stellen. Jede Menge davon. Sie zuckte zusammen, als sie spürte, wie die Haare unter ihren Fingern rissen.
    Â»Clementine und Michael sind immer noch nicht zurück.«
    Bevor Aries in ihren traumlosen Schlaf gefallen war, war ihr letzter Gedanke gewesen, was sie tun würde, wenn der Morgen kam und die beiden noch nicht wieder da waren. Gestern Abend war ihr keine Antwort eingefallen. Jetzt hatte sie immer noch keine.
    Â»Wir überlegen uns was«, sagte sie.
    Â»Das ist nicht das einzige Problem. Auch Mason ist weg.«
    Das war eine Überraschung. »Was meinst du mit ›auch Mason ist weg‹?«
    Â»Er ist nicht hier.«
    Das gab ihr zu denken. Warum sollte Mason gehen? Gestern Abend, als sie von ihrem Treffen mit Daniel zurückgekommen war, war er da gewesen. Oder? Sie versuchte sich zu erinnern, ob sie ihn zusammen mit den anderen gesehen hatte. »Ist er abgehauen? Hat er seine Sachen mitgenommen?«
    Nathan ging einen Schritt zurück. »Ich hab nicht nachgesehen. Daran hab ich nicht gedacht.«
    Sie drängte sich an ihm vorbei und rannte den Flur hinunter in das letzte Zimmer ganz am Ende, wo sich Mason vor dem Rest der Welt versteckt hatte. Sie blieb einen Moment vor der geschlossenen Tür stehen, machte sich aber nicht die Mühe anzuklopfen. Stattdessen drehte sie den Knauf um und ging hinein.
    Im Zimmer war es dunkel. Er hatte die Fenster mit dunkler Bettwäsche verhängt. Ihr Blick durchsuchte den Raum. Das Bett war leer. Zerwühlte Decken hingen von der Matratze herunter auf den Boden. Aus irgendeinem Grund war sie froh darüber, dass Mason genauso unruhig schlief wie sie.
    Was für Träume brachten ihn dazu, im Schlaf kilometerweit zu rennen?
    Sie ging bis in die Mitte des Zimmers, wobei sie darauf achtete, nicht auf einen Stapel mit karierten Hemden und zerknitterten Jeans zu treten. Nathan folgte ihr. In der Ecke stand eine Kommode, deren Schubladen herausgezogen waren. Der Spiegel darüber war kaputt; offenbar hatte Mason mit der Faust auf das Glas geschlagen.
    Â»Schätze mal, sein neuer Haarschnitt hat ihm nicht gefallen«, meinte Nathan sarkastisch.
    Â»Oder er brauchte etwas, auf das er einschlagen konnte«, schlug sie vor. »Mindestens einmal am Tag habe ich das gleiche Bedürfnis.«
    Aries ging zum Schrank und öffnete ihn. Er enthielt achtlos hineingeworfene Kleidungsstücke, von denen die meisten dem ehemaligen Besitzer des Hauses gehörten. Auf den Regalen standen Fotoalben, Jahrbücher und andere persönliche Sachen, die alle in tadellosem Zustand waren. Sie würden nie wieder von der Person, der sie gehörten, benutzt werden. Es sah nicht so aus, als hätte Mason die Sachen je angerührt. Sie machte die Tür zu und ging zum Bett.
    Â»Du glaubst, er ist abgehauen?« Nathan bückte sich und fing an, einige der Kleidungsstücke aufzuheben. »Ich hatte immer den Eindruck, dass er nicht lange bleiben wollte. Hat auch nicht viel geredet, stimmt’s?«
    Aries holte tief Luft und stupste mit dem Zeh eine Socke an. »Nein, er ist nicht abgehauen.«
    Â»Woher willst du das wissen?«
    Sie ging zu einem kleinen Tisch, der neben dem Bett an der Wand stand, und nahm ein abgegriffenes Foto in die Hand. Sie drehte es um und las den Text auf der Rückseite.
    STANLEY PARK, SECOND BEACH IN VANCOUVER, BC – MASON UND MOM IN DER SONNE
    Sie hielt Nathan das Foto hin. »Weil er ohne das hier nicht gehen würde. Er würde es auf keinen Fall zurücklassen.«
    Nathan nahm das Foto und sah es sich an. Aries gefiel, wie jung und glücklich

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