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Raban, der Held

Raban, der Held

Titel: Raban, der Held Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
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der Welt, zum Märtyrer wurde und das Wohnzimmerfenster in der piekfeinen Alten Allee Nr.1 mit dem Globus seines Vaters zerschoss, hatten sie mir die Haare toupiert. Verflixte Hühnerkacke! War das peinlich gewesen. So peinlich, als würdet ihr mitten im Fußballspiel feststellen müssen, dass ihr statt eurem Trikot ein rosa Ballett-Tüllröckchen tragt.
    Sakra-Rhinozeros-Pups!
    Doch das war jetzt für immer vorbei. Das würde niemals wieder passieren. Nie wieder würde mich jemand dermaßen lächerlich machen!
    Ich riss die Haustür auf, sprang auf mein 12-Zoll-Mountainbike mit dem Traktorhinterrad und raste auf den Gehweg hinaus. Ich fühlte mich prächtig, so prächtig wie das goldene Licht des Indianersommermorgens.
    „Nein! Beim allmächtigen Fettnäpfchenflaschengeist! Nicht wieder der!“, schrie ich entsetzt und raste direkt in die Pflaumenkisten des Obststands an der Straßenkreuzung hinein.
    Zehn Sekunden später tauchte ich aus dem Zwetschgenmus auf. Eine vollreife Wassermelone fiel über mir aus der Kiste heraus und zerplatzte auf meinem Kopf. Dann sah ich den Obststand-Besitzer. Er schaute mich fassungslos an. Nein! Er kochte vor Wut, und deshalb hob ich ratlos die Arme.
    „Verflixte Hühnerkacke! Was kann ich denn dafür! Gestern haben Sie noch da an der Mauer gestanden!“
    „Ja, das habe ich!“, zischte der Obsthändler und kam auf mich zu. „Ganz genau. Da an der Mauer. Und da bist du mir in die Kiwis gerauscht!“
    „Ja, aber nur, weil Sie vorgestern wieder hier gestanden sind!“, konterte ich. „Genau hier und mitten im Weg! Zusammen mit Ihren bescheuerten Tomaten! Wissen Sie, wie sich meine Mutter gefreut hat, als sie die Flecken auf meinen Klamotten entdeckte?“
    Ich redete mir die Zunge in Fransen, doch der Obsthändler hörte mir überhaupt nicht zu. Für ihn stand es unweigerlich fest: Er befand sich im Recht. Und mit diesem Recht griffen seine Arme jetzt zu mir herab. Wie Baggerkrallen kamen sie auf mich zu, und dazwischen drohte sein unheilvolles Gesicht. Ein Gesicht ohne Sinn für Humor und ganz ohne Mitleid.

    Ich duckte mich blitzschnell, tauchte durch die Pflaumen und Kisten hindurch, sprang auf mein Fahrrad und raste davon. Auf jeden Fall fuhr ich so schnell, wie man auf einem 12-Zoll-Mountainbike mit Traktorhinterrad fahren kann, und der Obsthändler rannte hinter mir her. Er rannte und rannte, und als ich in den Fasanengarten einbog, spürte ich seinen Verfolgeratem schon im Genick. Zwanzig Meter vor mir lag die einzige Rettung. Eine Sprungschanze, die Fabi, der schnellste Rechtsaußen der Welt, auf den Bürgersteig gebaut hatte. Ich gab noch einmal Gas. Meine Oberschenkel brannten wie Feuer, und der Obsthändler streckte eine seiner Baggerkrallen nach meinem Kapuzensweatshirt aus.
    „Pechschwefliges Rübenkraut!“, fluchte ich, riss mich im letzten Moment vom Bürgersteig los, der sich wie geschmolzenes Maracuja-Eis an mein Traktorhinterrad hängte, flog über den Zaun in Fabis Garten hinein und krachte dort in die Büsche.
    „Warte nur! Dich krieg ich nochmal! Spätestens morgen, hörst du? Morgen bezahlst du dafür!“, schimpfte der Obsthändler und lief mit geballten Fäusten auf der anderen Seite der Mauer entlang.
    „Das haben Sie gestern auch schon gesagt!“, grinste Fabi zurück und zog mich aus den Büschen heraus.
    „Trotzdem solltest du vorsichtig sein, wenn du das nächste Mal Gemüse einkaufst!“, ermahnte er mich, zog eine Karotte aus der Kapuze meines Sweatshirts heraus und biss lachend hinein.
    „Danke. Aber alles ist gut!“, antwortete ich todernst und hob meine Hand.
    Fabi musterte mich. Der Hauch eines Grinsens flog aus seinen Augen heraus und huschte ihm übers Gesicht.
    „Ja. Solange du wild bist!”, erwiderte er mit vollem Mund, schlug in mein High Five ein und stapfte zu seinem Fahrrad.

    „Auf geht’s! Wir haben heute doch noch was vor!“
    „Na klar! Und ob wir das haben! Verflixte Hühnerkacke, Fabi! Wir schießen die direkt auf den Mond!“ Ich zog mein Fahrrad aus den Büschen heraus und sprang in den Sattel.
    Fabi schaute sich überrascht zu mir um.
    „Du sprichst vom Tabellenführer, Raban!“, runzelte er seine Stirn.
    „Und ob ich das tue!“, konterte ich, bevor mir der Kloß in den Hals rutschte und ich zu stammeln begann: „Oder, f-findest du d-d-das vielleicht nicht? Willst du et-etwa verlieren?“
    Fabi, der schnellste Rechtsaußen der Welt, musterte mich ein paar endlose Augenblicke lang.
    „Heiliger Muckefuck! Warum

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