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Rabenblut drängt (German Edition)

Rabenblut drängt (German Edition)

Titel: Rabenblut drängt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikola Hotel
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gespielt. »Na gut, großer Pjotr.« Sie kraulte dem Luchs das dichte Unterfell und hob dann seine Augenlider an, um die goldenen Pupillen zu beobachten. Dann legte sie ihm eines der gelben Halsbänder um. Es musste fest genug sitzen, damit er es nicht verlieren konnte, durfte aber auch nicht einschneiden.
    Wir beobachteten sein Aufwachen aus einiger Entfernung. Ab jetzt würde Marek die kompletten Tagesaktivitäten von Peter auswerten können. Wann er jagte, wann er ausruhte und wann er schlief. Und durch den integrierten VHF-Sender würde es uns möglich sein, seinen Standort mit Hilfe einer Yagi-Antenne anzupeilen.
    Ein Fauchen ließ mich aufblicken. Peter hatte sich mühsam auf die Vorderpfoten erhoben und die Ohren wachsam aufgestellt. Sein Gehör war wesentlich besser als meins, und deshalb nahm ich die krächzenden Rufe erst jetzt wahr. Lara zeigte über uns in den Himmel.
    » Da! Ein Schwarm Kolkraben.«  
    »Sechs, nein sieben Stück«, zählte ich.
    »Es gibt in unserem Bereich des Parks eigentlich nur zwei brütende Pärchen«, überlegte Lara laut. »Wahrscheinlich sind es Junggesellen, die noch kein eigenes Revier haben.«
    »Ob sie denken, unser Peter wäre eine nette Beute?«
    »Schon möglich. Vielleicht haben sie ihn für Aas gehalten. Er würde sie aber schnell eines Besseren belehren, glaub mir.«
    Der Schwarm zog über uns Kreise, und der Luchskater gähnte faul. Er reckte die Hinterbeine und machte einen genießerischen Buckel, bevor er gemächlich loszockelte. Zufrieden packten wir unser Untersuchungsmaterial ein. Es war eine erfolgreiche Tour gewesen und Lara freute sich schon darauf, Marek davon zu berichten. Wir brauchten eine gute Viertelstunde, bis wir an unseren Fahrrädern angelangt waren und noch weitere zwanzig Minuten bis zum Haupthaus. Seltsamerweise hatte ich die ganze Zeit über die Rabenrufe im Ohr. Und tatsächlich: Als wir bei der Station ankamen, konnte ich den Schwarm wieder über uns ausmachen.
    Lara stürzte als Erstes ans Telefon. Marek hatte eine Nachricht auf dem AB hinterlassen. Ich legte das übriggebliebene Sender-Halsband zurück in den Technikraum, entsorgte die Narkosemittel und leerte gerade die Thermoskanne aus, als ich Lara laut lachen hörte.
    »Das wird ihr gefallen!« Sie sah meinen neugierigen Gesichtsausdruck und legte den Zeigefinger an die Lippen. Dann wurde ihr Blick ernst und sie stellte Marek einige Fragen.
    »Vier? Das ist ja interessant! Und da bist du sicher? Dann ist die Tollwutfrage immer noch nicht abschließend geklärt, das ist schlecht.« Sie lauschte weiter in den Hörer und nickte.
    Wie ein nervöses Hühnchen hüpfte ich um Lara herum, bis sie mir nach einer Ewigkeit und kommentarlos den Hörer hinhielt.
    »Marek? Wo bist du? Hast du etwas erfahren? Warst du schon im Krankenhaus? Hast du mit ihm gesprochen?«
    »Jetzt hol erst mal tief Luft, ja?«
    Ich schnaufte. »Hab ich gemacht. Habe Luft geholt und mich beruhigt und jetzt sag schon!« Ich hörte mich ziemlich anstrengend an und leistete innerlich Abbitte.
    Marek grummelte, und ich konnte förmlich sehen, wie er den Kopf hin und her wiegte. »Ich bin noch im Krankenhaus«, warf er mir den ersten Brocken hin.
    »Und was wird mir gefallen?«
    »Isa, du bist fast so schlimm wie meine kleine Schwester!«
    »Marek!«
    »Ist ja gut. Ich habe mir die Stelle im Wald noch einmal genau angesehen. Ich kann es nicht mit Bestimmtheit sagen, aber mindestens vier verschiedene Pfotenabdrücke konnte ich differenzieren. Und deshalb können wir nicht ausschließen, dass der Mann doch mit Tollwut-Erregern infiziert wurde. Aus dem Grund bin ich noch einmal ins Krankenhaus gefahren, damit die Impf-Prophylaxe noch rechtzeitig gestartet werden kann.«
    »Deshalb hat man also keine menschliche DNA in den Speichelproben gefunden.«
    »Vermutlich. Ich hatte gehofft, dass der Mann inzwischen wieder ansprechbar ist und erklären kann, was genau passiert ist.«
    »Und?«
    »Er sagt, er kann sich an Nichts erinnern. Außerdem hat er die Tollwutimpfung verweigert.«
    »Ist er verwirrt?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Und uneigentlich?«
    »Na ja. Er hat als Erstes nach dem Raben gefragt, den er dir gegeben hat.«
    » Er hat was?«  
    »Er wollte wissen, was du mit ihm gemacht hast.«
    »Und du sagst, er wäre nicht verwirrt!« Ich schüttelte den Kopf. »Erst wird er mitten in der Nacht von wilden, gedopten Tieren angegriffen, die ihm den halben Arm abreißen. Dann stirbt er fast an einem anaphylaktischen Schock, und das

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