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Rabenschwärze - Der Grubenmann (German Edition)

Rabenschwärze - Der Grubenmann (German Edition)

Titel: Rabenschwärze - Der Grubenmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Kammer
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merkt.“
    Sie hatte ein schlechtes Gewissen. Nikodemia war nicht ganz so frei wie sie und das war vermutlich ihre Schuld.
    „Carlos meinte, du steckst in der Tinte.“ Nikodemia hob jetzt den Kopf und schaute Elsa neugierig an. „Er hatte Zweifel, ob du es überlebst.“
    „Tinte trifft es gut“, sagte sie, „aber zu mir hat er gesagt, dass ich es bestimmt überlebe.“
    „Hat er?“
    „Ja. Er hatte r echt.“
    „Wahrscheinlich wollte er dir Mut machen.“
    Er legte das Holzstück beiseite und begutachtete das Messer in seinen Händen.
    „Wo ist er denn jetzt?“, fragte Elsa.
    „Weit weg. Ich soll ihn nicht vor dem nächsten Sommer zurückerwarten. Er muss immer alles Mögliche tun. Den Himmel erforschen und die Hölle. Aber richtig weiter bringt ihn das nicht.“
    „Willst du nichts erforschen?“, fragte Elsa erstaunt.
    „Doch, irgendwann schon. Aber im Moment ist es zu gefährlich, wie du ja weißt.“
    Elsa fror. Die Decken, unter denen sie geschlafen hatte, fühlten sich feucht an, und ihr Kleid war nicht das wärmste.
    „Wir müssen hier weg“, sagte sie.
    „Warum?“
    Er sah sie an und seine schwarzen Augen erinnerten sie an früher. An die anderen Leben und das war komisch. Zumindest Angais’ Gefühle kannte sie sehr gut. Die sah sie nicht von außen, sondern erlebte sie wie ihre eigenen. Für Angais war Usido der Nabel aller Welten gewesen.
    „Erstens, weil ich friere und es hier ungemütlich ist. Zweitens, weil die Ganduup Jagd auf Raben machen. Drittens, weil sie Sommerhalt zerstören werden.“
    Nikodemia sah schockiert aus.
    „Sommerhalt? Warum denn?“
    „Weil es Morawena etwas bedeutet und weil sie sie erpressen wollen. Das hat Legard gesagt. Legard ist ein Antolianer, aber er gehört nicht zu den Ausgleichern, die uns umbringen wollen. Er gehört zu Anbar.“
    Nikodemia machte ein finsteres Gesicht und schwieg.
    „Außerdem ist in Sommerhalts Mitte das Tor, das nach Kundrien führt“, fuhr Elsa fort. „Es liegt mitten in Feuersand.“
    „Das weiß ich auch“, sagte er knurrig, „aber dass die anderen es wissen, ist schlecht.“
    Elsa war überrascht.
    „Woher weißt du es?“
    Er zog die Beine an und setzte sich im Schneidersitz hin. Als er weitersprach, sah er sie ärgerlich an, als sei alles ihre Schuld. Was es ja auch war, zum größten Teil.
    „Ich kenne den Zwischenraum wie niemand sonst. Rund um Feuersand ist er total kaputt. Durch e ins der Löcher sind wir hierher gekommen, aber wir können nicht zurück. Wir würden sterben, wenn wir es versuchen. Carlos ist auch durch eins der Löcher gekommen. Noch hundert oder zweihundert Jahre, dann reißt dort alles auseinander. Ich hab es mir genau angesehen. Das Tor wird immer größer und was in seine Nähe kommt, wird völlig zerstört. Deswegen geht irgendwann ganz Sommerhalt unter, aber noch nicht. Es hat noch Zeit und die wollte ich hier verbringen.“
    „Hier? In diesem Zimmer?“
    „Ich bin viel unterwegs, im Zwischenraum oder in der Stadt. In diesem Zimmer bin ich nur zum Schlafen. Wie sicher ist das mit den Ganduup?“
    „Sie haben Heere in allen Welten und wollen Antolia angreifen. Es klang dramatisch. Dich suchen sie auch, weil sie wissen, dass es dich gibt.“
    Nikodemia verdrehte die Augen.
    „Und wem habe ich das zu verdanken?“
    „Mir“, sagte sie.
    Daraufhin schwiegen sie. Nikodemia stützte seine Ellenbogen auf die Knie und den Kopf auf die Hände. Elsa nahm an, dass er darüber nachdachte, wie es weitergehen sollte. Elsa hängte sich eine zweite Decke um und fror trotzdem. Ab und zu hörte man andere Leute im Flur oder in den Nachbarzimmern. Stimmen, Schritte, Klappern, Schlurfen, Kratzen. Vielleicht liefen auch Mäuse oder Ratten durch die Wände, es klang ganz danach.
    „Wenn ich noch lange hier sitzen bleibe“, brach Elsa das Schweigen, „dann erfriere ich. Ich muss draußen herumlaufen.“
    „Weil niemand wissen darf, dass es dich gibt?“, fragte Nikodemia. „Dir ist klar, dass Brisa ein Nest voller Möwen ist?“
    „Ich gebe acht. Ich kann mir ja was um den Kopf wickeln und es ist Nacht.“
    Nikodemia verzog das Gesicht.
    „Du schaffst es ja doch immer, erwischt zu werden!“, sagte er vorwurfsvoll.
    „Ich schaffe es auch immer wieder, frei zu kommen.“
    „Komischerweise. Ich muss dir ja hoffentlich nicht erklären, dass du dich in der Stadt nicht verwandeln darfst, weil sie das merken könnten?“
    „Weiß ich. Ich bin extra zwei Stunden zu Fuß gegangen, bevor ich in die Stadt

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