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Rabenschwestern: Kriminalroman (Ein Franza-Oberwieser-Krimi) (German Edition)

Rabenschwestern: Kriminalroman (Ein Franza-Oberwieser-Krimi) (German Edition)

Titel: Rabenschwestern: Kriminalroman (Ein Franza-Oberwieser-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabi Kreslehner
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Blicken, die sie maßen, sie und ihre Sockenfüße, sie und ihre immer noch offenstehende Hose, begegnete den Blicken mit Hochmut, als ob es das Normalste der Welt wäre, in Socken und offener Hose durch das Einkaufszentrum zu laufen.
    Die Verkäuferin stand an der Tür zum Laden, eine alt gewordene Barbie, sie redete wild gestikulierend auf einen Polizisten ein, der ihre, Franzas, Tasche in der linken und ihren Dienstausweis in der rechten Hand hielt.
    »Ach«, sagte Franza zu der Verkäuferin, »Sie haben sich Verstärkung geholt«, und lächelte den Polizisten an, dem die Erleichterung ins Gesicht geschrieben stand, als er Franza vom Foto her erkannte. »Na, Gott sei Dank«, sagte er, »dann löst sich ja alles in Wohlgefallen auf. Was war denn los, Frau Kommissarin?«
    Franza schüttelte den Kopf und lächelte. »Nichts, Herr Kollege. Falscher Alarm. Sie können mir gerne meine Sachen wiedergeben.«
    »Oh«, sagte er und drückte ihr beides in die Hand. »Entschuldigen Sie!«
    »Keine Ursache«, sagte Franza, und an die Verkäuferin gewandt: »Ich werde mich jetzt wieder salonfähig machen.«
    Sie ging in den Laden, warf in der Kabine einen letzten Blick auf sich in den Jeans, zerrte sie dann herunter und schlüpfte in die alten, die es auch noch eine Weile tun würden.
    Die Verkäuferin war ihr gefolgt, stand nun ein wenig ratlos vor der Kabine herum und räusperte sich. »Ich wusste ja nicht, dass … Sie … bei der Polizei …«
    »Macht doch nichts«, sagte Franza, atmete tief ein und freute sich, wie bequem ihre alten Hosen waren.
    »Werden Sie die Jeans …?«
    »Nein«, sagte Franza, »ich werde die Jeans nicht …, denn ich nehme nicht an, dass Sie sie in meiner Größe haben.«
    Die Verkäuferin schwieg betreten, wahrscheinlich hatte sie ein mulmiges Gefühl, weil sie nun wusste, dass Franza Polizistin war. Wahrscheinlich dachte sie an ihre Verkehrssünden oder dass sie hin und wieder kiffte, obwohl … nein, das wahrscheinlich nicht, Barbies kifften nicht und Altbarbies schon gar nicht, Barbies fuhren höchstens einmal ein bisschen zu schnell um die Kurven, dass die Reifen quietschten und sie ganz doll lachen mussten. Aber ansonsten waren Barbies brav, angepasst und schön und an Sonntagen fuhren sie mit Ken auf den Rummel und aßen … keinen Eisbecher. Franzas hingegen taten das, und zwar mit Genuss, Franzas sündigten manchmal, was das Zeug hielt, und hatten nicht einmal ein schlechtes Gewissen dabei.
    Genau, dachte Franza befriedigt, genauso ist das. Manchmal brauchte man einfach die Einfachheit einfacher Weltbilder.
    Und Franza ging aus dem Laden und dem Einkaufszentrum und hinaus in die Sonne. Sie ging beschwingt, die Franza, und dachte … an nichts, an alles, an nichts.
    5 Damalsdamalsdamals …
    Damals war die Welt klein. Und doch riesig. Riesig hoch. Riesenhoch. Viel höher als heute. Die Häuser hoch, die Menschen, die Bäume, der Himmel. Passend für die Riesen, denen man nur bis zum Bauch reichte. Kinderwelt, Kopf bis zur Hüfte, Stimmen von oben, Blicke von oben.
    Mama hatte Kuchen gebacken und trug wie immer diese Kette mit den Kugeln um den Hals, von denen sie sagte, sie hießen Perlen und seien sehr wertvoll und darum müsse Gertrud aufpassen und nicht zu stürmisch sein, wenn sie Mama um den Hals fiel, denn die Kette könnte reißen und dann wären die Perlen dahin.
    Mama backte selten Kuchen, das machte immer Sabine, die unter der Woche für den Haushalt sorgte. Am Wochenende nicht, da sorgte Mama für den Haushalt, so gut sie es eben konnte, aber Mama war Ärztin und im Haushalt nicht wahnsinnig gut.
    Heute war Wochenende, ein besonderes Wochenende, denn heute würde Gertrud eine Schwester bekommen, und darum hatte Mama einen Kuchen gebacken.
    Vor drei Tagen waren Mama und Papa zu Gertrud ans Bett gekommen, hatten sich an sie gekuschelt und Mama hatte gefragt: »Gertrud, möchtest du eine Schwester bekommen?«
    Gertrud war gerade sieben geworden und ja, sie wollte gerne ein Schwesterchen, so ein kleines Püppchen, das man bemuttern und ein bisschen herumschleppen konnte und wenn es schrie, zu Mama brachte oder zu Sabine oder auch zu Papa. Also sagte sie begeistert: »Ja! Ja, das will ich! Wann?« Und schaute auf Mamas Bauch, aber Mamas Bauch war flach wie immer, also würde es wohl noch eine Weile dauern.
    »Am Wochenende«, sagte Mama lächelnd und strich Gertrud über den Kopf und freute sich, wie einfach das war. »Schon am Wochenende!«
    Gertrud staunte. Wie war das

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