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Rabenzauber

Rabenzauber

Titel: Rabenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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kämpften. Sie waren ebenso Teil ihres Landes, wie Mehl Teil von Brot ist.« Er schüttelte über sich selbst den Kopf und grinste verlegen, weil seine Gedanken sich laut tatsächlich noch dümmer anhörten. »Das Land ist unsterblich, Meister Willon, und ein Bauer hat Anteil an dieser Unsterblichkeit.«
    »Ihr wollt also wirklich Bauer werden?«, fragte Willon interessiert.
    »Und heiraten und Kinder kriegen?«, setzte Tier sich leichthin über die Sehnsucht hinweg, die ihn bei Willons Worten befiel. »Unwahrscheinlich.« Er ging ein Stück weiter, obwohl sie schon vor einer Weile an der Bäckerei vorbeigekommen waren. Er wollte jetzt wirklich noch nicht nach Hause zurückkehren. »Es gibt keine Frau in Redern, die mich heiraten würde und Bauer werden ließe. Ich weiß, wie viel Geld ein Bauernhof einbringt, und die Bäckerei ist zehnmal lohnender - und es würde meiner Familie das Herz brechen.«
    »Bauern verdienen nicht viel«, stimmte ihm der Kaufmann zu. »Aber wenn Ihr Euch umseht, werdet Ihr vielleicht eine Frau finden, die lieber einen Bauern heiraten würde, als im Dorf unter der Tyrannei ihrer Nachbarn zu leben.«
In dieser Nacht erhob sich Seraph von dem schmalen Bett in dem kleinen Zimmer, das sie ihr gegeben hatten, und stieg aus dem Fenster in den Garten hinter dem Haus, mit der Decke als Umhang. Sie fühlte sich von den festen Wänden eingeengt und gefangen. Die meisten Nächte ihres Lebens hatte sie in Zelten verbracht, nicht in Gebäuden.
    Sie fand die Bank, die ihr in vielen Nächten als Bett gedient hatte, seit sie sich entscheiden hatte zu bleiben, und legte sich wieder einmal darauf, um zu den Sternen aufzublicken.
    Sie musste gehen. Diese Leute waren ihr nichts schuldig, nicht das Essen, das sie zu sich nahm, und nicht die Decke, in die sie sich wickelte. Sie gehörte nicht hierher. Sie hatte die Worte der Auseinandersetzung zwischen Tier und Alinath nicht verstanden, während sie den vorderen Raum fegte, aber die erhobenen Stimmen waren eindeutig gewesen.
    Morgen würde sie gehen. In zwei oder drei Wochen würde sie einen Clan finden, der sie aufnehmen würde.
    Sie schloss resolut die Augen und versuchte, sich zum Einschlafen zu zwingen. Lange Zeit später war reine Erschöpfung erfolgreicher als Willenskraft, und sie entspannte sich und schlief ein.
    Eine verfaulte Tomate traf Arvages Schulter, während die Solsenti -Jungen vor nervöser Pseudo-Tapferkeit auf und ab hüpften. Wussten sie denn nicht, dass der alte Mann sie mit einer einzigen Berührung seiner Magie alle töten konnte? Wussten sie denn nicht, dass er und Seraph den größten Teil der vergangenen zwei Tage damit zugebracht hatten, einen Khurlogh zu verbannen, einen Dämonengeist, der den nächtlichen Besuchern der kleinen Stadt aufgelauert hatte?
    Stattdessen berührte ihr Lehrer mit seinen arthritischen Fingern den Matsch auf seiner Schulter und verwandelte ihn in eine frische, reife Tomate.

    »Ich danke Euch, junge Herren«, sagte er. »Eine seltene Bereicherung meines Abendessens.«
    Die Szene verblasste, als sich Seraph zum Protest gegen diese alte Erinnerung ruhelos umdrehte. Dann wurde sie wieder ruhiger, und ihr Traum begann erneut, wenn auch zu einem anderen Zeitpunkt.
    Ihr Vater tätschelte ihr den Hinterkopf, während sie sich an sein Knie lehnte und von einer reichlichen Mahlzeit und der Wärme des nahen Feuers beinahe einschlief.
    »Der gesamte Clan ist tot?«, fragte ihr Vater mit einem leichten Zittern in der dunklen Stimme. »Bist du sicher, dass es die kaiserliche Armee war?«
    Der Besucher nickte müde. »Soweit wir das feststellen konnten, beschwerte sich das letzte Dorf, durch das wir kamen, beim Kommandanten der in der Nähe stationierten kaiserlichen Truppen. Sie behaupteten, die Reisenden hätten ein paar junge Frauen entführt. Die Soldaten stürzten sich auf den Clan und massakrierten sie alle, vom Großvater bis zum einen Tag alten Säugling. Danach stellte sich heraus, dass die Frauen von Banditen entführt worden waren - die kaiserlichen Truppen fanden sie auf dem Rückweg zum Dorf.«
     
    Sie begruben Arvage in einem wilden Tal, genau, wie er es gewollt hatte. Seraph selbst warf die erste symbolische Handvoll Erde ins Grab. Er war gestorben, als er versucht hatte, Magie zu wirken, die er nicht mehr beherrschen konnte, weil der Schmerz in seinen Gelenken seine beeindruckende Selbstkontrolle durchbrach. Er hatte gewusst, worauf er sich einließ.
    Wie es nur in Träumen möglich war, stand Arvage nun

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