Race into my Heart
mal
einen schlechten Tag«, antwortet er.
»Das
mag stimmen, aber laut Ihres Teamchefs ist Ihr Wagen so beschädigt,
dass Sie die Saison nicht beenden können, was sagen Sie dazu?«,
hakt man weiter nach.
Jordan
lächelt. »Ich habe mir die Hand geprellt, deshalb werde
ich mich auf den Weg zu meiner Familie machen, die kürzlich nach
San Francisco gezogen ist, und sie besuchen.« Dann sieht man,
wie Jordan sich auf etwas völlig Anderes konzentriert und mit
seinem Blick verfolgt.
»Wo
schauen Sie denn hin, Mister Williams?«, will der Reporter
wissen. Matt Ross oder so heißt er, aber ich habe es vergessen.
Der
Kameramann folgt Jordans Blick. Ich traue meinen Augen kaum, als ich
mich selbst mit Jeremy vorbeilaufen sehe. »Haben Sie eine neue
Freundin?«, hakt Ross nach. Ich nenne ihn jetzt einfach mal so.
Jordan
schüttelt den Kopf. »Es tut mir leid, was möchten Sie
wissen?«
»Ob
diese Dame Ihre neue Partnerin ist?«
»Nein,
das ist sie nicht.« Jordan grinst ihn an. »Das ist bloß
eine der Gewinnerinnen von den VIP-Pässen.
»Ach
so«, erwidert Ross.
»Mister
Ross, es war ein nettes Gespräch, aber ich muss leider weiter.
Mein Teamchef und ich haben noch etwas zu besprechen.«
»Kein
Problem. Vielen Dank für das Interview, Mister Williams.«
Jordan
schüttelt Ross die Hand, schon wendet er sich ab und geht.
»Also
er kann sagen, was er will, aber dieses Fangirl scheint ihn
fasziniert zu haben«, sagt Ross leise in die Kamera, dann ist
das Video vorbei.
»Was
war das denn?«, murmele ich, denn Jeremy schläft schon.
Morgen wollen wir nach Hause fahren und ich muss noch mal 25 Stunden
mit ihm in einem Auto sitzen. Wann immer ich am Steuer bin, spielt er
den Beifahrer des Schreckens und tut so, als könnte ich nicht
fahren. Ich lege mich hin und starre an die Decke. >Kann ich
mir etwas darauf einbilden, dass er mir, während eines
Interviews, nachgesehen hat? Nein, kannst du nicht< , hallt es
durch meinen Kopf, allerdings kann ich es nicht verhindern zu
grinsen. Dann mache ich die Augen zu, kuschele mich auf die Seite und
schlafe gut gelaunt ein.
~
~ ~
Am
nächsten Morgen sitzen wir bereits um 6am im Auto. Wir sind kurz
vorm Highway und haben uns vor ein paar Minuten mit Kaffee und
Energydrinks versorgt, außerdem habe ich Zigaretten geholt,
weil mein Bruder meine die ganze Zeit wegqualmt. Ich sitze am Steuer
seines Mercedes‘, den er mir nur ungern anvertraut, immerhin
hat er den von unserem Vater geschenkt bekommen. Ich habe einen New
Beetle, aber damit wollte Jeremy nicht fahren. Aus dem Radio plärrt
mir Korn mit ‚Word up‘ entgegen, dass ich gut
gelaunt mitsinge, wobei ich versuche auch so nasal zu klingen, wie
der Leadsänger. »Herr Gott, Helena, hör auf so zu
jaulen«, mault Jeremy.
Es
bringt mich zum Lachen. »Du wolltest doch schlafen«,
erwidere ich. »Und du glaubst, dass ich das kann, wenn es sich
hier drin anhört, als würdest du eine Katze foltern?«,
grient er.
Ich
werfe ihm einen gespielt bösen Blick zu. »Lieber der
Sound, als deine Imitation eines kanadischen Sägewerks.«
Dann zwinkere ich und konzentriere mich wieder auf die Straße.
»Ich schnarche nicht.«
»Das
sagen alle Männer, wenn man sie darauf anspricht«, singe
ich sarkastisch. Jeremy schneidet mir eine Grimasse, die mich
auflachen lässt. Es tut gut, dass wir so unbeschwert miteinander
umgehen können, obwohl er bloß mein Stiefbruder ist. Seine
Mom hat meinen Dad vor fünf Jahren geheiratet, nachdem meine
Mutter schon fünf Jahre tot war. Ich war nicht begeistert davon,
denn ich komme mit Devlin – meiner Stiefmutter – nicht
besonders gut zurecht, aber Jeremy ist ein toller Bruder. »Glaubst
du, dass Mom und Dad schon aus dem Urlaub zurück sind?«,
frage ich ihn schließlich. Jeremy und ich leben noch im Haus
unserer Eltern, da wir beide studieren.
»Keine
Ahnung, aber es ist mir egal, wie lange deren Kreuzfahrt geht.
Hauptsache sie kommen vor Thanksgiving zurück«, antwortet
er.
»Weil
du Moms Truthahn so liebst?«, kichere ich.
»Du
weißt, dass Dad den macht und ja, genau deswegen«, grinst
er. »Und jetzt lass mich schlafen. Weck mich in sieben Stunden,
damit ich dich ablösen kann.«
»Aye,
aye, Sir!«, gebe ich zurück. Jeremy stellt die Sitzlehne
etwas zurück und schließt die Augen. »Gute Nacht.«
»Schlaf
gut, Jer.« Ich warte eine Weile, bis er wirklich weggetreten
ist, um dann aufs Gas zu treten, denn ich will nach Hause und je
schneller ich fahre, desto schneller kommen wir an. Im
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