Race into my Heart
»Hier
ist noch ein voller Karton«, lächele ich und gebe ihm die
Schachtel.
»Danke
dir. Meine Eltern sind unterwegs und mein Auto ist noch nicht da,
sonst wäre ich schnell zum Supermarkt gefahren«, erwidert
er.
»Ich
muss morgen einkaufen, wenn du möchtest, dann zeige ich dir die
Stadt und wir fahren zusammen? Allerdings erst nach der Uni, ich
könnte dich um zwei abholen, natürlich wirklich nur, wenn
du möchtest«, biete ich an.
»Das
wäre super, dann muss ich nicht den ganzen Weg mit dem Cable Car
fahren«, sagt er.
»Okay,
dann sei einfach um drei hier.«
»Alles
klar, danke, Helena.«
»Nichts
zu danken, Bryce.« Ich bringe ihn zur Tür und er geht.
Natürlich bleibe ich im Eingang stehen, um zu sehen, ob er nun
in dem Haus der Jacobs wohnt. Misses Jacobs ist vor drei Monaten
weggezogen und hatte keinen Käufer gefunden, doch das scheint
sich nun erledigt zu haben, denn er geht genau dorthin. Anschließend
verschwinde ich lächelnd nach drinnen, wo ich mich wieder
Sunrise Avenue und dem Chaos hingebe. Durch die Übung, die ich
mittlerweile wegen meines Bruders habe, bin ich schnell fertig.
Anschließend mache ich die Küche sauber und koche dabei
Kaffee, damit ich gleich noch lernen kann. Vier Stunden habe ich mit
dem Aufräumen verbracht – gut, ich habe auch die Fenster
in Wohnzimmer und Küche geputzt - als ich endlich den Müll
wegbringe. »Wer war eigentlich diese Kleine, der du bei dem
Interview hinterher gegafft hast, Jordan?«, höre ich Bryce
fragen.
»Nur
so ein Fangirl, das ein Autogramm wollte, aber ich fand sie ganz
niedlich«, vernehme ich seine, Jordans, Stimme – davon
bin ich jedenfalls überzeugt. >Oh Gott, bitte sag mir
nicht, dass er Bryce‘ Bruder ist< , denke ich.
»Du
sahst ganz schön begeistert aus«, erwidert Bryce.
»Helena?«,
ruft dann Jeremy und verrät meine Tarnung mehr oder weniger,
weshalb das Gespräch nebenan verstummt.
»Komme«,
antworte ich laut. »Und bitte sag mir, dass es oben ordentlich
ist.«
»Ja,
ist es, ich wollte fragen, ob du auch eine Pizza willst«,
schreit Jeremy.
>Das
macht ja einen super Eindruck< , schießt es mir durch den
Kopf. Ich trolle mich auf die Veranda und mache die Tür auf.
»Ja, möchte ich. Du weißt ja welche«, erwidere
ich, während ich durch die Hintertür hineingehe. Jeremy
kommt mir entgegen. »Wo warst du denn?«
»Ich
habe deinen Müll rausgebracht. Das nächste Mal machst du
hier unten sauber und ich oben.« Ich seufze. »Jetzt muss
ich lernen, bring mir die Pizza einfach nach oben.« Ich fülle
den Kaffee in meinen Thermobecher und den Rest in eine Kanne, dann
laufe ich über die zweite Treppe, die hier in der Küche
ist, nach oben. »Also Margherita für dich?«, fragt
er.
»Ja,
richtig. Mit doppelt Käse und einen Salat«, antworte ich
noch, bevor ich oben vom Treppensatz verschwunden bin. Schon auf dem
Flur trinke ich von meinem Kaffee, denn ich könnte im Stehen
einschlafen. Und jetzt muss ich mir noch Strafrecht in den Kopf
hämmern, weil ich morgen diese Klausur schreibe. >Ich
sollte morgen schwänzen, zum Arzt gehen und dann die Klausur
nachschreiben< , überlege ich, doch schüttele den
Kopf, um diesen Gedanken ganz schnell zu vertreiben. Ich stelle
meinen Kaffee auf den Boden, öffne das Fenster und setze mich
auf die gepolsterte Fensterbank. Von hier aus habe ich einen guten
Blick in den Garten unserer neuen Nachbarn. Es ist zwar dunkel, aber
so kann ich sie wenigstens belauschen. Ja, das ist unhöflich,
aber vielleicht ist es wirklich Jordans Familie, die nebenan wohnt.
Ich setze mich in den Schneidersitz und schlage das Buch auf, dann
den Ordner. »Hallo hübsche Frau«, höre ich von
draußen. Ich reagiere nicht, denn es kann auch Besuch sein, den
die Nachbarn bekommen. Es ist immer noch über 25°C warm,
weshalb ich noch mal aufstehe und mich umziehen gehe. Fünf
Minuten später lasse ich mich – in Hot Pants und Top –
wieder auf dem Polster der Fensterbank nieder und lerne. Nebenbei
mache ich mir Notizen, damit ich es mir besser einpräge.
»Zweiter Versuch … Hallo hübsche Frau im knappen
Outfit«, kommt es wieder. >Meint der mich?<, frage
ich mich, aber bemühe mich intensiv, dass ich keine Reaktion
zeige.
»Hey,
wie war noch ihr Name, Bryce?«, ruft jemand.
»Helena,
glaube ich.«
Mir
läuft es eiskalt den Rücken herunter. Er meint wirklich
mich.
»Okay
… Helena?«, vernehme ich.
Jetzt
bleibt mir nichts anderes übrig, als wirklich zu reagieren. Ich
sehe schräg nach unten, wo ein
Weitere Kostenlose Bücher