Race into my Heart
Wieso habe ich
denn nicht mitbekommen, dass es noch so früh ist? Ich trinke den
letzten Rest vom Kaffee und bringe die Kanne, wie den Thermobecher
nach unten, um es sauber zu machen, damit ich morgen früh nicht
spülen muss. Gerade bin ich in der Küche, als die Tür
aufgeht und die Jungs hereinkommen. Ich erstarre, weil ich mich nackt
fühle, und beeile mich. »Hel! Du bist ja noch wach«,
sagt Jeremy gut gelaunt.
Ich
schaue ihn an. »Hey Jer, ja, bin ich mit Mühe und Not,
damit ich nicht um vier Uhr wieder hellwach bin.« Er grinst
mich an. »Darf ich dir Bryce und Jordan Williams vorstellen?«
»Bryce
kenne ich schon und hi Jordan, ich bin Hel- ...« Er ist es
wirklich, wie ich nach einem Blick, vorbei an Jeremy, feststelle.
»Du
musst Helena sein oder soll ich ‚Helhelhel‘ sagen?«, schmunzelt er.
>Arroganter
Volldepp< , schießt es mir sofort in den Sinn. Ich erröte
und trockne meine Hände ab. »Hel reicht völlig.«
Er
will mir die Hand reichen, doch ich drehe mich weg und verschwinde
nach oben, wo ich mich ins Bett lege. Ich stecke mir die Ohrstöpsel
meines I-Pods in die Ohren und höre Musik, wobei ich dann doch
schnell einschlafe.
Kapitel
2
Am
nächsten Morgen schlage ich die Augen auf und springe auf. Laut
meinem Wecker ist es 9:25 Uhr und um 10 muss ich in der Uni sein. Ich
bin schlagartig hellwach und renne ins Bad, wo ich mir die Zähne
putze und gleichzeitig meine Haare kämme. Für eine Dusche
habe ich jetzt keine Zeit mehr, aber die werde ich heute Mittag
sofort nachholen. Als ich gegen die Haarknoten angekommen bin, eile
ich mit der Zahnbürste im Mund in mein Zimmer. Während ich
mir die Zähne putze, suche ich mir Klamotten auf. Ein Jeansrock,
ein mintgrünes Top und meine Jeansjacke, außerdem
Unterwäsche. Als die Sachen auf meinem Bett liegen, laufe ich
wieder zurück ins Badezimmer, spucke die Zahnpasta aus, wasche
mein Gesicht - und andere intimere Stellen - und verlasse den Raum.
Schnell ziehe ich mich an, dabei lasse ich die Uhr nicht aus den
Augen. 9:32am. Ich brauche 25 Minuten zur Uni. Schließlich bin
ich angezogen, trage Deo und Parfüm auf. Dann, nachdem ich in
Windeseile meine Schultasche gepackt habe, sprinte ich runter. Ich
denke nicht an den Kaffee, auch nicht an meine Schuhe, was wieder
typisch für mich ist. Im Erdgeschoss fällt es mir dann doch
ein und ich schnappe mir die Ballerinas meiner Mutter, dennoch renne
ich barfuß zum Auto. »Hey Helena«, ruft Bryce.
»Hey,
guten Morgen, sorry, ich muss ganz dringend weg«, erwidere ich,
dabei versuche ich im Laufen, die Ballerinas anzuziehen.
»Ach
ja, deine Klausur. Viel Erfolg«, wünscht er mir. »Danke.«
Ein Schuh sitzt, dann öffne ich mit dem Funkknopf das Auto,
steige schnell ein und werfe meine Schultasche auf den Beifahrersitz.
~
~ ~
Um
9:57am, weil ich so gerast bin, parke ich vor der juristischen
Fakultät, steige aus und renne ins Gebäude. Meine Tasche
halte ich fest umklammert, damit sie nicht herunterfällt. Ich
erreiche den Saal, wo die Vorlesungen von Professor Kramer immer
stattfinden und schleiche mich hinein. »Miss Davis, schön,
dass Sie uns auch beehren.«
Ich
bleibe ertappt stehen. »Es tut mir leid, Professor Kramer, ich
… habe verschlafen«, erwidere ich und setze mich auf den
erstbesten Platz. »Vorbildlich, dass Sie es zugeben, aber ein
Richter wird Ihnen das nicht verzeihen, wenn Sie es zur
Strafverteidigerin gebracht haben«, sagt er.
»Ich
weiß und es tut mir wirklich aufrichtig leid. Es wird nicht
wieder vorkommen.«
Er
nickt und teilt weiter die Klausuren aus. Der Kurs ist heute nicht
gut besucht, wahrscheinlich nehmen meine Kommilitonen ihr Studium
nicht so ernst, aber das sollte mich nicht stören. »Da
hattest du ganz schön Glück, normalerweise lässt er
keinen mehr teilnehmen, wenn er schon austeilt«, flüstert
mir Gaby, meine beste Freundin zu, die in der Reihe hinter mir sitzt.
»Ich
weiß«, gebe ich leise zurück.
Professor
Kramer, der auf einmal vor mir steht, räuspert sich. Dieser Mann
hat Ohren wie ein Luchs und bekommt wirklich alles mit. »Möchten
Sie uns auch mitteilen, was Sie mit Miss Abagnale zu besprechen
haben?«, fragt er mich.
Ich
erröte, als alle Augen im Saal auf mich gerichtet sind. »Es
ging um meine Verspätung, Professor.«
»Ja,
Sie waren heute kein gutes Beispiel, Miss Davis.«
Ich
nicke beschämt und stütze meinen Kopf in meine Hand,
während er mir eine Klausur gibt. Mit einer Hand krame ich in
meiner Tasche und hole meine
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