Race into my Heart
würde ich auch
gerne singen können, allerdings bringe ich nicht mehr als
Katzenjammer fertig, wie Jeremy es so nett sagt. Als Jordan meinen
Handrücken streichelt, erschrecke ich und schaue ihn an. Er
lächelt mir zu, dann zeigt er wieder zur Bühne. Mein Blick
folgt seinem Finger. Die Geschichte geht weiter.
Dann
kommt mein Lieblingslied. Das Duett von Christine und Erik – Das Phantom der Oper – wobei Erik sie in die Katakomben
der Oper führt. In sein Reich. Unglaublich, dass man sowas auf
einer Bühne darstellen kann. Vor allem, wie schnell Kulissen
verändert werden können. Ich verliere mich völlig in
der Musik, als Erik ‚Die Musik der Nacht‘ anstimmt
und anfängt, diese mit einer Leidenschaft zu singen, wie ich sie
noch nie gehört habe. Man kann den Film wirklich nicht mit dem
Musical vergleichen. >Oh Gott, ich würde es mir gerne in
Endlosschleife ansehen< , denke ich. Immer noch bin ich der
Meinung, dass Christine zu Erik gehört und nicht zu Raoul, aber
damit stehe ich wohl alleine dar. Naja, wobei ich wohl auch den
psychisch stabilen Mann wählen würde und nicht den
psychopathischen Mörder, der im Keller lebt, allerdings konnte
ich mich mit Erik sehr gut anfreunden, als ich Buch und Film
verschlungen habe. Christine ist gerade in Ohnmacht gefallen, weil
sie die Puppe von sich im Brautkleid gesehen hat. Ich seufze.
~
~ ~
Das
Finale läuft. Ist sogar beinahe vorbei. Meg Giry hat gerade die
zurückgebliebene Maske an sich genommen und singt ‚Im
Versteck des Phantoms‘ . Noch immer ziert eine Gänsehaut
meinen Körper. Mit dem Abschluss des Liedes fällt die
Aufregung von mir ab. Alles applaudiert, so sehr habe ich einen Saal
noch nie toben sehen. Es gibt stehende Ovationen, als die Darsteller
auf die Bühne kommen und sich verneigen. Ich schaue neben mich
und Jordan steht nicht mehr dort, dann sehe ich hoch zur Bühne,
dort ist er. Mir wird heiß und kalt. >Was hat er jetzt
vor?< , frage ich mich. Er hat ein Mikrofon und sagt etwas,
doch ich höre es unter dem tosenden Applaus nicht, weshalb die
Darstellerin der Christine um Ruhe bittet. Es wird still im Saal und
Jordan fängt wieder an zu sprechen: »Helena, würdest
du bitte hochkommen?«
Dabei
sieht er zu mir, aber ich schüttele den Kopf. Auf einmal steht ‚Erik‘ neben mir, ergreift meine Hand und führt
mich auf die Bühne. Irgendwie sperre ich mich dagegen, denn ich
habe wirklich Angst. Naja gut, keine Angst, aber mir ist schlecht und
ich bin aufgeregt. Schließlich haben wir Jordan erreicht und
ich spüre, wie alle Augen im Saal an uns kleben. »Helena?«,
fragt er.
Ich
schaue Jordan an. »Ja?«, erwidere ich leise. Die Worte
wollen kaum über meine Lippen.
Dann
geht er auf ein Knie und ich hebe eine Augenbraue. »Ich weiß,
wir sind noch nicht lange ein Paar und trotzdem knie ich jetzt hier
vor dir, denn ich weiß, dass ich mein Leben mit dir verbringen
möchte.« Er greift in die Tasche seines Jacketts und holt
eine kleine Schatulle heraus. Ich hebe eine Augenbraue, als er sie
öffnet und der Ring beinahe den Atem raubt. »Es ist total
unsinnig, dich so früh zu fragen, ob du mich heiraten willst,
aber ich tue es trotzdem. Helena Davis, du würdest mich zum
glücklichsten Mann der Welt machen, wenn du mich heiraten
würdest und dein Leben mit mir verbringst. Willst du meine Frau
werden?«
Mir
wird ein Mikrofon vor die Lippen gehalten, aber ich bin wie erstarrt.
»Nun sag schon etwas«, feuern die Darsteller mich an.
Ich
hole tief Luft. »Ich … ich … ich«, stottere
ich.
»Ja?«,
fragt Jordan lächelnd.
Irgendwie
kann ich nicht reden, weshalb ich wild nicke. Jordan gibt das
Mikrofon ab und steckt mir den Ring an den Finger. Dann steht er auf,
zieht mich in seine Arme und küsst mich. »Ja, ich will«,
sage ich, als die Zuschauer und Darsteller für uns applaudieren
und er seine Lippen von meinen gelöst hat.
»Ich
liebe dich«, erwidert er.
»Ich
dich auch.« Wir küssen uns noch einmal.
Kapitel
11
Wir
sind wieder zu Hause. Der Besuch bei Jenna, Helena und Brant war
schön, wir hatten viel Spaß und ausgemacht, dass wir uns
noch mal sehen werden. Jenna und ich texten gelegentlich miteinander.
Heute steht die Uni wieder an und ich habe überhaupt keine Luft,
doch Dad triezt mich, dass ich sie besuche. Ich habe meine Tasche
bereits gepackt und sitze am Tisch. »Es gibt keine Widerrede,
du gehst heute wieder in die Vorlesungen«, sagt er.
Genervt
verdrehe ich die Augen, weil der dritte Versuch auch erfolglos
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