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Rache@

Rache@

Titel: Rache@ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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Bock auf Ärger. Und das hier klang verdammt nach Ärger, fand Ben.
    Marcel war mit seinen Gedanken schon einen Schritt weiter. „Als Nächstes kopieren wir diese Kontaktanzeige aufs Handy und versenden sie per SMS an sämtliche Schüler, die wir kennen. Selbstverständlich mit der freundlichen Aufforderung: Bitte weiterleiten!, und dem Hinweis, dass es sich bei der angegebenen Telefonnummer um die vom Seidel handelt.“
    â€žAber die können doch den Absender erkennen.“
    Marcel schüttelte energisch den Kopf. „Quatsch, den kann man unterdrücken. Und außerdem kann man bequem behaupten, man hätte die SMS selbst von irgendjemandem erhalten.“
    Ben staunte nicht schlecht. Obwohl ihm noch immer ein bisschen mulmig zumute war. „Und du bist dir sicher, dass das funktioniert?“, fragte er unsicher.
    â€žUnd wie das funktionieren wird!“, erwiderte Marcel.
    Er betrachtete den Bildschirm, ein feines Lächeln umspielte seine Lippen.
    â€žUnd dann läuten wir locker Phase 2 ein. Das wird spaßig.“
    Das Schmunzeln auf Marcels Lippen wurde zu einem breiten Grinsen. Er schlug sich vor Vergnügen auf die Oberschenkel und gab Ben einen freundschaftlichen Knuff in die Seite. „Entspann dich mal. Das wird ein riesiger Jux. Glaub mir“, versicherte er ihm.
    Später kam Marcels Mutter ins Zimmer und brachte ihnen eine Schüssel mit Keksen. Als sie wieder draußen war, konnte Ben sich eine Frage nicht verkneifen.
    â€žGeht es deiner Mutter wieder besser? Ich meine, sie sieht ja echt gut aus. Nicht so wie, na, du weißt schon ...“
    Unter Marcels grimmigem Blick verfiel Ben sofort ins Stottern und verstummte schließlich ganz.
    â€žWie eine Psychopathin? Oder was wolltest du sagen?“
    Ben schüttelte den Kopf und beeilte sich zu versichern: „Nee, todsicher nicht!“
    â€žAch nee“, sagte Marcel gedehnt, „aber gedacht haste es schon, oder?“
    Ben senkte den Blick. Gegen Marcel kam er einfach nicht an.
    â€žNö, hab ich nicht“, murmelte er und starrte dabei so angestrengt auf seine Oberschenkel, als hätte er sie gerade erst entdeckt.
    Marcels Stimme klang etwas versöhnlicher, als er schließlich sagte: „Das täuscht. Sie hat sich meistens ganz gut im Griff. Und jetzt ist das Schlimmste auch wieder überstanden. Du hättest sie mal vor einer Woche sehen müssen.“ Er verdrehte die Augen.
    â€žAber warum hat sie mir vorhin gesagt, dass du krank warst und es dir schon wieder besser geht?“
    â€žNa, meinst du, sie erzählt dir, dass es ihr beschissen geht? Ben, wie naiv bist du eigentlich?“ Marcel wirkte erbost.
    â€žIch meine ja nur ...“
    â€žEs reicht“, unterbrach Marcel und hob die Hand, um seine Forderung zu verdeutlichen. „Lass uns das Thema wechseln. Ich hab da echt keinen Bock drauf.“
    Damit war das Gespräch beendet.
    Marcel sollte recht behalten. Nur zwei Tage später war Seidels Kontaktanzeige der Knüller unter den Schülern des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums. Die Anzeige hatte innerhalb kürzester Zeit ihren Weg von Handy zu Handy gefunden. Wer sie ursprünglich einmal verschickt hatte, interessierte nicht. Herr Seidel brauchte fast eine Woche, um dahinterzukommen, warum plötzlich einige Schüler hinter seinem Rücken tuschelten, kicherten und ihn mit amüsierten Blicken bedachten. – Und warum er ständig Anrufe von angeblich jungen Dingern mit langen blonden Zöpfen bekam.
    Es war schließlich der neue Sozialpädagoge, Justus Brandt, der einem unvorsichtigen Schüler – Handys waren in der Schule grundsätzlich verboten, woran sich allerdings fast niemand hielt – das Handy abnahm. Der Siebtklässler hatte gerade die SMS erhalten und sie laut lachend einem Mitschüler vorgelesen. Was er nicht bemerkte: Justus Brandt stand direkt hinter ihm. Er forderte den Jungen auf, ihm die SMS, über die er sich so köstlich amüsiert hatte, zu zeigen. Als Nächstes kassierte er das Handy ein und informierte den Schulleiter. Es folgte ein Donnerwetter, wie es das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium noch nicht erlebt hatte. Herr Seidel tobte durch die Klassen und drohte sämtlichen Schülern mit den schlimmsten Konsequenzen. Es dauerte drei weitere Tage, bis er von seiner Telefongesellschaft endlich eine Geheimnummer zugeteilt bekam. Aber da war der Mathematiklehrer schon mit den Nerven

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