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Rache@

Rache@

Titel: Rache@ Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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ein, dass er Marcel noch gar nichts von der AG erzählt hatte, zu der er sich angemeldet hat und die heute in der siebten und achten Stunde stattfinden sollte.
    Ben räusperte sich verlegen. „Nee, geht nicht. Ich hab schon was vor“, druckste er herum. Er war sich nicht sicher, wie Marcel darauf reagieren würde.
    Marcel hob die Augenbrauen und sah Ben eindringlich an.
    â€žWas hast du denn vor?“
    â€žIch hab mich bei der AG von dem Brandt angemeldet“, erwiderte Ben und versuchte angestrengt Marcels Blick standzuhalten. Doch zu seinem Ärger spürte er, wie ihm die Röte ins Gesicht schoss, und senkte rasch die Augen.
    â€žWas? Bei dem Laberhansel! Meinst du etwa diese Friede-Freude-Arschkriecher-AG?“, fuhr Marcel ihn an.
    Ben konnte noch nicht einmal antworten. Dabei hätte er sich doch denken können, was Marcel dazu sagen würde. Seitdem der mitbekommen hatte, dass der Brandt, durch sein Eingreifen für das vorschnelle Ende der Kontaktanzeigenaktion verantwortlich war, ließ er kein gutes Haar an dem jungen Sozialpädagogen.
    â€žSozialpädagoge, wenn ich das schon höre. Das klingt schon so verdächtig nach Birkenstock-Latschen, Yoga und Vanilletee. Ich könnte kotzen, wenn ich diesen weichgespülten Typen sehe“, hatte er erst neulich zu Ben gesagt und dabei sein Gesicht verzogen, als ob er große Schmerzen hätte. Und das nur, weil Ben ganz nebenbei erwähnt hatte, dass er ein interessantes Gespräch mit dem Brandt geführt hatte.
    Ben hatte sich jeden weiteren Kommentar gespart und seitdem den Namen Justus Brandt in Marcels Gegenwart nicht mehr erwähnt.
    â€žNa ja, dann wünsche ich dir viel Spaß beim Kreistanz in Wollsocken und deiner Verwandlung von Saulus zu Paulus.“ Er nickte Ben kurz zu und zog ab.
    Saulus zu Paulus? Was sollte das denn? Manchmal war Marcel echt krass drauf.

5. Kapitel

    Emotionale Intelligenz? Ben konnte sich nicht wirklich etwas darunter vorstellen.
    Und dann hatte der Brandt noch gesagt: „Was nützt ein hoher IQ, wenn man ein emotionaler Trottel ist?“ Emotionaler Trottel? War er ein emotionaler Trottel? Ben schwirrte der Kopf. Gedankenverloren ging er nach der Herzpfade-AG nach Hause.
    Herzpfade-AG! Ein bisschen peinlich fand er den Titel ja schon. Und eigentlich hatte er auch nicht vorgehabt, daran teilzunehmen. Alleine schon des Titels wegen. Aber dann hatte er mitbekommen, dass Susanna sich für die AG angemeldet hatte. Das war seine Chance, sie näher kennen zu lernen, hatte Ben gehofft und sich ebenfalls angemeldet.
    Bens Gedanken gingen zurück zum Vormittag. Zu Marcel. Erst das Gespräch über die Seidel-Aktion und Marcels sonderbare Äußerungen, die ihm regelrechte Kopfschmerzen eingebracht hatten, und dann die herbe Reaktion, auf Bens Ankündigung, an der AG teilzunehmen. Ben hatte es schon geahnt, dass er es bereuen würde, dennoch hatte er Marcel von der AG erzählt. Aber dass der gleich so ausflippen würde, damit hatte Ben echt nicht gerechnet.
    Kreistanz in Wollsocken – Vanilletee – von Saulus zu Paulus. So ein Schwachsinn, dachte Ben verärgert. Was der sich eigentlich einbildet.
    Eine helle Stimme riss ihn aus seinen unangenehmen Gedanken.
    â€žHey Ben, warte auf mich!“ Ben blieb stehen und drehte sich ruckartig um. Da war sie: Susanna – und sie kam mit wehenden Haaren auf ihn zugerannt. Ben spürte, wie ihm das Blut in den Kopf schoss.
    â€žMeinst du mich?“, fragte er ungläubig, als sie schon fast neben ihm stand.
    Sie grinste. „Siehst du sonst noch jemanden hier, der Ben heißt?“
    Ben konnte noch nicht einmal antworten.
    Susanna sah ihn groß an. „Wollen wir ein Stück zusammen gehen? Dann können wir uns noch ein bisschen über die AG unterhalten. Mensch, war das klasse, oder? Und ich bin echt erstaunt, dass du auch dabei bist. Das habe ich dir gar nicht zugetraut. Ich dachte immer ...“ Susanna unterbrach sich selber und schaute Ben eindringlich an. „Sag mal, hörst du mir überhaupt zu?“, fragte sie. „Du machst ein Gesicht, als wenn du ganz weit weg wärst.“
    â€žSorry“, murmelte Ben. Nicht gerade das Brillanteste, was man sagen konnte, schoss es ihm durch den Kopf. Aber jetzt, wo sie so direkt vor ihm stand, da fehlten ihm einfach die Worte. Ben kam sich plötzlich ziemlich dämlich vor, weil er sich eingebildet hatte, Susanna

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