Rache@
freundlich ...
âHey, Schwachkopf, wir reden mit dirâ, legte Johannes noch mal nach und stieà unsanft gegen Bens Oberarm.
Der versuchte cool zu bleiben. Dennoch hörte sich seine Stimme zittrig an, als er fragte: âWas wollt ihr von mir?â
âAlterâ, johlte Atze, âdem geht der Arsch sauber auf Grundeis. Was fürn jämmerliches Weichei.â Er tat so, als ob er jeden Moment in Tränen ausbrechen wollte. Sein lächerlicher Auftritt war glatt bühnenreif. Die anderen beiden quittierten das mit höhnischem Gelächter.
Ben wollte weggehen. Sich umdrehen. Sie stehen lassen und sich in das Eiscafé retten. Da würden sie ihn garantiert in Ruhe lassen. Aber so weit kam er nicht. Johannes rammte ihm mit voller Wucht sein Vorderrad in die linke Wade, sodass Ben stöhnend in die Knie ging.
Er kniete noch immer auf dem Boden, als zwei ältere Damen vorbeigingen. Eine wollte stehen bleiben und etwas sagen, doch die andere zog sie am Ãrmel weiter und zischte ihr leise zu: âMisch dich da nicht ein!â Dann waren sie auch schon um die Ecke verschwunden.
Ben wollte sich hochrappeln. Johannesâ Fuà auf seinem Rücken hinderte ihn daran.
âDa unten bist du schon richtig. Dreck zu Dreckâ, sagte er und verstärkte noch den Druck seines FuÃes.
Ben dachte an den Fünf-Euro-Schein in seiner Hosentasche. Vielleicht sollte er ihnen das Geld anbieten. Aber er bezweifelte, dass sie sich damit zufrieden geben würden.
Als ob Johannes seine Gedanken erraten hätte, forderte er tatsächlich etwas von Ben. âZieh deine Schuhe aus und gib sie mir gefälligstâ, schnauzte er und nahm seinen Fuà von Bens Rücken. âUnd zwar etwas zügig, Arschloch! Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit.â
Ben war mit einem Satz auf den Beinen und drehte sich zu Johannes um. Seine beiden Freunde standen einen Schritt hinter ihm.
Ben nahm seinen ganzen Mut zusammen und schleuderte ihm ein lautes âNein!â entgegen.
Johannes lehnte sein Rad an die Hauswand und kam tänzelnd auf ihn zu, die Fäuste rhythmisch vor seinem Oberkörper bewegend.
âJetzt bist du fällig, du kleine Drecksau.â
Ben zog den Kopf ein, versuchte mit den Armen sein Gesicht zu schützen. Er kniff seine Augen fest zusammen und erwartete den Schlag. Aber der kam nicht. Dafür hörte er Marcels Stimme rufen: âVerpisst euch oder es setzt was!â
Ben öffnete vorsichtig die Augen und sah gerade noch, wie Johannes herumfuhr.
âVerpiss dich doch selber, du Arschâ, sagte Johannes, während sich seine eben noch geballten Fäuste langsam wieder öffneten.
âHalt dein Maulâ, zischte Marcel ihm zu. Sein Tonfall klang so kalt, dass Ben eine Gänsehaut bekam.
Er schnipste mit Daumen und Zeigefinger, sah kurz zu Ben und sagte: âKomm herâ, und wendete sich dann wieder Johannes und seinen beiden Kumpels zu.
âIch sagâs dir jetzt zum letzten Mal: Zieh ab und nimm die zwei Hirnis gleich mit ... oder, na ja, du weiÃt ja, was sonst passiert. Verstanden?!â
Ben traute seinen Augen kaum. Johannes wich wahrhaftig einen Schritt zurück, nahm sein Rad von der Hauswand, schwang sich drauf und trat in die Pedale. Die beiden anderen machten es ihm nach.
âW-wieâ, stammelte er, âhast du das gemacht?â Ben starrte Marcel völlig entgeistert an.
âIch habe da so meine Methoden, aber davon verstehst du nichtsâ, antwortete Marcel. Dabei warf er Ben einen Blick zu, der klar zum Ausdruck brachte, dass keine weiteren Erklärungen folgen würden.
Du weiÃt ja wohl, was sonst passiert, hatte er zu Johannes gesagt. Seitdem fragte sich Ben, was zwischen den beiden eigentlich abging.
Ben hatte Glück. Den Rest des Vormittags bekam er Johannes und seine Clique nicht mehr zu Gesicht. Was aber offensichtlich daran lag, dass er die folgende Pause eingeschlossen in einer Kabine des Jungenklos verbrachte und nach der nächsten Stunde frei hatte.
Auch drauÃen vor der Schule war weit und breit nichts von ihnen zu sehen und so schaffte Ben es, ohne erneute Zwischenfälle nach Hause zu kommen.
Seine Mutter war noch nicht da. Sie arbeitete als Arzthelferin bei einer Zahnärztin und war selten vor 14 Uhr zu Hause. Ben war froh, dass er sein mit Ketchup und Mayo beschmiertes T-Shirt in die Waschmaschine werfen konnte, bevor sie es an ihm entdeckte. Sie würde gleich
Weitere Kostenlose Bücher