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Rache auf leisen Pfoten

Rache auf leisen Pfoten

Titel: Rache auf leisen Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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Pewter sich so danebenbenommen hat.«
    Er wandte sich dem Transporter zu. »Hat er den Geist aufgegeben?«
    »Nein, bloß die Batterie.«
    »Sie haben doch ein Kabel?« Miranda lächelte Market an, der allmählich etwas füllig um die Mitte herum wurde.
    »Ja.«
    »Schön, wenn Sie nichts dagegen haben, überlasse ich es Ihnen beiden, die alte Mühle wieder flottzukriegen. Ich muss den Japankäfern zu Leibe rücken. Und die Beete umgraben. Vielleicht sollte ich mir ein paar Hühner zulegen. Die würden das für mich besorgen.« Dann sah sie die zwei Katzen unter der Kreppmyrte kauern und mit Inbrunst den gerupften Leichnam bewachen. »Oder lieber doch nicht.«
    Harry lachte. »Gehen Sie nur, Miranda. Market und ich kriegen das schon hin.«
    Miranda kehrte zu ihrem Rasen zurück, und Market sprang in seinen Subaru, der neben einem großen neuen Müllcontainer stand, setzte zurück, manövrierte den Wagen so, dass die Schnauze im rechten Winkel zu dem blauen Transporter zu stehen kam. Das bewahrte Harry davor, im Leerlauf rückwärtszurollen.
    »Das Kabel wird reichen.« Er klemmte die kleinen Kupferbacken an die Batteriepole. »Fertig?«
    »Ja.«
    Er schaltete seine Zündung ein. »Gib ihr zwei Minuten. Hast du nachgeguckt, ob eine Verbindung locker ist?«
    »Ja.«
    Market rutschte hinter dem Lenkrad hervor, kam herüber und lehnte sich an den Transporter. »Harry, du musst in den sauren Apfel beißen. Mit diesem Baby kommst du nie durch den nächsten Winter.«
    »Ich weiß«, stimmte Harry trübsinnig zu.
    »Ruf Art an.«
    »Ich kann mir keinen neuen Transporter leisten.«
    »Wer sagt, dass du einen neuen kaufen sollst? Kauf einen gebrauchten.«
    »Market, die Bank gibt mir kein Darlehen für einen gebrauchten Transporter.«
    »Doch, wenn es ein neueres Modell ist, vielleicht zwei, drei Jahre alt.«
    »Ja, aber dann ist er viel zu teuer. Es ist beschissen, so oder so.«
    Market, der den bekümmerten Ton in Harrys Stimme hörte, legte ihr seinen Arm um die Schulter. »Beruhige dich, Schätzchen. Art ist unser Freund. Er wird dir helfen. Er verdient an allen anderen genug. Geh, rede mit dem Mann.«
    »Hm …« Ihre Stimme wurde leiser. »Ich möchte nicht enttäuscht werden.«
    »Es gibt schlimmere Enttäuschungen, das haben wir beide am eigenen Leibe erfahren«, ermutigte Market sie liebevoll.
    Da hatte er recht. Sie hatten beide etliche schwere Schläge einstecken müssen – seine Scheidung war bitterer gewesen als ihre, aber keine Scheidung ist ein Zuckerschlecken. Er hatte eine Tochter, die jetzt aufs College ging. Der arme Market hatte an dem Tag seines Highschool-Abschlusses geheiratet. Er war zum Jahresbesten in Liebenswürdigkeit gekürt worden, und dank dieser Liebenswürdigkeit war seine Tochter sieben Monate nach der Hochzeit zur Welt gekommen.
    »Die Zeit schmiedet eherne Bande, findest du nicht?«, fragte Harry.
    »Wie meinst du das?«
    »Du, ich, Miranda, Herbie, die ganze Clique. Wir wissen alles über uns – fast.« Sie lächelte.
    »Tja. Ich kann’s nicht glauben, dass wir unser Zwanzigstes feiern. Ich bin« – er summte eine Minute, eine Gewohnheit von ihm – »halb aufgeregt und halb ängstlich. Und du?«
    »Mir geht’s genauso.«
    »So, mal sehen, ob’s das Baby wieder tut.« Er ging zurück und stellte seinen Motor ab. »Anlassen.«
    Harry stieg ein. Der Motor sprang an, dann ratterte er. »Ich lass ihn lieber noch ein paar Minuten laufen.«
    »Gute Idee. Wie kommst du mit den Ideen für das Ehemaligentreffen klar?«
    »Ganz gut. Wir hatten gestern unsere erste Besprechung. Ich habe alle Termine für die Lokalzeitungen aller größeren Städte Virginias notiert und Anzeigen aufgesetzt, die in der Woche vor der Jubiläumsfeier geschaltet werden – Anzeigen mit Fotos. Ich werde mit Boom Boom um das Geld kämpfen müssen. Die Öffentlichkeitsarbeit macht mir keine Probleme. Dass jeder einen besonderen Spitznamen kriegen soll, das treibt mich zum Wahnsinn.«
    »Wenn man vom Teufel spricht«, sagte Market leise, als Boom Boom in einem neuen BMW der 7er-Serie – der Ersatz für einen, der bei einem Diebstahlsversuch ruiniert worden war – durch die Gasse gerollt kam. Sie hielt an. Die elektrischen Fenster schnurrten, als sie sie herunterließ.
    »Hi.« Boom Booms Stimme schnurrte wie ihre Autofenster.
    Marcy Wiggins, Chris Sharpton und Bitsy Valenzuela sagten im Chor mit ihr: »Hi.«
    Harry erwiderte die Grüße des Trios, alles Nachbarinnen in der Deep-Valley-Siedlung. Bitsy hatte E.R.

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