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Rache auf leisen Pfoten

Rache auf leisen Pfoten

Titel: Rache auf leisen Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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man an einen Namen wie Harry kommt. Man macht irgendwas, wenn man klein ist, und das bleibt dann hängen. Du hast mehr verletzte Tiere aufgelesen als irgendwer, den ich kenne. Du warst und bist mit einer beachtlichen Kollektion von Viechern gesegnet.«
    »Apropos Tiere – gib mir eine Plastiktüte, damit ich das Huhn mit nach Hause nehmen und für sie kochen kann.«
    Er holte eine beige Plastiktüte aus dem Laden. Zu zweit gingen sie zu den zwei Katzen und Tucker, die vor ihnen hockte und sie zum Wahnsinn trieb.
    »Los, Mädels, her damit.«
    »Tod jedem, der es wagt, dieses Huhn anzurühren!«, murrte Pewter.
    »Mach nicht so ein Gewese.« Der Hund sabberte.
    Pewter holte aus und erwischte das lange Ohr des Corgis. Tucker jaulte.
    »Pewter, das war gemein.« Harry kniete sich hin. »Market, willst du deine Katze wiederhaben?«
    »Um Himmels willen, bloß nicht. Sie hat mir die Haare vom Kopf gefressen.« Er kniete sich neben Harry. »Pewter, du bist eine unartige Katze.«
    »Hab dir ’n Schnippchen geschlagen.«
    »Spiel dich nicht so auf Pewter, lass uns lieber sehen, ob wir verhandeln können.« Mrs Murphys Ohren schnellten nach vorn. »Harry, wenn du das Huhn nicht wegwirfst, kommen wir raus.«
    »Ich werde das Huhn kochen.«
    »Sie hat es verstanden!« Tucker war außer sich vor Begeisterung.
    Die Katzen, die ebenso erstaunt waren, entließen das Huhn aus ihren Fangzähnen und Krallen. Harry steckte es in die Plastiktüte.
    »Kommt jetzt.«
    Sie schlichen vorsichtig unter dem Busch hervor, nur für den Fall, dass Market sie am Schlafittchen packen wollte.
    Harry legte das Huhn auf den Sitz, worauf drei Tiere freudig in den Transporter sprangen. »Market, frag Chris, ob sie mal mit dir ausgeht. Entweder sagt sie Ja, oder sie sagt Nein. Und beides hast du schon mal gehört.«
    »Ich weiß nicht.«
    »He, eh ich’s vergesse. Hast du einen Brief gekriegt, in dem stand, ›du wirst nicht alt‹?«
    »Ja. Mit den Farben von Crozet.«
    »Ich hab mir die Umschläge angesehen. Alle aus unserer Klasse, die hier leben, haben denselben Umschlag bekommen, aber das muss nicht heißen, dass dasselbe drinsteht. Drum dachte ich, ich frag mal nach.«
    »Ohne Unterschrift.« Er trat vom Fenster an der Fahrerseite zurück. »Ich glaubte, es war ein Scherz, weil wir zwanzig Jahre älter sind. Siebenunddreißig oder achtunddreißig, die meisten von uns. Ich dachte, da kriegt jemand die Krise, weil er auf die vierzig zugeht.«
    »Darauf bin ich nicht gekommen. Susan hielt es für ein Kompliment. Wir sehen gut aus. Finde ich.« Harry lächelte ihr betörendes Lächeln.
    »Das will ich meinen.« Market schlug auf die Tür des Transporters wie auf das Hinterteil eines Pferdes, und Harry fuhr los.

 
5
     
    »Zur Tagesordnung.« Boom Boom, die an einem Lehrerpult saß, hob die Stimme.
    »Was soll der Quatsch?«, fauchte Harry, die ihren Ärger nicht verbergen konnte.
    »So verlangt es die Geschäftsordnung. Sonst versinken wir im Chaos.«
    »Boom Boom, red nicht solchen Mist«, platzte Harry heraus. »Wir sind unter uns. Susan, Market und Dennis.«
    Dennis Rablan, der einst zum insgesamt besten Schüler gekürt worden war, hatte angeboten, sich um die Ausstattung zu kümmern. Das hieß, die Turnhalle der Crozet High School ausräumen, die Stereoanlage für die Musik aufbauen und beim Dekorationsausschuss mitarbeiten. Er hatte nur einen freiwilligen Helfer, Mike Zalaznik. Dennis war sündhaft faul, weshalb es wohl darauf hinauslaufen würde, dass Mike die meiste Arbeit tat.
    Dennis hatte gelernt, das Raunen hinter seinem Rücken, wie er die von seinem Vater geerbten beträchtlichen Ersparnisse durchgebracht hatte, zu ignorieren. Er betrieb in der Innenstadt von Crozet ein Fotostudio. Ob Hochzeiten, Jubiläen oder Highschool-Abschlussfeiern, der rothaarige Dennis war stets mit zwei, drei Fotoapparaten beladen zur Stelle. Er war der einzige Schulkamerad, der alle anderen hiesigen Schulkameraden und Mitschülerinnen an den Wendepunkten ihres Lebens zu sehen bekam.
    Die kleine Gruppe saß in einem Klassenzimmer der Crozet High School. Die Fenster standen weit offen, um die kühle Brise einzulassen, da das ungewöhnliche kanadische Hoch noch anhielt.
    »Harry, reg dich ab«, beschwichtigte Susan ihre beste Freundin. »Boom Boom« – sie wandte sich an die Vorsitzende, die vor ihnen saß –, »du brauchst bei dieser Besprechung nicht so förmlich zu sein. Das passt mir genauso wenig wie Harry. Lass uns ohne Trara über Ideen

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