Rache auf leisen Pfoten
diskutieren.«
»Was meinst du, Dennis?« Boom Boom lächelte Dennis zu, und ihre großen Augen sahen ihn flehend an.
»Ich habe die Geschäftsordnung nicht studiert, ich bezweifle, dass ich da viel beisteuern kann, aber vielleicht kann ich ja insgesamt nicht viel beisteuern.« Er strich sich eine helle Locke aus der Stirn.
»Willst du mich nicht fragen?« Market verschränkte die Arme.
»Du hältst sowieso zu Harry. Tust du doch immer.«
»Weil sie vernünftig ist.« Market lachte. »Hör mal, du willst die Bilder von den Besten der Abschlussklassen neu aufnehmen und vergrößern lassen, um sie rings um den Zuschauerraum anzubringen. Ich finde die Idee nicht schlecht, aber wie willst du die Jahrgangsbesten außerhalb der Stadt dazu kriegen, die Fotografien neu aufzunehmen?«
»Ganz einfach.« Boom Boom spielte sich gern vor Harry auf, obwohl sie allen erzählte, die es hören wollten, sie hätte nichts gegen Harry. Immerhin hatte sie ein Verhältnis mit Harrys Mann gehabt, nachdem Harry und Fair sich getrennt hatten, daher war Harry moralisch im Recht. Boom Boom dachte, wenn sie dies eingestand, würden ihr ihre Sünden vergeben. Aber Kleinstädter haben ein langes Gedächtnis.
»Nämlich?« Susan beugte sich nach vorn.
»Wir nehmen den Original-Hintergrund auf, bitten die Auswärtigen, ihre Pose in einem Studio nachzustellen, und wir kopieren sie in die Hintergrund-Fotografie ein. Dennis weiß, wie man das macht. Stimmt’s, Dennis?«
»Klar.«
»Wie teuer wird das?«, fragte Harry.
»Siebenhundert Dollar.« Boom Boom lächelte übers ganze Gesicht, als sei ihr ein Coup gelungen.
»Das meiste geht für Benzin, Chemikalien und Papier drauf. Für mich bleibt da nicht viel übrig«, fügte Dennis rasch hinzu.
»Nimm das lieber nicht aus meinem Budget für Öffentlichkeitsarbeit«, warnte Harry.
»Du hast kein Budget für Öffentlichkeitsarbeit.« Boom Boom verwarf diesen Gedanken.
»Hab ich wohl. Ich habe es übers Wochenende ausgearbeitet und für euch alle Kopien gemacht. Wenn man eine Jubiläumsfeier mit Pauken und Trompeten auf die Beine stellen will, dann muss man auch was investieren.« Sie händigte Budget-Kopien aus. Mrs Murphy kam ins Klassenzimmer und setzte sich unter die Tafel. »Und nicht vergessen, Anfang September muss ich allen aus unserer Klasse ein detailliertes Programm schicken. Das ist auch im Budget enthalten.«
Die Schule, die 1920 aus schönem rotem Backstein mit einem hübschen Vier-Säulen-Portal erbaut worden war, strahlte eine Behaglichkeit aus, die Mrs Murphy gefiel. Pewter und Tucker lugten um den Türpfosten.
»Sind die noch nicht fertig?« Pewter hatte im Flur nichts gefunden, das sie verlockte.
»Nein«, antwortete Murphy. Die anderen Tiere kamen herein und setzten sich neben sie. Sie begafften die Menschen, wie Menschen Tiere in einem Zoo begaffen.
»Harry, dein Budget können wir später durchgehen. Zuerst müssen wir die Sache mit den Jahresbesten zum Abschluss bringen.« Boom Boom warf kaum einen Blick auf das Papier. Sie selbst war einst zur Bestaussehenden gekürt worden.
»Ich finde die Idee gut. Und ich nehme an, ihr werdet jeweils die Originalfotografie von den Jahresbesten vergrößern und neben die neue hängen.« Susan nickte.
»Genau! Wird das nicht wunderbar?«
»Nicht, wenn man eine Glatze kriegt«, stöhnte Market.
Boom Boom hielt ihm vor: »Würdest du die Kräuter nehmen, die ich dir besorgt habe, das würde helfen, und wenn’s dir nicht schnell genug geht, dann lass dir Haartransplantate machen. Die sind super.«
»Du würdest zum Anbeißen aussehen mit den Borsten in der Kopfhaut«, neckte Dennis ihn. »Wie ’n Stoppelfeld.«
»Das zahl ich dir heim, Dennis. Weißt du, warum Gott Haare erschaffen hat? Weil nicht jeder einen vollkommenen Kopf haben kann.«
»Drei zu null für Market.« Harry malte die Punktezahl in die Luft.
»Stimmst du meinem Plan nun zu oder nicht?« Boom Boom faltete die Hände und sah Harry an.
»Ja. Das überrascht dich wohl?«
»Bisschen.« Boom Boom seufzte vor Erleichterung. »Dennis, wann kannst du anfangen?«
»Je früher, desto besser. Wie wär’s mit dieser Woche?«
»Gut«, sagten alle einstimmig. Sie wollten nach Hause. Das Wetter war schön, und jeder hatte noch dies und das zu erledigen.
»Gehen wir.« Pewter schüttelte sich.
»Noch nicht.« Tucker seufzte, als Boom Boom das nächste Papier von ihrem Stapel nahm.
»Wir haben noch niemanden, der für den Ball zuständig ist. So viele von uns leben
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