'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)
seit fast zwölf Jahren. Es ist mein kleines Reich.“
„So lässt es sich leben“, erkannte Xenia, während sie am Schlafzimmer vorbei ins Wohnzimmer ging und sich beeindruckt umsah. Zwar war der Raum überaus schlicht eingerichtet, versprühte aber auf seine eigene Art und Weise einen einzigartigen Charme. Besonders der alte Plattenspieler an der Westwand machte mächtig Eindruck auf die 22-Jährige. Daher schritt sie direkt auf diesen zu und lächelte. „Das Gerät ist ein Stück Geschichte.“
Thomas ließ sich auf der Couch nieder.„Ich hoffe, dass du das positiv meinst?“
„Auf jeden Fall. Ich mag die alte Technik, weil darin so viel Liebe zum Detail steckt.“
„Das überrascht mich. Ich hätte nicht gedacht, dass jemand in deinem Alter so denkt.“
„Ja, die meisten in meinem Alter brauchen immer das neueste, um bei Freunden und Bekannten als cool zu gelten. Aber ich bin da anders. Mein Vater hatte damals nämlich auch so einen Plattenspieler. Und mir ist es wichtig, einen gesunden Bogen zwischen alten und neuen Dingen zu spannen.“
„Aber heute hat dein Vater den Plattenspieler nicht mehr? Was ist passiert? Hat er ihn verkauft?“
Xenia ließ ihren Kopf sinken. „Mein Vater ist tot. Er starb vor drei Jahren im Skiurlaub bei einem Lawinenunglück.“
„Das tut mir leid. Ich wollte keine schlimmen Erinnerungen wachrufen.“
„Konntest du ja nicht wissen. Aber ich möchte nicht darüber reden und hoffe, dass du das akzeptierst.“
„Ich kann gut verstehen, dass du nicht darüber sprechen möchtest. Damit habe ich kein Problem.“
Xenia sah ihn dankbar an. Dann durchstöberte sie kurz seine Schallplattensammlung, ehe sie sich neben ihn auf die Couch setzte und ihm verführerisch in die Augen blickte. „Jetzt möchte ich eigentlich nur, dass wir unseren gestrigen Abend wiederholen. Alles andere interessiert mich momentan nicht.“
„Das lässt sich machen“, flüsterte Tommy. Er wollte sie schon küssen, doch sie sagte ernst: „Allerdings gibt es eine Kleinigkeit, die ich vorher gerne noch klären möchte.“
„Und zwar?“ Seine Hand fuhr über ihren Oberschenkel.
„Ich habe irgendwie den Eindruck, dass du momentan sehr viel Stress in deinem Beruf hast.“
„Tatsächlich? Dabei bin ich doch gerade sehr, sehr entspannt. Findest du nicht auch?“ Seine Hand tastete nach ihrer Brust.
„Ja, das merke ich. Aber ich möchte sicherstellen, dass du mich nicht nur benutzt.“
Tommy sah sie wie versteinert an. Er nahm seine Hand von ihr und fragte: „Ich soll dich nicht benutzen ? In wie fern sollte ich das denn machen? Was denkst du von mir? Für wen hältst du mich?“
„Sei mir bitte nicht böse. Aber ich habe das Gefühl, dass ich dir derzeit lediglich als willkommene Abwechslung zu deinem Beruf diene. Und ich will nicht irgendein billiger One-Night-Stand für dich sein.“
„Es ist auch schon unsere zweite Nacht“, erklärte er lächelnd.
„Ich meine das ernst, Tommy. Ich möchte nicht noch einmal enttäuscht werden. Die Beziehung zu meinem letzten Partner hat mir in dieser Hinsicht gereicht. Als ich ihm nicht mehr passte, ließ er mich einfach fallen. Das ist ein richtig beschissenes Gefühl, das kannst du mir glauben.“
„Das glaube ich dir gerne. Ich kenne dieses Gefühl schließlich auch. Wahrscheinlich kennt das jeder.“
„Dann wirst du mich also nicht einfach abschieben, wenn du deinen aktuellen Fall abgeschlossen hast und keine Abwechslung mehr brauchst?“
Thomas seufzte. „Ich weiß wirklich nicht, wie du darauf kommst. Ich bin sehr wohl in der Lage, private und berufliche Dinge voneinander zu trennen. Oder habe ich dir gegenüber auch nur ein einziges Wort über meinen derzeitigen Fall verloren?“
„Nein, aber genau das ist der Punkt.“
„Ich kann dir nicht folgen.“
„Erzähl mir von deinem Fall. Ich spüre, dass du gerne darüber reden möchtest. Vielleicht kannst du dich besser auf mich konzentrieren, wenn wir darüber gesprochen haben.“
„Du irrst dich. Natürlich mache ich mir während der Dienstzeit viele Gedanken über den Fall. Das ist schließlich mein Job. Aber momentan zählst nur du für mich. In diesem Augenblick sehe ich dich an und mein einziger Gedanke ist: Mein Gott, ist diese Frau hübsch.“
„Bist du sicher?“
„Absolut. Mein Beruf bestimmt nicht mein ganzes Leben. Es mag durchaus Menschen geben, bei denen das der Fall ist, aber so stelle ich mir kein zufriedenes, glückliches Leben vor. Ich brauche einen
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