Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

Titel: 'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
Vom Netzwerk:
Hauptschlagader - und fühlte die traurige Gewissheit. Er war definitiv tot.
    Rafael war erst28 Jahre jung! Ist es meine Schuld? Hätte ich mit ihm zusammenbleiben müssen? Wäre er dann jetzt noch am Leben?
    Nora war kaum noch in der Lage, sich zu bewegen. Bibbernd hockte sie vor Contento und hoffte, dass dies alles nur ein schlechter Traum war. Dabei fiel ihr Blick auf Contentos Waffe, die neben der Flurkommode lag. Auch auf dieser befand sich sein Blut. Es zierte den gesamten Lauf.
    Nora blickte zu Bill, der neben Anna und Jasmin stand und weder ein noch aus wusste. Auch er hatte Contentos Leichnam mittlerweile entdeckt und schlug die Hände vor den Mund.
    „Was ist hier genau passiert?“, fragte Nora ihn schroff.
    „Wie … wie bitte?! Was haben Sie gefragt?“
    „Warum haben Sie die Rollladen an der Wohnzimmertür nicht heruntergelassen?!“
    Der Immobilienmakler überlegte. „Ich … ich war gerade für ein paar Minuten hochgegangen und wollte nachher noch einmal runterkommen. Anna war bereits oben und Jassi in ihrem Zimmer. Ich wollte ins Bad. Was ist denn -?“ Er suchte verzweifelt nach den passenden Worten. „Soll das heißen, dass der Mörder die Scheibe der Terrassentür eingeschlagen hat und dann hier eingedrungen ist?“
    „So sieht es aus“, antwortete Nora kühl, ehe sie auf die geschlossene Haustür blickte.
    Das Türschloss ist nicht zersplittert . Verflucht noch mal, wie ist Rafael dann hier hereingekommen? Der Mörder musste die Haustür von innen geöffnet haben. Wollte er vielleicht gerade fliehen? Kam Rafael ihm dabei in die Quere?
    Sie fixierte Bill. „Was haben Sie gehört? Was haben Sie gesehen?“
    „Ich habe … ich … ich ...“, stotterte er wirr, ehe er bemerkte, dass Nora aus heiterem Himmel riesige Augen bekam. „Was ist? Mein Gott, was haben Sie, Frau Feldt?!“
    Noras Augenmerk war auf den Wohnzimmerboden gefallen, auf dessen Fliesen sich eine undeutliche Fußspur abzeichnete. Diese bestand aus matschigen Erderesten und führte aus dem Wohnzimmer auf Anna zu, ehe sie kehrtmachte und Kurs auf die Kellertreppe nahm.
    „Scheiße“, murmelte Nora, während Jasmins Mutter immer lauter schluchzte. Die Kommissarin deutete Bill an, Anna möglichst schnell zu beruhigen. Doch er verstand ihre Geste nicht. Daher trat Nora näher auf ihn zu und verdeutlichte ihm die gegenwärtige Bedrohung mit den Worten:
    „Der Kerl ist noch im Haus!“

54
    Bill erstarrte. Er schien etwas entgegnen zu wollen, brachte aber keinen einzigen Ton heraus. Während er sich dann zu Anna herabbeugte und sie zu beruhigen versuchte, schlich Nora bereits auf die Kellertreppe zu.
    Soll ich das Kellerlicht einschalten? , zweifelte sie kurz, bejahte ihre Frage allerdings schnell und drückte auf den Lichtschalter an der Mittelwand. Prompt leuchteten mehrere Lampen im Keller auf. Auch wenn der Täter nun wusste, dass sie käme, wäre ein Anschleichen in Dunkelheit reiner Selbstmord gewesen.
    Mit vorgestreckter Waffe spähte Nora die Treppe hinunter. Diese beschrieb nach der letzten Stufe einen Bogen von neunzig Grad, sodass die Kommissarin den Kellergang von ihrer Position aus nicht einsehen konnte. Dennoch fasste sie all ihren Mut zusammen und schlich die Treppe hinab, wobei sie sich möglichst nah an der Wand hielt. Von Stufe zu Stufe wurde es spürbar kühler. Der Schweiß auf ihrer Stirn begann heftig zu jucken.
    Als sie die unteren Stufen erreichte, hielt sie inne. Bis zum Äußersten gespannt, atmete sie tief ein und aus. Dann lockerte sie ihre Finger und wirbelte im Nu herum. Mit einem großen Satz sprang sie um die Ecke und hockte sich sofort hin, um sich als Zielscheibe so klein wie möglich zu machen.
    Der Kellerflur war leer. Eng, kalt und trist streckte er sich acht Meter in die Länge. Weiße Wände umgaben Nora. Die Decke befand sich fünfzig Zentimeter über ihrem Kopf. In Rekordzeit prägte sie sich die wichtigsten Gegebenheiten ein. Auf der rechten Seite befanden sich zwei Türen. Die erste stand offen - allem Anschein nach war es die Waschküche. Die zweite Tür war angelehnt - der Abstellraum. Links lagen drei Türen, die allesamt geschlossen waren.
    „Hier kannst du dich nicht lange verkriechen, du Schwein“, zischte Nora.
    Obwohl sie tief in ihrem Inneren wusste, dass es klüger wäre, auf die Verstärkung zu warten, traute sie sich zu, die Angelegenheit auf eigene Faust zu beenden. Jetzt und hier. Dies war ihre Chance. Sie würde den Mistkerl stellen.
    Um jeden Preis.
    Mit einem

Weitere Kostenlose Bücher