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Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Titel: Rache verjährt nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Schritte von ihr zurück. Seine Fäuste waren geballt. Offenbar hatte er erkannt, dachte sie, dass er im Sitzen doch nicht so gut dagegen gefeit war, gewalttätig zu werden, wie er geglaubt hatte.
    Er sagte: »Jetzt lügst du.«
    Sie sagte: »Nein. Ich erhielt die Bestätigung, dass ich schwanger war, etwa eine Woche nach deiner Rückkehr. Viel zu früh, als dass du es hättest gewesen sein können. Aber falls es ein Trost ist, ich wusste noch nichts davon, als ich einwilligte, dich zu heiraten.«
    »Und als du es dann wusstest, hast du mich einfach in dem Glauben gelassen, das Kind wäre von mir?«
    »Wenn du gefragt hättest, hätte ich dir die Wahrheit gesagt«, erwiderte sie. »Aber das hast du nicht. Also hab ich geschwiegen. Wolf, es tut mir leid.«
    » Es tut dir leid! Welcher Teil von dem Riesenhaufen Mist, den du über mir ausgekippt hast, tut dir denn genau leid, wenn ich fragen darf?«
    »Es tut mir leid, dass ich mitgeholfen habe, Ginny von dir fernzuhalten, nachdem … nachdem es passiert war. Ich hab mir eingeredet, das würde nichts ausmachen, weil sie ja nicht wirklich deine Tochter war. Aber das war falsch von mir. Heute ist mir das klar. Sie war genauso sehr deine Tochter wie …«
    »Wie wessen? Wer war Ginnys leiblicher Vater? Estover?«
    »Ich glaube nicht«, sagte sie ungerührt. »Spielt das eine Rolle? Du warst der einzige Vater, den Ginny je hatte. Ich hatte kein Recht, euch beiden einen solchen Schmerz zuzufügen. Ich hätte deine Briefe an sie nicht abfangen dürfen. Ich hätte nicht auf Mutter hören sollen.«
    »Aha, das Obermiststück. Ich wusste, dass sie irgendwie dahintersteckte. Was hat sie dir denn geraten?«
    »Dass jetzt der passende Moment gekommen wäre, Ginny über ihre Herkunft reinen Wein einzuschenken. Ich hab mitgemacht, weil ich dachte, dann würde sie sich besser fühlen, dir weniger verbunden … Sie war sehr aufgewühlt.«
    »Gottverdammt«, stieß Hadda hervor, das Gesicht wutverzerrt. »Aufgewühlt. Du stellst ihre Welt auf den Kopf und dann schickst du sie ins Ausland! Kein Wunder, dass das arme Kind sich nie bei mir gemeldet hat, kein Wunder, dass sie völlig aus der Bahn geworfen wurde. Ich hab dir für so einiges die Schuld gegeben, aber ich hab immer versucht, dir nicht die Schuld für Ginnys Tod zu geben. Aber jetzt … Um Himmels willen, Imo, vergiss den ganzen Scheiß mit deinem Plädoyer auf mildernde Umstände für das, was du mir angetan hast. Wie kannst du dir je selber verzeihen, was du Ginny angetan hast?«
    Sie sagte beschwörend: »Wolf, ich kann es nicht, ich tu es auch nicht. Glaub mir, ich bin schon sehr lange innerlich vereist. Wenn ich auftaue, werde ich einfach fortgespült. Du und ich, wie sind uns sehr ähnlich. Wir überleben, indem wir keine Fragen stellen. Wir erschaffen eine Welt, in der wir leben können, weil wir unsere eigenen Regeln aufgestellt haben. Wir klettern nicht, weil wir den Gipfel erreichen wollen, sondern weil wir tief in unserem Innersten im Grunde nur eines wollen, nämlich fallen. Wir sind gleich! «
    Ihre Stimme war immer erregter geworden, bis die letzten Worte in einem einzigen Atemzug aus ihr herausbrachen. Ihre Erregung schien ihn zu beruhigen, und er antwortete mit tiefer, gefasster Stimme.
    »Wovon zum Teufel redest du?«, fragte er. »Versuch nicht, uns beide über einen Kamm zu scheren, Imo. Ich wollte immer bloß in deine Welt, damit ich dich haben konnte, aber es war eine Illusion, ein Wahn, und ich bin darüber hinweg. Als ich noch ein Junge war, dachte ich, ich würde selbst in meinen kühnsten Träumen nie an dich heranreichen, und jetzt sehe ich, wie recht ich hatte. Aber nicht, weil du weit über mir standest. Nein, du stehst tief unter mir! Ich dachte, ich müsste aufsteigen, um in deine Welt zu gelangen, und jetzt begreife ich, dass ich nichts anderes machen musste als alles Reale loslassen und fallen, bis ich am absoluten Tiefpunkt angekommen war!«
    Während er sprach, war er immer weiter auf sie zugegangen, und jetzt bückte er sich, um seine Axt aufzuheben.
    Sie sah zu ihm hoch und sagte leise: »Ach, Wolf. Ich rede nicht von Welten. Ich rede von Genen. Wir sind zwei Seiten derselben Medaille, das hat uns zueinander hingezogen. Du warst nicht der erste Holzfäller, der den Sog des Zauberschlosses gespürt hat. Hast du dich denn nie gefragt, warum wir so magnetisch voneinander angezogen wurden? Und wenn wir uns geliebt haben, war da eine Dunkelheit mit im Spiel, die es nur noch besser machte. Behaupte

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