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Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Titel: Rache verjährt nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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selbstsüchtige Wahl, weil mir klar war, dass du keine hattest.«
    Er merkte, dass er noch immer ihre Hand hielt, und ließ sie fallen.
    Er sagte: »Setzen wir uns.«
    »Warum? Hast du was zum Picknicken mitgebracht?«
    Er sagte: »Nein. Ich dachte nur, im Sitzen ist es schwieriger, gewalttätig zu werden.«
    »Ah.«
    Sie traten vom Rand weg und ließen sich auf einer trockenen Felskante nieder. Er hatte seine Axt abgenommen und legte sie zwischen Imogen und sich. Dann griff er in die Tasche seiner Regenjacke und holte eine flache Zinnflasche hervor.
    »Kein Picknick«, sagte er. »Aber einen guten Tropfen, um die Kälte abzuwehren. Du hättest erfrieren können, während du hier oben gewartet hast.«
    »Ich bin wie du, ich spüre die Kälte nicht«, sagte sie. »Und ich hab nicht lange gewartet. Du bist anscheinend noch immer flink auf den Beinen.«
    »Für einen Krüppel, meinst du.«
    »Nein«, sagte sie. »Für einen Greis.«
    Das entlockte ihm beinahe ein Lächeln. Er schraubte die Flasche auf und reichte sie ihr. Sie trank einen kleinen Schluck. Er trank einen etwas größeren.
    »Also, Wolf«, sagte sie. »Spaß beiseite. Ich bin die Einzige, die noch übrig ist, nachdem du dein Urteil über Johnny, Pippa und Toby gesprochen hast.«
    »Hab ich das?«, sagte er. »Ich dachte, ich würde nur still und friedlich hier oben auf diesem schönen Fleckchen Erde leben und mich um meinen eigenen Kram kümmern.«
    »Das hast du auch gemacht, als du unsere Eberesche gefällt hast, nicht?«
    Er sagte: »Holzfällen war schon immer mein Ding. Aber ich glaube kaum, dass mich irgendwer mit dem, was den Nutbrowns und deinem Mann passiert ist, in Verbindung bringen kann.«
    »Da bin ich mir sicher«, sagte sie. »Genau wie ich mir sicher bin, dass du mich aus sicherer Entfernung erledigen lassen könntest. Aber du bist hier.«
    »Gerechtigkeit ist wie Sex«, sagte er. »Aus sicherer Entfernung weniger befriedigend. Das könnte meine Erklärung sein, warum ich hier bin. Wie lautet deine?«
    »Ach, du kennst mich doch«, sagte sie. »Ich bin nun mal eine altmodische Frau, die die meisten Dinge lieber von Angesicht zu Angesicht erledigt. Vor allem eine Gerichtsverhandlung.«
    »Dann bist du hergekommen, um dich zu verteidigen?«
    »Nein. Keine Verteidigung. Schuldig im Sinne der Anklage. Aber ich möchte mein Recht wahrnehmen, auf mildernde Umstände zu plädieren.«
    Er trank noch einen Schluck, bot ihr den Flachmann an. Sie schüttelte den Kopf.
    »Dann fang doch an mit deinem Plädoyer«, sagte er.
    »Erstens, ich hab dich nie angelogen.«
    »Willst du behaupten, du hättest weder vor noch während unserer Ehe mit Estover gevögelt?«
    »Nein, das behaupte ich nicht. Und nicht bloß mit Toby. Es gab noch andere«, sagte sie. »Du warst nun mal sehr viel unterwegs, Wolf. Wenn ich sagen würde, es hätte nichts bedeutet, würde ich lügen. Aber es hatte nicht mehr Bedeutung als essen. Immer eine Notwendigkeit, nur gelegentlich wirkliche Lust. Es war nie so, wie wenn du nach Hause kamst.«
    »Dann hast du dich also nur in Übung gehalten, was?«, sagte er barsch. »Und trotzdem behauptest du, du hättest mich nicht betrogen?«
    »Ich hab nicht gesagt, ich hätte dich nicht betrogen. Ich hab gesagt, ich hab dich nie angelogen. Wenn du mich je gefragt hättest, hätte ich es dir gesagt. Aber das hast du nie. Weil du mir vertraut hast, Wolf? Oder weil du Angst vor der Antwort hattest?«
    »Schluss mit der Psychoanalyse«, sagte er. »Davon hab ich die Nase voll. Wenn ich dein Anwalt wäre, würde ich dich darauf hinweisen, dass du mit deinem Plädoyer auf mildernde Umstände einen ziemlich schlechten Start hingelegt hast. Wann kommen wir denn auf die schwierige Kindheit, die Schikanen in der Schule, die gestörte Familie zu sprechen?«
    »Das hatte ich alles«, sagte sie ruhig. »Die Schikanen hörten auf, als die Betreffenden merkten, dass sie weit mehr litten als ich. Was meine Familie betrifft, na ja, du kennst ja meine Mutter.«
    »Ah ja, Kira. Alles ihre Schuld, was?«
    »In hohem Maße, ja. Hast du dich eigentlich nie gefragt, warum sie auf einmal nicht mehr gegen unsere Heirat war?«
    »Ich dachte immer, weil ich dich geschwängert hatte und sie keinen Bastard als Enkelkind haben wollte.«
    »Deine zweite Vermutung ist sicherlich richtig«, sagte Imogen.
    Sie sprach das so ruhig aus, dass es einige Sekunden dauerte, bis die Bedeutung dessen, was sie gerade gesagt hatte, bei Hadda ankam.
    Er sprang auf und wich ein paar

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